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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Frankreich: Vom Lac de Kruth-Wildenstein auf den Ventron

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:30 Std.
Länge:
16.5 km
Aufstieg:
800 m
Abstieg:
800 m

Naturgewalten bei Wildenstein. Diese durch ihre langen Anstiege anspruchsvolle Runde führt uns vom Tal der Thur hoch auf den Vogesenkamm. Entlang der Grenze nach Lothringen gelten die Bergwälder als besonders naturnah. Durch den hohen Anteil von natürlichen Lichtungen findet hier selbst das Auerwild noch einen geeigneten Lebensraum.

Orientierungstafel auf dem Grand Ventron wandern, schwer
Orientierungstafel auf dem Grand Ventron© Anette Freudenthal, Lars Freudenthal
Beschreibung

Umweg über die Ruine Wildenstein Je nachdem, welchen der Parkplätze wir an der D138 wählen, müssen wir ein paar Meter laufen, bis wir an den Lac de Kruth-Wildenstein kommen. Dort passieren wir auf der für den Verkehr gesperrten D144 die Auberge du Lac, um gleich danach links auf den anfangs breiten Weg hoch zum Schlossberg abzubiegen. Wir durchqueren den Kletterparcours des Parc Arbre Aventura und folgen dann der Beschilderung durch den Wald zum Château de Wildenstein. Der Zugang erfolgt durch einen sehenswerten Felsentunnel. Daneben sind Reste der Befestigungsmauern, der Stallungen, der Hauptwohnung und der Kapelle zu sehen. Der Aufstieg lohnt sich damit vor allem wegen der Aussicht über das Thurtal und den Stausee Kruth-Wildenstein. Von der Burg geht es an der Nordwestseite über einen Pfad wieder hinunter auf den Seerundweg. Links ab sind es noch gut 400 Meter bis zur Staumauer. Sie bietet uns nach Norden eine tolle Sicht auf den Krüt-Wildensteiner Stausee. Dabei ist es der zweite See, der an dieser Stelle entstand. Vor 12000 Jahren schuf ein Gletscher einen ersten See, der später jedoch wieder auslief. Nach einem verheerenden Hochwasser im Jahr 1947 begannen 1954 di Planungen zu dem heutigen Stausee, dessen Staumauer 1963 fertiggestellt war. Seitdem hat sich der See zu einem beliebten Ausflugsziel mit allerlei Freizeitak­tivitäten entwickelt.

Kräfte sammeln fürs Bockloch

Sobald wir die Staumauer überquert haben, biegen wir rechts ab und folgen der verkehrsberuhigten D143 auf den nächsten gut zwei Kilometern ans Südende des Sees. Da wir bei diesem Abschnitt die meiste Zeit auf oder am Rand der Straße wandern, nutzen wir dies am besten, um uns innerlich auf den bevorstehenden Anstieg einzustimmen. Nach einer kurzen Passage über einen sehr gut gesicherten Weg direkt am Ufer laufen wir wieder hoch an die Straße zu einem Parkplatz samt Infotafel. Wenige Schritte weiter erreichen wir dieCascade du Bockloch über einen in Serpentinen angelegten Spazierweg. Der über mehrere Stufen herunterstürzende Wasserfall führt meist nur wenig Wasser, bildet mit seiner Ausrichtung nach Südost aber ein dankbares Fotomotiv. Der anschließende Aufstieg erfolgt auf der rechten Seite auf dem mit blauem Kreuz markierten Pfad. Einige Kehren entschärfen das Gefälle des zum See steil abfallenden Hangs. Wo wir weiter oben zu einer Geröllhalde kommen, zweigt der Pfad nochmals ab und mündet nach 130Metern in einen Forstweg. Hier halten wir uns erst links, überqueren den Bach und zweigen rechts auf den nächsten Pfad ab. Der weitere Aufstieg erfolgt an der linken Seite des »Ruisseau de l’Hinter Bockloch«, dem Bach vom Hinteren Bockloch. Ab dem Wegpunkt Bockloch orientieren wir uns am blauen Dreieck, mit dem wir rechts abbiegen und zur Schutzhütte Hinterbockloch gelangen. Nach dem kräftezehrenden Aufstieg auf engen Pfaden, grob behauenen Natursteinstufen sowie über umgestürzte Bäume hinweg kommt sie wie gerufen für eine erste längere Pause.

