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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Frankreich: Lac Noir – Hautes Chaumes

Anspruch:
schwer
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
9.9 km
Aufstieg:
590 m
Abstieg:
590 m

Die anspruchsvolle Tour mit alpinem Charakter verläuft vom Lac Blanc über den Rocher Château Hans zum Lac Noir und empor auf den Vogesenkamm, wo sich die unter Naturschutz stehenden Hautes Chaumes ausstrecken. Am glazialen Gebirgssee Lac Noir wartet eine gute Auberge auf uns.

Eigentümliche Moorlandschaft auf den Hautes Chaumeswandern, schwer
Eigentümliche Moorlandschaft auf den Hautes Chaumes© Rainer D.Kröll
Beschreibung

Der Wegverlauf

Am südlichen Ende des Parkplatzes am Lac Blanc beginnt ein felsiger Steig (Markierung roter Ring) zum Lac Noir und zum Kletterfelsen Rocher Château Hans. Der 200 Hm steile Aufstieg hat es in sich. Der Steig führt über große Felsen, die unbedingt Trittsicherheit erfordern.

Der Lohn aller Mühen ist am Rocher Château Hans ein atemberaubender Tiefblick auf den eiszeitlichen Karsee Lac Blanc, der wegen seines Quarzsandbodens hell erscheint. Der Lac Blanc entstand genau wie der Lac Noir vor 10 000 Jahren in der Eiszeit als Gletschersee. Beide Seen liegen in einem 256 ha großen Naturschutzgebiet, in dem Gämsen und Wanderfalken leben. Der Rocher Château Hans hat seinen Namen von einer Sage: Hier oben soll nämlich ein gewisser Hans von Felsenstein sein Schloss gehabt haben. Auf der Spitze des Rocher Château Hans steht eine Marienstatue.

Oberhalb des Rocher Château Hans, auf einer Höhe von 1230 m, gehen wir an dem Abzweig links durch Fichtenwald in Richtung Observatoire Belmont und Richtung Lac Noir mit den Markierungen rotes Kreuz und rot-weiß-roter Balken. Das Observatoire Belmont  (0:40 Std.) ist ein Aussichtsfelsen, der einen schönen Blick ins Weisstal und auf den Ort Orbey bietet. Eine Gedenktafel erinnert an den im Ersten Weltkrieg gefallenen Gebirgsjäger Ferdinand Belmont, nach dem der Beobachtungspunkt benannt ist.

Dann steigen wir rechts mit dem gelben Kreuz in Richtung Lac Noir durch Fichtenwald weiter abwärts. Nach 100 m halten wir uns rechts und auf dem steilen Forstweg dann links Richtung Lac Noir und Orbey (blauer Punkt.) Durch die Bäume glitzert rechts unten tiefblau der Lac Noir. Nach 250 m verlässt der blaue Punkt den Forstweg auf einem kleinen Pfad nach rechts, trifft aber wieder weiter unten auf den Forstweg. An einer Gabelung der Forststraßen auf der Höhe 1020 m nehmen wir den rechten Weg mit dem blauen Punkt.

Oberhalb des Kraftwerks am Lac Noir beachten wir den blauen Punkt, der mit der Richtungsangabe »Digne du Lac Noir« nach links in spitzem Winkel abwärts weist. Direkt am Lac Noir liegt die Auberge du Lac Noir (1:20 Std.) und lädt zur Einkehr ein. Bei dem Kraftwerk handelt es sich auch um ein Pumpspeicherwerk, denn das Wasser wird in der Nacht mit billigem Strom wieder nach oben gepumpt. Am Tag kann bei größerem Bedarf wieder Strom erzeugt werden. Die Turbinenwassermenge beträgt 100 m³/sec, und die Pumpwassermenge 48 m³/sec.

Nach der Pause spazieren wir am Ende des Parkplatzes über die Brücke und gehen auf dem felsigen Pfad mit den Markierungen rot-weiß-roter Balken und blauer Punkt hoch Richtung Lac du Forlet, Hautes Chaumes und Schlucht. Der Aufstieg ist lange und mühsam, führt aber glücklicherweise durch schattigen Fichtenwald und überquert dabei drei Forstwege.

