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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Frankreich: Jakobsweg bei Gueberschwihr

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
10.8 km
Aufstieg:
340 m
Abstieg:
340 m

Dies ist wohl eine der schönsten Wanderungen im Elsass, am Rand der Rheinebene: Schattige Wege, bizarre Felsformationen und großartige Aussichten bietet im Bereich von Guebersch-wihr der alte Pilgerweg, der von Rouffach nach Santiago de Compostela führt.

Aussicht über Gueberschwihr zur Notre Dame du Schauenbergwandern, mittel
Aussicht über Gueberschwihr zur Notre Dame du Schauenberg© Rainer D.Kröll
Beschreibung

Der Wegverlauf

Auf dem Parkplatz an der Place de la Mairie in Gueberschwihr finden wir an der Linde vor dem alten Brunnen Rosswäsch und der romanischen Kirche einen Wegweiser Richtung St. Leonhard und Schauenberg (blauer Ring) nach links in die Rue Haute. Nach 300 m biegt diese nach rechts hoch ab. Wir steigen weiter empor in der Rue du Schauenberg und gehen an der T-Kreuzung vor dem roten Fachwerkhaus links.

Vor einem Sandsteinkreuz aus dem Jahr 1688 und vor einem Wasserbehälter wenden wir uns nach links. An einem weiteren Sandsteinkreuz wandern wir links auf einem kleinen Pfad (blauer Ring) weiter, der nach St. Leonhard führt. Der schöne Fußweg bringt uns durch verwilderte Obstgärten und später durch Eichen-Esskastanien-Wald mit Hainbuchenunterstand. Die Vogelkirsche ist vereinzelt in der Waldgesellschaft mit dabei, und die reiche Strauch- und Krautschicht lässt auf Nährstoffreichtum des Bodens schließen.

Für 50 m gehen wir über einen betonierten Wirtschaftsweg, dann rechts auf einem alten Hohlweg weiter. Links des Wegs ist auf einer Lichtung die nur noch in Grundmauern erhaltene Kirchenanlage St. Leonhard zu sehen. Nach 100 m quert der Weg mit dem blauen Ring die Asphaltstraße nach Schauenberg. An einer Waldkreuzung steigen wir nun rechts an den Kreuzwegstationen entlang in Richtung Schauenberg hoch. Wir befinden uns auf dem alten Jakobsweg, auf dem mit Inbrunst die Kreuzwegstationen und Figuren gestaltet wurden, die vorbei am Roche du Diable auf 373 m Höhe führen.

Dann sind wir oben auf dem Plateau der Wallfahrtskirche Notre Dame du Schauenberg (1:00 Std.) mit fantastischer Aussicht und schönem Garten. In einem der bunten Glasfenster der Kirche wird die Belagerung von Gueberschwihr im Jahr 1870 gezeigt.

Hinter der Kirche kommen wir durch einen Torbogen in den Pilgerhof mit neu gebautem Speisesaal und Aussichtsterrasse. Jetzt richten wir uns nach der roten Raute, die auf der Kiesstraße Richtung St. Marc führt. Am Waldparkplatz wandern wir halb rechts auf einem romantischen, kleinen Erdweg, dem alten Jakobsweg, Richtung St. Marc weiter.

An einem Aussichtspunkt nehmen wir den rechten Weg Richtung Rocher Remarquable, der an markanten Felsformationen vorbei abwärts führt. Bald stehen wir vor dem Rocher du Coucou (1:30 Std.) und kommen dann wieder auf den Hauptweg, der später zwei Forstwege überquert.

An der Auberge St. Marc gehen wir die D 1V für 100 m aufwärts und schwenken dann links auf den Forstweg Richtung Couvent St. Marc. An einer Weggabelung im Wald halten wir uns rechts und laufen durch schattigen Mischwald an den Weideflächen entlang. Dann biegen wir rechts auf den Weg (rote Raute) zum Convent St. Marc (2:10 Std.). Schon 676 entstand hier das Kloster Sigismund-Zell, das aber 926 von den Ungarn zerstört wurde. 1050 ließ Papst Leo IX. das Kloster wieder aufbauen, gab ihm den Namen St. Marc und übertrug es den Benediktinern. 1791 wurde das gesamte Gut Staatseigentum. 1845 kaufte ein Turkheimer Priester das Kloster und gründete die Klostergemeinde der Schwestern vom Heiligen Joseph.

Vor dem Convent St. Marc spazieren wir über den großen Parkplatz und queren anschließend wieder die D 1V. Auf dem Forstweg Chemin St. Marc steuern wir nun mit der roten Raute Langenberg an. Der Forstweg verläuft für 2 km eben und schattig durch Kiefern-Esskastanien-Wald. An einer Y-Kreuzung der Waldstraßen fällt rechts ein kleiner Pfad Richtung Gueberschwihr mit einem gelben Kreuz ab, den wir hinabwandern. In der kleinen Schlucht begleitet uns ein Bach, bis weiter unten rechts ein Pfad aus dem alten Hohlweg nach Gueberschwihr abzweigt.

Bald kommen wir an historischen Buntsandsteinbrüchen vorbei, in denen auch die Steine für die alte Kirche St. Pantaleon in Guebersch­wihr gebrochen wurden. Danach überqueren wir die D 1V und kommen auf der Rue Haute nach Gueberschwihr (4:00 Std.). An einer Y-Kreuzung steigen wir links die Rue des Mouches abwärts bis zum Ausgangspunkt am Parkplatz. Aufmerksamkeit verdient die mächtige romanische Kirche St. Pantaleon, die in der ersten Hälfte des 12. Jh. von Burkhart von Geberschweiher erbaut wurde. Allerdings stammt nur noch der Turm aus dieser Zeit. Zwischen 1874 und 1882 entstand das heutige Kirchenschiff, denn die Kirche wurde zweimal zerstört. Der alte romanische Turm steht nun abseits; im Original stand er mitten auf der Kreuzung des Querschiffs. Trotzdem ist der alte Turm mit seinen vier oberen Stockwerken noch immer einer der schönsten romanischen Bauten im Elsass.

Ausgangspunkt

Gueberschwihr, Place de la Mairie

Wegbeschaffenheit

Waldwege und Pfade mit moderaten Steigungen

Freud & Leid

Das mittelalterliche Gueberschwihr ist ein ruhiger Ort mit wenig Tourismus. Der Wanderweg in den Hügeln bietet Aussichten über das Rebenmeer in die Rheinebene. An der Wallfahrtskirche Notre Dame du Schauenberg kann es durch Pilgergruppen schon mal voll sein. Aber die »Tavern médiévale« in Gueberschwihr entschädigt dafür (www.taverne-medievale.com).

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