Auf dem Grand Ventron

Einigermaßen erholt, kommen wir rund 500Meter weiter zu einem Wegedreieck, wo wir rechts auf den breiten Weg (rotes Dreieck) abbiegen. Nach 800Metern treffen wir bei einer Weggabelung auf den GR531. Während es rechts zum Col du Bockloch geht, biegen wir links ab und folgen dem blauen Rechteck des Fernwanderwegs über einen felsigen und von Wurzeln überzogenen Pfad durch den bei Pilzsammlern beliebten Mischwald. Wie durch einen Märchenwald kommen wir so an die Grenze zum Departement Vogesen. Ein lückiger Steinwall markiert auf der Anhöhe die alte Grenze zwischen Frankreich und dem Deutschen Kaiserreich.Das letzte Stück geht es über einen von Heidelbeeren gesäumten Pfad auf den baumfreien Gipfel des Grand Ventron. Wer die Wanderung mit einer Einkehr verbinden möchte, kann zur Auberge du Grand Ventron hinuntersteigen. Bis dorthin sind es circa 400Meter. Natürlich lohnt auch der Ventron einen längeren Aufenthalt. Neben dem Vogesenhauptkamm mit dem Großen Belchen (Tour31) und dem Hohneck (Tour27) sind von hier zahlreiche Berge zu erkennen. Bei kalter, klarer Luft reicht die Sicht bis zu den Schweizer Alpen. Auf dem flachen Gipfelrondell erleichtert eine Panoramatafel die Orientierung.

Wieder runterkommen

Nachdem wir uns sattgesehen haben, geht es auf dem GR531 weiter zum Petit Ventron. Auf diesem eher unscheinbaren Nebengipfel des Großen Ventron wechseln wir links vom Fernwanderweg auf den mit gelbem Kreuz ausgewiesenen Weg. Er führt uns relativ steil durch den Wald bis hinunter an den See. Dort treffen wir wieder auf den Seerundweg, dem wir rechts über dieStaumauer folgen. Den letzten Abschnitt entlang des Ostufers bzw. auf der alten D144 können wir dann schließlich zum lockeren Auslaufen nutzen, bis wir am Ende eines eindrucksvollen Tags wieder beim Ausgangspunkt am Lac de Kruth-Wildenstein ankommen.

Touren-Charakter

Um den See verläuft der Weg auf der verkehrsberuhigten D143, danach gehen sowohl der lange Anstieg über teils felsige Pfade wie auch der Abstieg ganz gut in die Beine.

Beste Jahreszeit

Mai bis Oktober

Ausgangspunkt

Lac de Kruth­-Wildenstein, 550m

Endpunkt

Lac de Kruth­-Wildenstein, 550m

Route

Auberge du Lac - Ruine Wildenstein - Talsperre 0.50Std., Talsperre - Hinterbockloch 1.30-1.40Std., Hinterbockloch - Grand Ventron 1.20-1.30Std., Grand Ventron - Petit Ventron - Auberge du Lac 1.20-1.30Std., insgesamt 5-5.30Std.

Höchster Punkt

Grand Ventron, 1204 m

Château de Wildenstein

Die 1312 von Pierre de Bolweiler, einem Vasallen der einflussreichen Grafen von Ferrette errichtete Festung zählt zu den größten Burgen im Elsass. Ihre damals große Bedeutung verdankt die Burg Wildenstein ihrer Lage im oberen Thurtal, durch welches ein strategischer Verbindungsweg zwischen der Nordsee und dem Mittelmeer verlief. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde die Festung 1634 und 1635 erst durch Franzosen, dann durch Lothringer eingenommen. Als die Konfliktparteien – das Reich, die Franzosen und Schweden – 1644 bereits über einen möglichen Frieden verhandelten, zerstörten schwedische Truppen die Burg.

Johannisfeuer im Tal der Thur

Zur Sonnenwende brennen an vielen Orten im Tal der Thur Johannisfeuer. Die Bäume für das Feuer werden bereits im Winter gefällt und maßgerecht gesägt. Im März beginnt der Aufbau der »Fackel«. Dies sind sorgfältig errichtete Holzscheite, die eher an Skulpturen als an einen Scheiterhaufen erinnern. An dem Samstag, welcher der Sonnenwende am nächsten liegt, wird das Johannisfeuer entzündet. Dabei entfacht die Dorfjugend zur Abenddämmerung zunächst eine kleine Fackel. Sie zeigt an, dass das große Fest bald beginnt.Château de Wildenstein

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