Wandern Frankreich: Lac Noir, Lac du Forlet und Lac Blanc
Drei-Seen-Tour. Wildromantische Gebirgsseen, schroffe Berghänge und traumhafte Ausblicke verleihen dieser Wanderung ihren ganz besonderen Charakter. Alpin anmutende Pfade führen uns in eine Landschaft, die einem Bilderbuch entsprungen sein könnte. Kurzum: Hier lernen wir die Hochvogesen von ihrer schönsten Seite kennen.
Aufstieg zum Traumpanorama Im Grunde spielt es keine Rolle, ob man diese Runde am Weißen oder Schwarzen See beginnt. Der Start am Lac Noir bietet jedoch den Vorteil, dass wir so erst später entscheiden müssen, ob wir den Aufstieg zum Rocher Hans wagen oder lieber auf den deutlich leichteren Sentier Cornelius ausweichen.
Nach den ersten schönen Eindrücken am See überqueren wir die Brücke über den Schwarzseebach, halten uns rechts und wählen beim Wegweiser den oberen, mit blauem Punkt markierten Steinpfad hoch in den Wald. Nach knapp 400 Metern mündet der Pfad in einen breiteren Forstweg und setzt sich wenige Schritte weiter rechts fort, ehe er nach rechts abknickt und abermals in einen Forstweg mündet. Dort biegen wir links ab und folgen fortan dem roten Punkt Richtung Lac du Forlet, bis wir nach 1400 Metern (ab Start) den Kraywasen erreichen. Verlief der Weg bisher im Wald, eröffnet sich uns nun eine grandiose Sicht nach Süden zum Massiv des Großen Belchen.
Fast wie in den Rockys
Auf dem Kraywasen kreuzen wir einen anderen Wanderweg, der rechts über den Altenkraehkopf zumSoultzerer Eck abkürzt. Wir indes bleiben vorerst dem roten Punkt treu und laufen geradeaus weiter. Beim nächsten Abschnitt können wir es ruhig angehen lassen. Sowohl der teils mit Gras bewachsene, dann wieder felsige Pfad, als auch die Aussicht ist genau das, was wir uns als Bergwanderer wünschen. Reiche Heidefluren und lichte Waldränder tun das Übrige. Sowie der Pfad eine Rechtskurve beschreibt, rückt allmählich die Steilwand des Gazon de Faîte ins Bild. Sie setzt sich nach Norden über den Taubenklangfelsen bis zum Soultzerer Eck fort. Nachdem wir eine Hütte passiert haben, geht es nochmals in den Wald, ehe wir vorm Lac du Forlet (auch Lac du Truites) stehen. Die Kulisse, die sich vor uns auftut, kann es mit den kanadischen Rocky Mountains aufnehmen. Ganz besonders gilt dies im zeitigen Frühjahr, wenn die Hochlagen noch schneebedeckt sind.
Vom Gletschersee aufs Soultzerer Eck
An der Südseite des Forellensees gelangen wir zur Ferme-Auberge du Forlet (Tel. +33 (0)3/89774922, Di. Ruhetag). Ihr Standort zwischen der Karwand und dem Gletschersee wird allgemein mit »abgelegen, Gebirge, Panoramablick« beschrieben. Dem ist nichts hinzuzufügen, außer vielleicht, dass hier – am höchstgelegenen See der Vogesen – der ideale Ort für eine erste längere Pause ist. Bekannt ist die Ferme Auberge übrigens für ihre Malkermahlzeit, gefüllte Pasteten und Roïgebrageldi, eine Kartoffelspezialität. Für Selbstversorger gibt es einen Picknickplatz am Seeufer. Gut gestärkt geht es anschließend auf dem Sentier Robert Neunlist (rotes Dreieck) erst auf Bohlen über das Hochmoor, dann über mehrere Kehren auf die Anhöhe nördlich des Sees. Schauen wir nach rechts, sehen wir den Altkraehkopf, links kommen wir zum Soultzerer Eck bzw. Gazon du Faing.
