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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Frankreich: Von Kintzheim auf die Hohkönigsburg

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
13.5 km
Aufstieg:
550 m
Abstieg:
550 m

Heute ein Kaiser!. An sich wäre diese Wanderung gut an einem halben Tag zu schaffen. Allein durch die Attraktionen entlang der Strecke ist es jedoch genauso gut möglich, hier zwei volle Tage zu verbringen. Denn mit der Hohkönigsburg, der Greifvogelwarte Kintzheim und dem Affenberg bekommen wir hier auf engstem Raum einiges geboten.

Weinberge erstrecken sich zur Adlerburg Kintzheim hinauf. wandern, mittel
Weinberge erstrecken sich zur Adlerburg Kintzheim hinauf.© Anette Freudenthal, Lars Freudenthal
Beschreibung

Für diese Wanderung sind mehrere Startpunkte gut möglich. So empfehlen wir all denen, die im Anschluss an die Wanderung den Affenberg besuchen wollen, auch gleich dort zu parken. Ansonsten bietet sich der Parkplatz 5 oberhalb von Kintzheim als Ausgangspunkt an. Von dort führt ein breiter und 300 Meter langer Spazierweg (Nr. 19) hoch zum Château de Kintzheim. Die Burg wurde erstmals 1270 als Castrum Kunegesheim erwähnt. Nur ein Jahr nach Ende des Dreißigjährigen Kriegs gelangte sie 1649 wieder in Privatbesitz. Nach der Französischen Revolution wurde die Burg zunächst dem Verfall preisgegeben, ab 1876 aber schon wieder in größeren Teilen saniert, sodass die Burg Kintzheim heute zu den besterhaltenen Ruinen im Elsass zählt. Ihre Besichtigung ist in Verbindung mit dem Besuch der Greifvogelwarte möglich.

Über den Affenberg zur Hohkönigsburg

Weiter geht es auf dem rot-weiß-rot markierten Waldweg über den Schlossberg und Parkplatz beim Affenberg zum Wegweiser La Wick. Dort treffen wir auf den GR 5 (rotes Rechteck) und Europäischen Fernwanderweg E2, dem wir bergauf immer nahe der D 159 über Borne Hexagonale Richtung Hohkönigsburg folgen. Sobald der Wanderweg steiler wird und die Straße zweimal kurz nacheinander kreuzt, ist die Burg sowohl nach links als auch nach rechts angeschrieben. Welchen Weg man wählt, spielt keine Rolle. Wir sind beim Hinweg rechts auf den etwas kürzeren und steileren Pfad abgebogen (gelbe Raute und rot-weiß-rote Markierung) und haben damit die Variante über die Kalte Quelle gewählt. Wenige Meter unterhalb vom Pavillon treffen beide Wege aufeinander und es geht über eine Treppe hoch an die Straße, wo sich das Château du Haut-Koenigsbourg direkt vor uns stolz in den Himmel erhebt. Waren wir bisher auf meist ruhigen Wegen und Pfaden unterwegs, wird es nun mit einem Schlag belebter. Schon am frühen Vormittag herrscht ein reger Andrang auf dem Weg zum Burgeingang. Ihn zu verfehlen ist damit quasi unmöglich. Also überqueren wir die Straße und folgen dem Besucherstrom über die Südseite der Festung zu den Kassen.

Vom Castrum Estufin zur Hohkoenigsburg

Die Anfänge der auf einem Felsvorsprung thronenden Hohkönigsburg gehen auf das 12. Jahrhundert zurück. Die Staufener hatten die damals »Castrum Estufin« genannte Festung als Beobachtungspunkt und strategischen Rückzugsposten errichtet. Von hier aus ließen sich die Handelswege westlich des Oberrheingrabens beherrschen. Im Jahr 1147 ist erstmals von der Burg Staufen die Rede, welche Herzog Friedrich, der Vater des späteren Kaisers des römisch-deutschen Reiches Barbarossa, gegründet haben soll. Aus der Stauferzeit sind noch ein Fenster und ein Tor mit dem Löwenwappen der Staufer erhalten. Ab 1192 war die Festung als Kinzburg oder Königsburg bekannt. Nach mehreren Besitzwechseln nisteten sich Raubritter auf der Festung ein, weshalb sie 1462 erstmals zerstört wurde.

