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Wandern Frankreich: Pèlerinage Schauenberg

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:40 Std.
Länge:
10.8 km
Aufstieg:
350 m
Abstieg:
350 m

Auf dem Jakobsweg bei Gueberschwihr. Dies ist wohl eine der schönsten Wanderungen auf historischen Wegen am Rand der Rheinebene. Schattige Pfade, bizarre Felsformationen und großartige Aussichten bietet der alte Pilgerweg nach Santiago de Compostela im Bereich von Gueberschwihr.

Beschreibung

Aufstieg zur Pèlerinage Notre Dame du Schauenberg

Auf dem Parkplatz am A  Place de la Mairie in Gueberschwihr finden wir an der Linde vor der alten Rosswäsch und vor der romanischen Kirche einen Wegweiser nach St. Leonhard und Schauenberg mit der Markierung blauer Ring nach links in die Rue Haut. Vor dem Haus Nr. 29 biegt die Rue Haut nach rechts aufwärts ab. Nach einem Brunnen verlassen wir die Straße geradeaus auf die Rue du Schauenberg, die nach 20 Metern vor dem roten Fachwerkhaus nach links abknickt. Vor einem Sandsteinkreuz aus dem Jahr 1688 und vor einem Wasserbehälter wenden wir uns nach links. Kurz nach einem weiteren Sandsteinkreuz wandern wir links auf einem kleinen Pfad weiter, der mit einem blauen Ring nach St. Leonhard führt.

Der schöne Fußweg, ein uralter Wirtschaftspfad, bringt uns durch verwilderte Obstgärten und später durch Eichen-Esskastanien-Wald mit Hainbuchen-Unterstand. Die Vogelkirsche ist vereinzelt in der Waldgesellschaft dabei und die reiche Strauch- und Krautschicht lässt auf Nährstoffreichtum des Bodens schließen. Die Terrassen im Wald zeigen an, dass die landwirtschaftlichen Flächen im Mittelalter viel größer waren. Der Weg ist mit bemoosten Steinen in einer Reihe gesäumt und wurde bestimmt schon seit Jahrhunderten als Weg zu benachbarten Dörfern und Kirchen benutzt. Plötzlich steht da ein Rehbock zehn Meter vor mir auf dem Weg und flüchtet überstürzt. Erst in einiger Entfernung bellt er laut seinen Schrecken heraus. Für mich eine schöne Begegnung am Morgen.

An einer Kreuzung im Wald gehen wir nach links auf einem betonierten Wirtschaftsweg, dann nach 50 Metern rechts auf einem alten Hohlweg weiter. Links des Weges stehen auf einer Lichtung die Grundmauern der Kloster- und Kirchenanlage St. Leonhard aus dem 12. Jahrhundert. Ein ehemaliges Dorf an dieser Stelle ist gänzlich verschwunden.

Nach 100 Metern quert der Weg mit dem blauen Ring die Asphaltstraße nach Schauenberg. An einer Wegkreuzung steigen wir nun rechts auf dem Chemin du Croix entlang der Kreuzwegstationen in Richtung Schauenberg hoch. Der alte Pilgerweg kommt von Pfaffenheim herauf. Mit Inbrunst haben die Erbauer der Kreuzwegstationen und der Figuren die Reihe vorbei am Roche du Diable gestaltet.

Dann sind wir oben auf dem Plateau der  Pèlerinage Notre Dame du Schauenberg, die seit 1483 ein Wallfahrtsort ist. Der oberhalb im Wald liegende Druidentisch lässt hier eine weit ältere Anbetungsstätte vermuten. Die Aussicht ist auf jeden Fall fantastisch. Eine Panoramatafel erklärt die Welt im Sichtbereich der Rheinebene. In einem der bunten Glasfenster der Kirche ist die Belagerung von Gueberschwihr im Jahr 1870 dargestellt. Hinter der Kirche kommen wir durch einen Torbogen in den Pilgerhof mit Speisesaal und herrlicher Aussichtsterrasse.

Aufstieg zum Rocher Coucou

Jetzt richten wir uns nach der roten Raute, die auf die Kiesstraße nach Saint-Marc zeigt. Am Waldparkplatz Parking du Schauenberg wandern wir halb rechts auf einem romantischen kleinen Erdweg Richtung Saint-Marc auf dem alten Jakobsweg in Richtung Strasbourg weiter. Nach Santiago de Compostela in die andere Richtung sind es noch 2208 Kilometer, die wir heute nicht mehr angehen. Im felsigen Hang ist links des Weges ein historischer Steinbruch zu entdecken. Grenzsteine aus dem 17. Jahrhundert stehen am Weg und bilden noch heute eine Besitzgrenze.

Zehn Meter vor dem Aussichtspunkt

Kuckuckstein auf dem Rocher Coucou steigen wir rechts hinunter in Richtung Rocher Remarquable und passieren dabei eindrucksvolle Felsformationen.