Bei dem mit 1302Metern höchsten Punkt dieser Wanderung biegen wir rechts auf den GR5 ab. Der nächste Abschnitt verläuft auf der Grenze zwischen den Departements Haut-Rhin und Vosges über eine ausgedehnte Hochmoorlandschaft mit Grasmatten, Heidefluren und niedrigwüchsigen Kiefern. Nach 1400Metern ab dem Soultzerer Eck zweigt rechts die Route zum Rocher Hans ab. Wer diese nimmt, kann die Tour über das Observatorium Belmont in zwei kurze Wanderungen aufteilen. Ansonsten laufen wir geradeaus weiter und kommen nach zehn Minuten z einem Aussichtspunkt mit Blick auf den Lac Blanc. Weiter geht es wahlweise auf dem GR5 oder, wenn es die Verhältnisse zulassen, entlang der Hangkante nach Norden in den Wald. Dort vereinen sich beide Wanderwege wieder und führen uns zunächst noch mit dem roten, im weiteren Verlauf rechts mit dem gelben Rechteck vom GR532 bergab zum Lac Blanc. Seinen Namen verdankt der See der Sonneneinstrahlung, welche die Wasseroberfläche bei günstigem Einfallswinkel hell glitzern lässt.
Leichter oder spannender Rückweg?
Der Sentier Freppel begleitet uns an der Ostseite des Weißen Sees zum AusflugslokalLe Mille Mètres. Auf dem Weg dorthin eröffnet er uns einige schöne Ausblicke über das Wasser hinweg zur schroffen Karwand unterhalb des Wegs, den wir kurz zuvor noch gelaufen sind. Am Südostende des Sees müssen wir uns schließlich entscheiden. Sind die Kraftreserven aufgebraucht oder muten wir uns den Aufstieg zum Rocher Hans nicht zu, dann bleiben wir auf dem GR532 und kehren auf dem Sentier Cornelius zum Lac Noir zurück.
Lust auf kurze Klettereinlagen? Dann zweigen wir vom GR rechts ab und nehmen den Felsenweg (roter Ring). Trittsicherheit ist hier unerlässlich, denn mehrere Passagen haben es in sich und sind bei Eis oder Glätte nicht zu empfehlen. Wer sich dies aber zutraut, wird mit spektakulären Blicken über den unzugänglichen Rocher Hans auf den Weißen See und über die Gebirgslandschaft belohnt. Oberhalb vom Hansfelsen steht eine kurze Kraxelei über wild durcheinandergewürfelte Felsblöcke an. Nachdem wir diese unwegsame Passage gemeistert haben, erreichen wir einen Aussichtsfelsen. Mit dem Rocher Hans unter uns ist dies ein dankbarer Platz, um durchzuschnaufen und die herrliche Aussicht zu genießen. Oberhalb des Felsens kommen wir anschließend auf den Weg, den die Abkürzer nach dem Soultzerer Eck genommen haben. Auf diesem mit gelbem Kreuz markierten Weg gelangen wir zum Observatorium Belmont. Bei dem Felsen treffen wir wieder auf die Markierung blauer Punkt, der wir über verschiedene Wege und Pfade durch den Wald zurück an den Lac Noir folgen. Unten angekommen, bietet sich die Auberge du Lac Noir an, um darin stolz auf unsere Leistung anzustoßen und die vielen sagenhaft schönen Eindrücke des Tages in uns nachhallen zu lassen.
Region
Touren-Charakter
Bei der Drei-Seen-Runde geht es ganz gut über Stock und Stein. Die schwierigste Passage zwischen Lac Blanc und Lac Noir lässt sich durch die Variante Sentier Cornelius entschärfen.
Beste Jahreszeit
Mai bis November
Ausgangspunkt
Lac Noir, 955m
Endpunkt
Lac Noir, 955mRoute
Lac Noir - Ferme-Auberge du Lac de Forlet 1Std., Ferme-Auberge du Lac de Forlet - Soultzerer Eck 0.45Std., Soultzerer Eck - Lac Blanc 1.30Std., Lac Blanc - Lac Noir 1.15Std., insgesamt 4.30Std.
Höchster Punkt
Soultzerer Eck, 1302 m
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.