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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Frankreich: Von La Petite-Pierre nach Graufthal

Anspruch:
mittel
Dauer:
00:01 Std.
Länge:
17.3 km
Aufstieg:
570 m
Abstieg:
570 m

Felsenhäuser versus Aussichtsfelsen. Wo sich die Nordvogesen zum Moselgebiet senken, verzaubert La Petite-Pierre seine Besucher mit blumen­geschmückten Fachwerkhäusern. Das historisch bedeutendste Gebäude ist die Burg Lützelstein, von der sich der alte deutsche Name der Stadt ableitet. Von hier führt die Wanderung durch die Wälder hinab zu den Felsenhäusern von Graufthal.

Beschreibung

Diese Runde lässt sich im Prinzip in beide Richtungen etwa gleich gut laufen. Wir haben uns für die Variante gegen den Uhrzeigersinn entschieden. Damit geht es zunächst vom großzügig angelegten Parkplatz zwischen der Tourist-Info und dem Schloss Lützelstein über die Rue de Château auf die Hauptstraße. Hier biegen wir links ab, passieren kurz nacheinander mehrere Restaurants und biegen nach der Bushaltestelle in die hier noch asphaltierte Rue du Lavoir, die Waschhausstraße ab. Nach circa zehn Minuten erreichen wir eine große Eiche, bei der eine Bank steht. Dort biegen wir scharf links ab. Wir bleiben damit auf dem GR532 (gelbes Rechteck), der uns in der nächsten Kurve nochmals die Sicht auf die Häuser von La Petite-Pierre eröffnet, sogleich aber wieder in den Wald zurückführt.

Auf den Weißen Felsen

300Meter weiter halten wir uns rechts zu einem umzäunten Gebäude hin. Sobald dieses hinter uns liegt, geht die Straße in einen sandigen Hohlweg über. Nach der nächsten Linkskurve müssen wir aufpassen: Bei einem alten Grenzstein gabelt sich der Weg. Eine Beschilderung ist vorhanden. Als wir die Wanderung abgelaufen sind, war das Schild jedoch so stark verwachsen, dass sich die ausgewiesene Richtung nur erahnen ließ. Es geht halb rechts auf den von Adlerfarn gesäumten Pfad. Ein paar Schritte weiter ist dann auch schon das nächste gelbe Rechteck zu sehen, das uns nun hoch auf denRocher Blanc leitet. Auf dem gesicherten Felsen lädt eine Bank zu einer ersten Rast ein.

Anschließend wandern wir auf dem GR weiter bergauf bis zu einem Wald-Picknickplatz. Wir überqueren die Waldstraße und halten uns beim nächsten Abzweig links, sodass wir bald zur Fontaine du Tonnelier Jacques, einen mit Entengrütze bedeckten Teich gelangen. Laut der Überlieferung wurde der annähernd kreisrunde See bereits vor dem Jahr 1700 durch den Küfer Jockel angelegt. Waldarbeitern, Köhlern und Küfern war es damals gestattet, in der Nähe ihres Arbeitsplatzes eine Hütte zu errichten. Als der Graf von La Petite-Pierre 1746 feststellte, dass Kriminelle dieses Privileg missbrauchten, standen die Waldhütten unter strenger Kontrolle. Diejenigen, die überflüssig waren, ließ er sofort abreißen. Auch die nahe Hütte des Scheffelherstellers Peter Sester fiel dieser Anordnung zum Opfer.

Durch das Rehbachtal nach Graufthal

Über einen Waldweg kommen wir als Nächstes zu einer Lichtung mit Obstbäumen, ehe wir bei einem größerenWeiher rechts auf einen breiten Forstweg abbiegen. Der nächste Abschnitt führt immer leicht bergab zur Weckenmühle. Bei dem entlegenen Haus wechseln wir die Seite des Rehbachs. Weiter geht es auf dem Chemin Forestier du Rehbach durch das von Fischweihern geprägte Tal an Au Vieux Moulin vorbei nach Graufthal. Wenige Meter vor der Hauptstraße zweigt rechts der Zugang zu den Felsenhäusern von Graufthal ab.