Wie ein Phönix aus der Asche

Nachdem sie über die Habsburger an die Grafen von Thierstein ging, erlebte die Hohkönigsburg eine zweite Blütezeit, die im Dreißigjährigen Krieg abrupt endete, als 1633 schwedische Truppen die Burg nach einer 52- tägigen Belagerung stürmten und in Brand steckten. Später gelangte die Burgruine in den Besitz von Schlettstadt (Sélestat). Man hatte bereits Pläne für den Wiederaufbau gefasst. Allerdings fehlten der Stadt die Mittel. Um den Bau dennoch realisieren zu können, schenkten sie die Festung 1899 Kaiser WilhelmII. Dieser sah sich durch die lange Geschichte der Burg mit mehreren kaiserlichen Dynastien in der Pflicht, die Festung als sein kaiserliches Erbe anzunehmen. Angeblich sollen die Schlettstädter mit geschickt angebrachten Insignien nachgeholfen haben. Der Wiederaufbau erfolgte von 1901 bis 1908 unter der Leitung des Architekten und Burgenforschers Bodo Ebhardt. Heute ist sie die bedeutendste Burg und das einzige französische Nationaldenkmal im Elsass. Der Besuch der verschachtelten Festung versteht sich von selbst. Für den Rundgang reichen zwei Stunden (www.haut-koenigsbourg.fr/de/).

Anschließend bietet sich die kurze Runde um die Hohkönigsburg zu den Resten des Château de l’Oedenbourg an. Allzu viel ist von der auch als Klein-Königsburg bekannten Festung jedoch nicht übrig geblieben, obwohl sie mit ihrer Grundfläche durchaus ihrem berühmten Nachbarn ebenbürtig erscheint. Über die Nordseite der Hohkönigsburg gelangen wir zurück zum Pavillon. Um nicht zweimal denselben Weg zu laufen, nutzen wir für den Abstieg den GR 5. Wo die beiden Varianten wieder zusammentreffen, überqueren wir erneut die D 159, eh wir auf den Nebenwanderweg wechseln und mit der Markierung rot-weiß-rot über Schaflager hinunter ins beschauliche Orschwiller wandern. Dort stoßen wir auf den Jakobsweg, der uns zielsicher durch die Weinberge zurück nach Kintzheim und an der Bushaltestelle an der D 159 vorbei zum Parkplatz 5 führt. Auf diesem letzten Abschnitt eröffnen sich uns schöne Ausblicke hoch zur Burg Kintzheim.

Touren-Charakter

Abwechslungsreiche Tour, auf zumeist gut gepflegten Waldpfaden und Forst- sowie Schotterwegen durch die Weinberge zwischen Orschwiller und Kintzheim.

Beste Jahreszeit

Ganzjahrestour

Ausgangspunkt

Parkplatz 5 Volerie des Aigles, 242m

Endpunkt

Parkplatz 5 Volerie des Aigles, 242m

Route

Parkplatz 5 - Affenberg 0.45Std., Affenberg - Haut-Koenigsbourg 1.30Std., Haut-Koenigsbourg - Oedensbourg - Orschwiller 1.45Std., Orschwiller - Parkplatz 5 0.30Std., insgesamt 4.30Std.

Höchster Punkt

Haut-Koenigsbourg, 730 m

Affenberg – Montagne des Singers

Seit 1969 leben Berberaffen auf einem 24 Hektar großen Waldgebiet unterhalb der Hohkönigsburg. Die rund 200 Tiere können sich innerhalb des Geländes frei bewegen, wobei Forscher hier wichtige Erkenntnisse über das Sozialverhalten der Affen sammeln konnten. Am Eingang bekommt jeder Besucher etwas Popcorn, ein Leckerbissen für die Primaten. Die Berberaffen stellen außerdem einen wertvollen Reservebestand für ihre in Nordafrika wild lebenden Artgenossen dar (www.montagnedessinges.com).

Adlerburg Kintzheim

In der Burg Kintzheim ermöglicht die Greifvogelwarte, Adler, Falken, Bussarde und Eulen aus nächster Nähe zu betrachten. In den Gehegen werden auch Raritäten wie Sekretär, Wollkopfgeier und Weißrückengeier gehalten. Höhepunkt der Greifvogelwarte ist die Flugschau. Vor der mittelalterlichen Kulisse fliegen die Greifvögel nur wenige Zentimeter über die Köpfe der Zuschauer hinweg, darunter auch ein Andenkondor. Die Greifvogelwarte ist von 13.30Uhr bis 18.30Uhr geöffnet, letzter Einlass anderthalb Stunden vor Schließung (www.voleriedesaigles.com)

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