Wandern Frankreich: Rund um Neuf-Brisach

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Zum Picknickplatz in Wolfgantzen

Der riesige Place d’Armes mit der Église Royale Saint-Louis in Neuf-Brisach war ehemals der Exerzierplatz der Armeen Ludwig XIV. und bietet heute genug Parkmöglichkeit. Wir starten nach Nordwesten in die Rue de Colmar (D 29) und durchschreiten das enge Porte de Colmar. Ab der Brücke über den Verteidigungsgraben laufen wir neben der weiterführenden Rue de Wolfgantzen (D 29) bis zur Brücke über den Canal Vauban.

Der 28 Kilometer lange Kanal war zum Bau der Festungsstadt Neuf-Brisach erforderlich gewesen. Von den Steinbrüchen bei Pfaffenheim am Rand der Vogesen konnten so Steine, Kalk und Holz herangeschafft werden. Innerhalb von acht Monaten wurden über 5000 Transporte auf Lastkähnen durchgeführt und dabei 40 000 Kubikmeter Baumaterial überführt. Die Lastkähne mussten von Soldaten gezogen werden.

Nach der Brücke über den Canal Vauban und vor dem Friedhof wandern wir nach rechts. Auf den Schildern wird das Asphaltsträßchen als Jakobsweg und als Sentier des Trois Pays (Dreiländerweg) mit der roten Raute ausgewiesen. Es ist der Jakobsweg, der von Straßburg über Belfort nach 2235 Kilometern in Santiago di Campostela ankommt. Der Weg unterquert die D 415 und verläuft dann entlang einer Bahnlinie. An den ersten Häusern von Wolfgantzen biegen wir an einem  Picknickplatz auf die Rue des Artisans nach links ein.

Zum Canal Vauban in Weckolsheim

Die D 29 wird geradeaus überquert. Durch goldgelbe Hirse- und grüne Maisfelder kommen wir an der Ferme Mittelfeld vorbei. An einer T-Kreuzung in den Feldern müssen wir nach links und nach 50 Metern rechts abbiegen. Auf dem Chemin de Wolfgantzen laufen wir in Weckolsheim ein. Einige Minuten folgen wir geradeaus der Rue Principale (D 2) an Kirche und Mairie vorbei, und erreichen den Canal Vauban in Weckolsheim.

Zum Étang Vauban

Vor der Kanalbrücke wandern wir links auf dem ehemaligen Treidelpfad neben dem Kanal entlang. Zum Teil ist das träge dahinfließende, künstliche Gewässer mit üppigem Grün überwuchert. Sogar Sibirische Schwertlilien haben sich angesiedelt.

200 Meter vor der D 415 gehen wir rechts an einer alten Schleuse auf einem Gittersteg über den Kanal und danach links leicht abwärts. Vor der D 415 umgehen wir nahe der Leitplanke einen Wasserlauf und wandern dann auf einem Feldweg entlang eines kleineren Kanals weiter. An einer Weggabelung halten wir uns links und biegen vor dem  Étang Vauban nach links auf den groben Schotterweg ab.

Zum Musée Gallo-Romain in Biesheim

Der Schotterweg verläuft entlang der D 415 bis zum großen Kreisverkehr. Der D 468 folgen wir nach links in Richtung Neuf-Brisach. An der zweiten Kreuzung nehmen wir die Straße nach rechts über den Canal du Rhône au Rhin in Richtung Volgelsheim. Am Kreisverkehr folgen wir dem Wegweiser nach links in Richtung Biesheim. Die Straße und der Gehweg führen geradeaus über eine Bahnlinie, auf der im Sommer der historische Dampfzug nach Vogelgrun am Rhein verkehrt.

An der Kreuzung nach den Schienen bleiben wir geradeaus am Sportplatz vorbei. Ein Schild mit der Aufschrift »Voie Romaine« zeigt an, dass wir uns auf einer alten Römerstraße befinden. Es ist die Augusta Raurica, die den Rhein in Nord-Süd-Richtung begleitete und Augst in der Schweiz mit Argentoratum (Straßburg) verband. In Biesheim erwarten uns gleich noch mehr Überreste aus der Römerzeit.

Am Kreisverkehr in Biesheim bleiben wir geradeaus auf der Rue du Sud und gehen erst an der Grand Rue (D 12) nach rechts. Die Straße vor der Mairie nach rechts ist die Rue de l’Église. Wenig später befindet sich auf der linken Seite das  Musée Gallo-Romain. Bereits im Jahr 20 nach Christus setzten sich die Römer hier am Rhein fest. Im Norden von Biesheim befand sich einer der bedeutendsten galloromanischen Standorte im Elsass. Das Musée Gallo-Romain zeigt Grabbeigaben, Waffen, Münzen und allerlei Haushaltsgegenstände.

Zur alten Schleuse am Canal du Rhône au Rhin

Nach dem Museum gehen wir zurück zur Grand Rue (D 12) und dort nach links. Vor dem Haus mit der Nummer 29 stehen drei römische Sarkophage aus Vogesensandstein. Am Kreisverkehr mit dem Brunnen bleiben wir geradeaus, gehen an der D 468 nach links und nach nur zehn Metern nach rechts auf der kleinen Rue de l’Écluse nach Westen und erreichen die Alte Schleuse mit Schleusenwärterhaus am Canal du Rhône au Rhin.

Zum Place d’Armes in Neuf Brisach

Vor dem Canal du Rhône au Rhin wandern wir nach links entlang des Kanals auf dem Treidelpfad weiter in Richtung Neuf-Brisach. Bergahorn, Robinien und Walnussbäume spenden in diesem Bereich Schatten. Dann folgen wir dem Schild für den Radweg nach rechts auf einem schmalen Steg über den Kanal, der danach gleich nach links abbiegt.

Die Häuser und Gärten auf dieser Seite des Kanals gehören zu Petite-Hollande. Der Festungsbaumeister Vauban heuerte seinerzeit Holländer an, die befähigte Schiffsbauer waren. Sie bauten ab 1699 die 102 Lastkähne für den Transport der Baumaterialien auf dem Canal Vauban. Angesiedelt wurden die Arbeiter hier außerhalb Neuf-Brisachs in Petite-Hollande.

An der folgenden Weggabel ist die Entscheidung egal, weil sich die Wege wieder treffen. Der Weg umgeht das einstige Hafenbecken des Canal du Rhône au Rhin. An zwei T-Kreuzungen halten wir uns jeweils nach links und kommen am Feuerwehrhaus auf die D 468, der wir nach rechts über die Befestigungsanlagen folgen. Geradeaus ist auf der Rue de Strasbourg gleich der zentrale E Place d’Armes in Neuf-Brisach erreicht.

Zu empfehlen ist noch das Vauban-Museum im Porte de Belfort am Ende der Rue de Belfort. Wer noch nicht genug hat, kann die sternförmig angelegten Kasematten, Gräben und Mauern in dem 2,4 Kilometer langen Rundweg »Chemin des Étoiles« durchwandern.

Die Festungsstadt Neuf-Brisach Durch den Vertrag von Rijswijk musste Breisach 1697 an Österreich abgegeben werden. König Ludwig XIV. baute daher auf der elsässischen Rheinseite eine Festung: Neuf-Brisach (1699 bis 1708). Festungsbaumeister war Sébastien Le Prestre Vauban. Neuf-Brisach wurde als modernste Festungsstadt des 17. Jahrhunderts und Meisterwerk der Militär­architektur in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.