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wandern

Wandern Frankreich: Kontraste im Vallée Noble

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:40 Std.
Länge:
13.7 km
Aufstieg:
470 m
Abstieg:
470 m

Wanderung mit erlesenen Überraschungen. Unten in Soultzmatt pulsiert seit dem Mittelalter das Leben aufgrund der Grand-Cru-Lage Zinnkoepfle. Aber die Zeit scheint im uralten Dorf Osenbach stehen geblieben zu sein. Botanische Überraschungen warten auf den Kalkmagerrasen oberhalb von Soultzmatt.

Beschreibung

Aufstieg zum Grossfels

Vom Place du marché in Soultzmatt gehen wir 30 Meter in südöstliche Richtung zur Mairie. Dort starten wir nach rechts in der Rue des Boulanges mit der Markierung rote Raute auf dem Jakobsweg in Richtung Santiago de Compostela, das allerdings noch 2202 Kilometer weit entfernt ist. Näher ist das nächste Ziel, der schon bald sichtbare Grossfels.

Am Place Kessler steigen wir nach links, an der Kirche Saint-Sébastien mit dem romanischen Glockenturm aus dem 12. Jahrhundert höher. An der Kreuzung nach der Kirche zeigt die Markierung rote Raute nach links und an der folgenden Straßenkreuzung nach rechts. Nach dem Kindergarten wandern wir links auf dem Kiesweg in den Wald hinein und bleiben an der folgenden Weggabelung in der Schlucht rechts.

Zehn Meter nach dem Abzweig zur nahen Chapelle Sainte-Lucie folgen wir der Markierung blaues Dreieck auf den kleinen Pfad nach rechts in den Wald hinauf. Auf Serpentinen durch den Traubeneichen-Kiefern-Wald ist bald die Felsformation  Grossfels erreicht. Das Schönste an dem eindrucksvollen Felsen ist die Aussicht. Gegenüber liegt die Anhöhe Zinnkoepfle und unten das Dorf Soultzmatt. Der Blick reicht weiter aus dem Vallée Noble hinaus über Westhalten und die Rheinebene bis in den Schwarzwald.

Nach Osenbach

Am linken Rand des Plateaus, auf dem die Rastbänke stehen, führen ein paar Stufen und dann ein schmaler Steig mit der Markierung blauer Ring in Serpentinen wieder hinab auf den Forstweg, dem wir nach links folgen. An einer T-Kreuzung bleiben wir geradeaus. Der Wald ist außergewöhnlich artenreich. Hervorzuheben sind die extrem schattenertragenden Eiben und Stechpalmen.

Rechts unten im Tal sind das Industriedenkmal der alten Hallen der Lisbeth-Quellen und eine kleine Kapelle zu sehen. Auf dem sehr steilen Pfad steigen wir rechts zur Chapelle Saint-Nicolas hinab, überqueren den Ohmbach und die Straße D 40. Auf dem Forstweg im Gegenhang mit dem Namen Chemin du Heidenberg steigen wir dann nach oben. An einer Kreuzung nehmen wir den Weg mit der Markierung blauer Punkt in spitzem Winkel nach rechts. Über die Anhöhe Heidenberg gibt es einige Abzweige. Wir bleiben aber immer geradeaus und achten dabei auf die Markierung. Erst nachdem der Weg einige Zeit wieder abwärts verläuft, gehen wir an einer T-Kreuzung nach rechts weiter. Unten kommen wir am Campingplatz und an den Sportplätzen vorbei. Schließlich laufen wir in Osenbach auf der Rue du Stade ein, die geradewegs zur Mairie führt. Der schmucklose, romanische Turm der Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert. In diesem abgelegenen Dorf scheinen die Uhren noch ein Stück langsamer zu gehen.

Aufstieg zur Kreuzung im Wald

Von der Mairie wandern wir nun auf der Rue des Fontaines rechts neben der Kirche in Richtung Gueberschwihr hinab. An der Kreuzung mit dem Saint-Étienne-Brunnen und der Boulangerie bleiben wir auf der Rue Albert Schweitzer in Richtung Gueberschwihr. 80 Meter nach dem Platz zweigt vor einem kleinen Brunnen auf der rechten Seite die alte gepflasterte Rue du Schauenberg in Richtung Kreuzlein ab. Dies ist der betagte Pilgerweg zur Wallfahrtskirche Notre Dame du Schauenberg bei Gueberschwihr.

Nach 50 Metern bleiben wir an einer Weggabel mit der Markierung blaue Raute und blaues Kreuz links. Eidechsen huschen aus den ökologisch wertvollen Trockenmauern des Hohlweges hervor. Weiter oben leitet der Weg durch große Streuobstwiesen mit alten Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Walnussbäumen darin. Die Bäume haben schon viele Jahre keinen Beschnitt mehr erfahren. Noch leben in ihnen Käuzchen und andere Höhlenbrüter, aber der Untergang dieser für die Tierwelt so wichtigen Flächen ist zu befürchten.

