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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Frankreich: Fleckenstein, Löwenstein, Hohenburg, Wegelnburg

Anspruch:
schwer
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
10.8 km
Aufstieg:
500 m
Abstieg:
500 m

Burgenquartett im Pfälzer Wald. Die Runde ab dem Gimbelhof lässt Wandererherzen höher schlagen. Zum einen begeistert sie uns mit vier Burgruinen und deren Geschichte. Dann ist es der Weg selbst, dessen Anstiege uns den Schweiß auf die Stirn treiben. Zuletzt sind es die Felsen und Aussichten, welche diese Runde zu einer der schönsten in diesem Buch machen.

Beschreibung

Auf dem Köhlerweg

Die ersten Meter können wir ruhig angehen lassen. Direkt vor dem beliebten Ausflugslokal Gimbelhof biegen wir rechts auf den breiten und sanft abfallenden Weg ab. Wo sich dieser gabelt, halten wir uns rechts, sodass wir nach einer Linkskurve im Wald auf den  Köhlerweg treffen, der uns die Arbeit der Köhler veranschaulicht. Die in den Wäldern der Fleckensteiner gewonnene Holzkohle wurde ab dem Mittelalter in den umliegenden Glas- und Eisenhütten verfeuert. Wo der Pfad endet, ist vor uns bereits das Forsthaus Fleckenstein mit dem Café der Vier Burgen zu sehen. Wer die Burgruine besichtigen möchte, erhält hier die Eintrittskarten.

Burgruine Fleckenstein

DieRuine Fleckenstein zählte mit einer Länge von 92 Metern und einer Breite von im Schnitt zwölf Metern zu den imposantesten und mächtigsten Burgen in den Nordvogesen. Ab dem 12.Jahrhundert kontrollierten die Fleckensteiner von hier aus sechs Vogteien mit 35 Dörfern. Nach mehreren Umbauten wurde die Burg 1689 durch französische Truppen zerstört. 1720 erlosch das Geschlecht der Fleckensteiner.

In den 1990er-Jahren wurde die Festung gesichert und teilrestauriert, sodass die Burgruine seit 2002 wieder öffentlich zugänglich ist. Durch den imaginären Ritter Willy von Fleckenstein ist der Besuch auch für Kinder ein spannendes Erlebnis. Zu ihren Aufgaben zählt es, die Tiefe eines Brunnen durch Knoten im Seil zu bestimmen, Geheimgänge zu finden und einen legendären Goldschatz zu entdecken. Zudem erklären einige Tafeln die Funktionen der jeweiligen Burgbereiche. Die Terrasse der Oberburg bietet eine tolle Sicht ins Tal der Sauer und auf die bewaldeten Kuppen im Biosphärenreservat Pfälzer Wald-Nordvogesen.

Auf dem Felsenpfad

Im Anschluss an den Burgbesuch kehren wir zum Forsthaus zurück, wo wir nun auf den Sentier des Roches, den Felsenpfad wechseln. Schon auf den ersten Metern geht es steil über leicht rutschigem Untergrund bergauf. Nur gut, dass bereits beim Einstieg mit dem Langenfels der erste zerklüftete Sandsteinfelsen rechts von uns steil in die Höhe ragt und von der Anstrengung ablenken. Bald erreichen wir einenLochfelsen. Wer hindurchschaut, sieht am oberen Ende einer Wiese den Gimbelhof. Gleich danach gabelt sich der Pfad. Der normale Weg führt links an den Felsen vorbei. Es ist aber auch möglich, auf die rechte Seite zu wechseln. Wenige Schritte weiter geht es mit Einsatz der Hände über eine Enge zurück auf die richtige Seite. Im Zweifelsfall empfehlen wir, umzukehren oder die Felsen gleich auf der linken Seite zu passieren. Wo der Felsenpfad in den GR53 mündet, halten wir uns rechts und erreichen einen Katzensprung später den Col de Hohenbourg. Während der GR53 auf der Passhöhe rechts abbiegt, wählen wir den mit einem roten Dreieck markierten Weg zum Krappenfels. Bei dem weit ins Tal vorgeschobenen Felsen öffnet sich die Sicht zurück zur Burg Fleckenstein. Dabei bietet der von Kiefernwurzeln überzogene Felsen selbst einen spektakulären Anblick und ist damit der perfekte Ort für eine Pause. Unbedingte Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind allerdings Voraussetzung für ein sicheres Begehen.