Zu Besuch bei der Felsekaeth

Für den Unterhalt der an einem Felsvorsprung errichteten Häuser ist ein geringes Eintrittsgeld zu zahlen. Im Wesentlichen besteht das Ensemble aus drei Häusern, einem Schuppen und einem Felsüberhang, der früher als Holzlager und Wäscheplatz diente. Die erhöhte Lage bot den Bewohnern Schutz vor Hochwasser. Dafür allerdings mussten sie auf die meisten Annehmlichkeiten des modernen Lebens – wie fließendes Wasser – verzichten. Dadurch lockten die Wohnungen schon im 19.Jahrhundert zahlreiche Neugierige nach Graufthal. Als letzte Bewohner verbrachten Madeleine (1858–1947) und Catherine Ottermann (1876 –1958) ihr gesamtes Leben in dem rechten Felsenhaus. Das Zimmer der Felsekaeth, wie Catherine auch genannt wurde, sieht noch heute so aus, als hätte sie es eben erst verlassen. Ihre Lebensgeschichte und die Anekdoten, die sie ihren Besuchern erzählte, sind in der Chronik über das Leben der Bewohner festgehalten.

Weyerkopf und Rabenfelsen

Nach diesen spannenden Eindrücken geht es über die Hauptstraße zur Rue du Vieux Moulin, der Straße zur alten Mühle. Links ab passieren wir nach 250Metern ein zweites Mal das RestaurantAu Vieux Moulin. Der Rückweg erfolgt auf dem GR53. Damit zweigen wir rund 500Meter nach dem Gasthaus rechts auf den Pfad ab und folgen dem roten Rechteck über den Weyerkopf und Kohlthal auf den Rocher du Corbeau (Rabenfelsen). Ab der aus einigen Sandsteinschichten gebildeten Felskanzel sind es noch gut 1100 Meter zur Tourist-Info von La Petite-Pierre.

Auf dem Weg dorthin öffnet sich bei einem Künstlergarten die Sicht auf den historischen Ortskern, ehe wir durch den von Sandsteinwänden umrahmten Sentier de l’Altenbourg zurück zum Ausgangspunkt kommen. Zum Abschluss bietet sich ein Spaziergang zum Château Lützelstein an. Sei es, um die Aussicht vom Place du Château zu genießen, eine der Ausstellungen im Schloss zu besuchen oder um den Tag in einem der Gasthäuser ausklingen zu lassen.

Touren-Charakter

Ruhige Waldwanderung auf meist gut angelegten Pfaden, Wegen und Forststraßen. Die Anstiege verteilen sich auf der Strecke.

Beste Jahreszeit

Ganzjahrestour

Ausgangspunkt

Tourist-Info in La Petite-Pierre, 350m

Endpunkt

Tourist-Info in La Petite-Pierre, 350m

Route

La Petite-Pierre - Rocher Blanc 0.45Std., Rocher Blanc - Graufthal 2-2.15Std., Graufthal - Weyerkopf - La Petite-Pierre 2.15-2.30Std., insgesamt 5-5.30Std.

Höchster Punkt

Weyerkopf, 385 m

Unser persönlicher Tipp

Felsenhäuser von Graufthal: Der Ursprung der Felsenhäuser geht auf die Benediktinerabtei Graufthal zurück, welche den Platz unter dem natürlichen Felsüberhang vermutlich als Lager genutzt hatte. Die heute zu sehenden Häuser wurden Anfang des 19.Jahrhunderts errichtet und in die natürliche Vertiefung der Felswand eingefügt. Seit dem Tod von Catherine Ottermann stehen die Häuser leer, werden aber mit Unterstützung des Naturparks Nordvogesen seit 1990 liebevoll restauriert und hergerichtet.

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