Dann durchschreiten wir einen schönen Eichen-, Kiefern- und Buchenwald. An der Kreuzung mit einem Forstweg gehen wir nach links und erreichen den Pass mit dem Namen Kreuzlein, an dem ein steinernes Kreuz steht. Die Asphaltstraße queren wir nach halb rechts und steigen gleich nach dem Picknicktisch nach links den kleinen Pfad in Richtung Schauenberg mit der Markierung blaues Kreuz steil aufwärts. Zwei Forststraßen werden in dem außerordentlich einsamen und stillen Wald überquert. Nach einem Jagdansitz an einer Wildschweinsuhle wandern wir an der  Kreuzung im Wald nach rechts.

Zum Waldparkplatz Hubel

Jetzt folgen wir der Markierung rotes Dreieck und der Richtungsangabe Rouffach. An einem Picknicktisch wird eine Forststraße geradeaus überquert und einige Abzweige ignoriert. Wir bleiben dabei immer geradeaus und halten uns an die Markierung rotes Dreieck bis zum Waldparkplatz Hubel mit dem Bildstock Notre Dame du Hubel, ab dem wir den Weg mit der roten Raute nach rechts in Richtung Zinnkoepfle benutzen. Hier sind wir wieder auf einem Jakobsweg.

Abstieg nach Soultzmatt

Nun erfolgt ein unerwarteter Übergang vom artenreichen Mischwald auf die offenen Flächen der Kalkmagerrasen auf dem Plateau des Zinnkoepfles. Zugleich öffnet sich die Landschaft und gibt den Blick bis in den Schwarzwald frei. In dieser Zone übernehmen Wacholder, Ginster, blaue herzblättrige Kugelblume und das Veilchen die Führung. Auf den Kalkmagerrasen dominieren der Tragant, Blutwurz, Pastinak, drei verschiedene Arten Wolfsmilch, Hauhechel, Natternkopf, Weißdorn, Kreuzdorn und Schwarzdorn. Die hervorstechende Küchenschelle ist im zeitigen Frühjahr die Leitpflanze in dieser Kalkmagerrasengesellschaft. Im Mai blühen der seltene Diptam und verschiedene Orchideenarten. Botanisch interessierte Wanderer können sich hier oben geradezu verlieren.

Zwei Meter neben mir stiebt ein Hase aus einer Berberitze heraus. Trillernd steigen mehrere Feldlerchen in ihrem typisch senkrechten Flug hoch und stehen minutenlang in der Luft. Als Steppenvogel und Bodenbrüter gefällt ihnen die Kalkmagerrasenhochfläche. Ein brauner Schlehenspinner flattert vorbei.

Der Weg leitet zur Geländekante, von der aus Soultzmatt mit seinem Château Wangenbourg und der Kirche St. Sébastian zu überblicken ist. Das fruchtbare, liebliche Vallée Noble liegt in seiner ganzen Schönheit zu Füßen. Die Blüten von Schlehen und Kirschbäumen setzen weiße Tupfer in die Landschaft.

Der schmale, steile Weg durch felsiges Gelände trifft auf einen betonierten Wirtschaftsweg in den Weinbergen, dem wir mit der Markierung rote Raute abwärts folgen. Hier sind wir in der Grand-Cru-Lage Zinnkoepfle. Im Frühjahr bildet die kleine Traubenhyazinthe in den Weinbergen einen blauen Schleier und das Schöllkraut akzentuiert mit gelben Farbtupfern den Wegrand. Der orange Saft des Schöllkrauts dient seit alters her als wirksame, direkt aufzutragende Tinktur gegen Warzen.

In einer engen Kehre lädt ein schöner Picknickplatz mit einer Panoramakarte zur Rast ein. Bei guter Sicht reicht der Blick bis zu den Schweizer Alpen und dem Schwarzwald. Gegenüber leuchtet die Felsformation Grossfels aus dem Wald. 80 Meter nach dem Panoramatisch führt als Abkürzung nach links eine Treppe hinab. Weiter unten haben wir wieder einen kleineren Betonweg unter den Füßen. Unten in Soultzmatt nehmen wir an der Kreuzung die Rue d’Or nach links, kommen zur Mairie und nach rechts zum Place du marché zurück.

Touren-Charakter

Mittelschwere, meist schattige Tour auf markierten, überwiegend Kies- und Naturwegen durch Wälder und Dörfer

Beste Jahreszeit

April bis Oktober

Ausgangspunkt

Parkplatz Place du marché in Soultzmatt, 255 m

Endpunkt

Parkplatz Place du marché in Soultzmatt, 255 m

Route

Aufstieg Place du marché – Grossfels 0:40 Std. – Osenbach, Mairie 1:30 Std. – Kreuzung im Wald 1:00 Std. Abstieg Kreuzung im Wald – Waldparkplatz Hubel 0:40 Std. – Place du marché 0:50 Std.

Höchster Punkt

Kreuzung im Wald, 570 m

La Vallée Noble

Das noble Tal trägt seinen Namen seit dem Mittelalter wegen der dort lebenden Adligen. Schon damals wurde das mineralhaltige Wasser aus der Source Lisbeth für einen Kurbetrieb genutzt. Natürlich diente auch der Wein vom Zinnkoepfle kur­ähnlichen Zwecken. Bekannt ist das Vallée Noble aber auch bei Botanikern wegen der Kalkmagerrasen. Hier ist viel Raum für einen sanften Tourismus.

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