Wandern Frankreich: Rund um das romanische Rosheim

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Der Wegverlauf

Vom Parkplatz an der nördlichen Stadtmauer beginnen wir die Wanderung am Löwentor nach links Richtung Rosenwiller mit der Markierung gelber Ring. Das Straßenschild Richtung Rosenwiller ignorieren wir und gehen stets geradeaus durch ein Wohngebiet immer mehr ansteigend in die Weinberge hinauf. An einer Gabelung wenden wir uns nach links auf den Fuerstweg, der ebenfalls mit dem gelben Ring gekennzeichnet ist.

An einem großen Sandsteinkreuz (1:00 Std.) aus dem Jahr 1808 haben die Wanderer eine schöne Aussicht auf die Dächer von Rosenwiller. Der Weg führt geradeaus weiter zu einem interessanten Naturschutzgebiet. 100 m nach dem Steinkreuz leitet der gelbe Ring geradeaus auf einem Kiesweg in den niedrigen Wald hinein, der sich gleich wieder lichtet. Hier oben gibt es trockene Kalkmagerrasen, die eine besonders angepasste Pflanzengesellschaft aufweisen. Die Küchenschelle ist die hervorstechende Leitpflanze des Kalkmagerrasens.

Wir folgen einem kleinen Pfad, der nach links den Kiesweg verlässt, abwärts über die zur Blütezeit reizvollen Flächen. An einer Wegspinne in den Weinbergen oberhalb von Rosenwiller halten wir uns halb rechts auf gleicher Höhe über dem Ort. Nach 300 m stoßen wir auf einen kleinen Asphaltweg, dem wir nach links steil abwärts in den Ort folgen. Dieser Weg wird zur Rue Belle Vue und endet an einem alten gusseisernen Brunnen auf einer T-Kreuzung.

Hier wenden wir uns rechts und dann gleich wieder links und laufen die enge Gasse abwärts. Eine breitere Straße überqueren wir, um dann an der folgenden T-Kreuzung nach rechts zu gehen. Nach 200 m haben wir eine Autostraße am Ortsrand erreicht, der wir kurz nach links aufwärts folgen. Nach 200 m an einer Kreuzung ist rechts eine sehr lange Mauer. Bevor wir nach links den Berg hoch weitergehen, lohnt sich ein Abstecher zum ältesten jüdischen Friedhof des Elsass aus dem 14. Jh. Am Beginn der Mauer weist der Wegweiser »Cimetière israélite« zum 500 m entfernten Eingang. Es gibt über 6000 Gräber, deren Steine Sonnen- und Blumenmotive tragen.

Zurück vom Abstecher gehen wir nun am Ende der langen Friedhofsmauer (1:30 Std.) rechts hoch in die Rue du Wisch und dann in den Chemin du Reispfad. Nach 200 m leitet die Markierung gelber Ring geradeaus auf einen Kiesweg Richtung Boersch und am Waldrand entlang. Nach 300 m folgen wir dem gelben Ring nach links Richtung Rosheim. Der Erdweg sinkt stetig im Tal abwärts durch die Felder, bis wir 300 m vor der Straße D 435 Rosheim–Rosenwiller an einer Feldwegkreuzung stehen. Links stehen auf einer kleinen Anhöhe zwei Häuser.

An dieser Feldwegkreuzung halten wir uns rechts den ansteigenden Weg hoch bis zur höchsten Stelle des Hügels, auf dem ein Wasserbehälter (2:20 Std.) thront. Nach dem Wasserbehälter geht es links auf die vor uns auftauchenden Dächer von Rosheim zu. Das Sträßchen wird zur Rue de la Burck und stößt auf die Rue des Vosges, der wir weiter geradeaus folgen. Nach dem Friedhof marschieren wir rechts die Rue Hohenbourg abwärts. An der T-Kreuzung gelangen wir nach links auf der Rue du Général de Gaule Richtung Centre Ville.

Mehrere Sehenswürdigkeiten bremsen unseren Schritt und lassen uns in die alte Stadt schlendern. Gleich links befindet sich hinter den öffentlichen Toiletten ein mittelalterlicher Garten mit Küchen- und Heilpflanzen aus dieser Zeit. Das Haus nach der Nr. 23 ist das älteste romanische Wohnhaus im Elsass. Es wurde 1152 erbaut.

Bald überrascht auf der rechten Seite die monumentale neoklassizistische Kirche Saint-Étienne mit ihren gewaltigen dorischen Säulen. Nach dem Uhrturm, einem ehemaligen Stadttor, steht rechts vor dem Rathaus der Sechs-Eimer-Brunnen aus dem Jahr 1605, eine sehr schöne Renaissancearbeit.

Die Tourist-Info folgt auf der rechten Seite. Dort bekommt man einen Stadtplan und einen kleinen Stadtführer. Links dominiert die romanische Kirche Saint-Pierre-et-Saint-Paul  (3:20 Std.) aus dem 12. Jh. und prunkt mit einem reichen Figurenschmuck – ganz zu Recht liegt Rosheim ja an der Romanischen Straße. Eine Besonderheit ist die Orgel. Sie wurde 1733 von Andreas Silbermann erbaut. Interessant ist auch das mittelalterliche Spottbild »Jude mit Geldbörse« auf dem Dach der St.-Peter-und Paul-Kirche. Die Kirche ist eines der Highlights an der Romanischen Straße.

Gegenüber der Kirche befindet sich noch ein ganz anderes Schmuckstück: die Boulangerie, Pâtisserie und der Salon de thé Rohmer, die älteste Bäckerei Frankreichs. Wie wäre es nach der Wanderung denn mit einer guten Tasse Kaffee und einem leckeren Stück Kuchen?

So gestärkt gehen wir noch durch das rote Torhaus. Der Schulturm war einst auch ein Stadttor. Gleich nach dem Tor wandern wir links die enge Rue du Lion und dann die Rue Braun hoch, gehen durch das Löwentor und stehen, nach links gewandt, wieder vor dem Parkplatz (3:30Std.)an der Stadtmauer.

Pâtisserie Rohmer

Seit 1602 führt die Familie Rohmer in 16 Generationen die Boulangerie und Pâtisserie in der Rosheimer Rue du Général de Gaulle gegenüber der romanischen Kirche Saint-Pierre-et-Saint-Paul. Es ist die älteste Bäckerei Frankreichs, darüber geben der Türsturz und alte Dokumente Auskunft. Im Laden werden traditionelle Backwaren, Kuchen und Feinkost stilvoll angeboten. Eine berühmte Spezialität des Hauses ist der »Ropfkueche«.

Freud & Leid

Das nicht überlaufene Rosheim an der Route Romane d’Alsace begeistert jeden Besucher, ebenso die Frühjahrsvegetation der Kalkmagerrasen oberhalb von Rosenwiller. Ein Genuss für Augen und Magen ist die älteste Bäckerei Frankreichs (www.rohmer-rosheim.fr). Der große jüdische Friedhof wirft viele Fragen auf und drückt aufs Gemüt.