Nach der Baumgrenze wandern wir an einem Abzweig auf 1250 m Höhe nach rechts Richtung Hautes Chaumes und Tour du Lac Noir. Nach 100 m orientieren wir uns nach links zu den Hautes Chaumes. Droben auf den Hautes Chaumes (Hochweiden) halten wir uns an der T-Kreuzung mit Wegweiser nach rechts zum Col du Calvaire. Die hoch gelegenen Weideflächen auf dem Vogesenkamm können bei Wind sehr unfreundlich sein. Aber die Hautes Chaumes besitzen auch eine ganz eigene Schönheit mit Blumen und farbigen Gräsern, die im Herbst gelbe und braune Flächen erschaffen. Nur Heidekraut und Torfmoose finden sich hier oben. Baumreste wirken mit den anhängenden Flechten wie zerrissene Gespenster. Nicht nur die raue Natur hat diese besonderen Gebiete gebildet, sondern auch der Mensch hat durch Überweidung den Baumwuchs verhindert. Der ersatzlose Holzeinschlag führte dazu, dass heute 5000 ha baumlos sind. Mit »Hautes Chaumes« werden gegenwärtig genau genommen »Weiden mit Sennereibetrieb« bezeichnet.

Nach 1 km, kurz nach dem höchsten Punkt des Wegs, gehen wir an der T-Kreuzung Vue sur le Lac Blanc (3:00 Std.) rechts 200 m zu einem Aussichtspunkt. Wie eine Spielzeuglandschaft liegen der Lac Blanc mit dem Parkplatz und der Kletterfelsen Rocher Château Hans unter uns. Der Ausblick reicht über Orbey im Weisstal und über die Rheinebene bis in den Schwarzwald.

Weiter geht es direkt entlang des Vogesenkamms mit der Markierung roter Ring in Richtung »Calveure tinfronce par Bord de Crête«. Der Weg navigiert felsig in luftiger Höhe an der Geländekante entlang und ist besonders bei Wind für unvorsichtige Wanderer nicht ganz ungefährlich. Am Ende des Lac Blanc gesellt sich zu unserer Markierung roter Ring auch ein roter Balken.

Den Skilift lassen wir links liegen und steigen in Serpentinen steil abwärts. Auf einem Forstweg wandern wir nach links und biegen schon nach 100 m an der Lifttrasse in spitzem Winkel nach rechts hinab, nun mit der Markierung gelber Balken. Der »Sentier Freippel Digne du Lac Blanc« ist sehr steinig und steil und fällt in Serpentinen direkt zum Lac Blanc hin ab.

Unterhalb der D 48 schreiten wir noch die gesamte Länge des Sees ab. Die letzten 100 m bis zum Ausgangspunkt am Parkplatz beim Lac Blanc (4:00 Std.) müssen wir noch auf der Straße zurücklegen.

Das Pumpspeicherwerk

Der Lac Noir und der Lac Blanc sind zwei natürliche Seen, die zu einem System des Energietransfers mit Pumpen und Turbinen unterirdisch vereint wurden. Als erstes Pumpspeicherwerk in Frankreich wurde die Anordnung bereits 1928 gebaut. Der Höhenunterschied der beiden Seen beträgt 120 m. Damit lässt sich in Stoßzeiten mit dem Wasser aus dem 50 m tiefen Lac Blanc gut Strom erzeugen. Die Leis - tung beträgt 80 000 kW.

Ausgangspunkt

Parkplatz am Lac Blanc

Wegbeschaffenheit

Steile An-/Abstiege, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, alpine Erfahrung nötig

Freud & Leid

Die glazialen Seen in den Vogesen haben ihren besonderen Reiz, gleichsam schimmernden Smaragden im grünen Samt der Wälder. Auf den eigentümlichen Hautes Chaumes (Hochweiden) fühlt man sich fast wie auf den Hochflächen Schottlands. Die Tour ist ein schönes Landschaftserlebnis, erfordert jedoch Leistungsfähigkeit und Ausdauer.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.