Aufstieg zum Couvent Saint-Marc

Dann kommen wir wieder auf den Hauptweg, der zwei Forstwege überquert. An der Auberge Saint-Marc gehen wir die D 1V für 70 Meter aufwärts und schwenken dann links auf den parallelen Forstweg Richtung Couvent Saint-Marc ein. An einer Weggabelung im Wald halten wir uns rechts, durch schattigen Mischwald an den Weideflächen entlang. Dann biegen wir rechts auf den Weg mit der roten Raute zum Couvent Saint-Marc ab. Schon 676 entstand hier das Kloster Sigismund-Zell, das aber 926 von den Ungarn zerstört wurde. 1050 ließ Papst Leo IX. das Kloster wiederaufbauen, gab ihm den Namen Saint-Marc und übertrug es den Benediktinern. 1791 wurde das gesamte Gut Staatseigentum. 1845 kaufte ein Turkheimer Priester das Kloster und gründete die Klostergemeinde der Schwestern vom heiligen Joseph.

Abstieg nach Gueberschwihr

Vor dem Couvent Saint-Marc spazieren wir über den großen Parkplatz und queren anschließend die D 1V. Auf dem Forstweg Chemin Saint-Marc steuern wir nun mit der roten Raute Langenberg an. Der Forstweg verläuft für zwei Kilometer eben und schattig durch Eichen-Kiefern-Esskastanien-Wald. An einer Gabelung der Waldstraßen führt rechts ein kleiner Pfad Richtung Gueberschwihr mit einem gelben X hinab. Der Hohlweg ist vorrangig kein Werk der Erosion, sondern von Menschenhand geschaffen. Auf diesen Schlittenwegen wurde in früheren Zeiten auf gefährlichen Fahrten Holz zu Tal gebracht. Links weiter unten am Bach befindet sich noch einmal solch ein Schlittenhohlweg.

An einer Wegkreuzung in der Bachschlucht gehen wir nach rechts in Richtung Gueberschwihr mit der Markierung gelbes X. Bald kommen wir an alten Buntsandsteinbrüchen vorbei, in denen auch die Steine für die alte Kirche Saint-Pantaléon unten in Gueberschwihr und Straßenpflaster für Straßburg gebrochen wurden. Riesige Abraumhalden zeigen den Abbau an. Der Weg ist nun ein Fahrweg, auf dem die Steine abtransportiert wurden.

Danach überqueren wir wieder die D 1V und kommen auf der Rue de Saint-Marc und auf der Rue Haute nach Gueberschwihr hinab. Auf der Rue Haute bleiben wir geradeaus, um noch einen Rundgang durch das mittelalterliche Gueberschwihr anzuhängen. Am Brunnen gehen wir rechts in die Rue de la Source und an der Rue Basse links. So kommen wir an vielen Häusern aus dem 16. Jahrhundert und an schönen, blumengeschmückten Winzerhäusern vorbei und landen wieder am zentralen E Place de Mairie.

Aufmerksamkeit verdient auch noch die mächtige romanische Kirche Saint-Pantaléon, in der ersten Hälfte des 12. Jahrhundert von Burkhart von Geberschweiher erbaut. Allerdings stammt nur noch der Turm aus dieser Zeit. Zwischen 1874 und 1882 entstand das heutige Kirchenschiff, denn die Kirche wurde bis dahin zweimal zerstört. Der alte romanische Turm steht nun abseits; im Original­zustand befand er sich mitten auf der Kreuzung des Querschiffes. Trotzdem ist der alte Turm mit seinen reich geschmückten, drei oberen Fensterstockwerken noch immer einer der schönsten romanischen Bauten im Elsass.

Touren-Charakter

Mittelschwere, meist schattige Tour auf markierten, überwiegend Kies- und Naturwegen und Pfaden mit moderaten Steigungen

Beste Jahreszeit

April bis Oktober

Ausgangspunkt

Gueberschwihr, Place de Mairie, 265 m

Endpunkt

Gueberschwihr, Place de Mairie, 265 m

Route

Aufstieg Place de Mairie – Notre Dame du Schauenberg 0:50 Std. – Rocher Coucou 0:30 Std. – Couvent Saint-Marc 0:50 Std. Abstieg Couvent Saint- Marc – Place de Mairie 1:30 Std.

Höchster Punkt

Couvent Saint-Marc, 490 m

Die romanische Straße in Gueberschwihr

Das mittelalterliche Gueberschwihr liegt mit dem fein gegliederten romanischen Turm aus dem 12. Jahrhundert zu Recht an der elsässischen Romanischen Straße, die über 120 kunstgeschichtlich bedeutsame Orte von Wissembourg bis Feldbach tangiert. Der Turm mit den drei oberen Fensterstockwerken ähnelt in der Form der Öffnungen und Ausschmückung dem Turm der Abteikirche in Murbach.

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