Burgruine Loewenstein und Hohenbourg

Vom Krappenfels geht es zurück auf den Wanderweg und nach wenigen Schritten Richtung Col de Hohenbourg über einen Steilpfad direkt hinauf zur Burgruine Loewenstein. Wem die Kraxelei nicht liegt, kann aber genauso gut noch ein Stück weiter Richtung Passhöhe laufen, um dann rechts über den bequemeren Weg zur Burg hinaufzusteigen. Die Ausmaße der kleinen Festung weisen auf eine eher geringe Bedeutung der Burg hin. Sie wurde im 12.Jahrhundert erstmals erwähnt und 1283 dem Kaiser Rudolf von Habsburg übergeben, der sie wiederum Otto von Ochsenstein verlieh. Um 1380 suchten hier Raubritter Unterschlupf. Der Legende nach sollen sie ihre Pferde verkehrt herum beschlagen haben, um Verfolger in die Irre zu führen. Der Erfolg war mäßig, 1386 wurde das Raubritternest zerstört.

Als Nächstes kommen wir zurBurgruine Hohenbourg. Wie die Fleckensteiner beherrschten einst die Hohenburger ein großes Gebiet. Dementsprechend ist diese Festung deutlich größer als der Loewenstein. Zugleich bietet die Hohenbourg eine nach Norden deutlich weiter reichende Aussicht über die Kuppen des Pfälzer Waldes zur Wegelnbourg. Bekanntester Bewohner der Burg war der Minnesänger Konrad Puller von Hohenburg, dessen Liedtexte Teil der Manessischen Liederhandschrift, der umfangreichsten deutschen Liederhandschrift des Mittelalters sind.

Am Fuße der Hohenbourg kommen wir bald zum Maidenbrunnen. Der Volksmund berichtet von einer Weißen Frau, die von der Burg an den Brunnen hinabsteigen soll, um sich hier die Haare zu waschen. Danach geht sie lächelnd zum nahe gelegenen Meierhof, kehrt dann aber weinend zur Burg zurück. Bei der Weißen Frau handelt es sich um ein Gespenst, das vor allem im 17. Jahrhundert in Schlösser europäischer Adelsfamilien gespukt haben soll. Häufig soll es sich dabei um den Geist eines weiblichen Vorfahren des jeweiligen Adelsgeschlechtes handeln. Sie gilt als friedlich, ihr Erscheinen wurde aber auch mit bevorstehenden Todesfällen und Schicksalsschlägen in der Familie in Verbindung gebracht.

Die verwunschene Prinzessin der Wegelnburg

Gut 100 Meter nördlich vom Maidenbrunnen überqueren wir die Grenze nach Deutschland und passieren gleich danach eine nach vorne offene Schutzhütte. Hier folgen wir den Wegweisern Richtung Nothweiler auf den Schlossberg mit der Wegelnburg. Sie ist die höchstgelegene Burg der Pfalz und bietet vom oberen Plateau eine schöne Aussicht in den Wasgau, nach Süden zu den Nordvogesen und nach Osten zum Rheintal. Nach den Orientierungstafeln auf der Hohenbourg hilft hier eine runde Metallscheibe bei der Orientierung im Rundumpanorama mit den Häusern von Nothweiler im Nordosten.

Nach ihrer Fertigstellung Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Wegelnburg bereits 1247 erstmals erobert und zerstört, später aber wiederaufgebaut. Der französische General Montclar ließ an ihr schließlich 1680 Feuer legen und bis auf wenige Reste schleifen. Von der Wegelnburg ist die Sage der verwunschenen Prinzessin bekannt. Um den Bann zu lösen, muss ihr Retter sie erst als Schlange, dann als Kröte küssen. Gelingt ihm die Probe, soll sie sich am Ende in eine bildhübsche Jungfrau verwandeln und ihren Retter reich belohnen.

Über Nothweiler zurück zum Gimbelhof

Von der Wegelnburg folgen wir der Beschilderung bzw. der Gespenstermarkierung vom Felsenweg Sagenland über die Zeppelinhalde und die Graf-Zeppelin-Straße nach Nothweiler. In der Ortsmitte erinnert eine Tafel an die bewegte Geschichte des Dorfes, welches zwischen 1815 und 1871 zu Bayern gehörte. Ebenfalls in der Ortsmitte laden »Vetters Scheune« und das Landgasthaus Zur Wegelnburg zur Einkehr ein. Zwischen den beiden Gaststätten geht es auf der Lembacher Straße wieder zurück ins Elsass.

Wer von Rheinland-Pfalz anfährt, findet an der Grenze mit dem Parkplatz Nothweiler einen alternativen Startpunkt (gps: 49.0660, 7.7953) zu dieser Wanderung. Sowie wir den Parkplatz passiert haben, halten wir uns links und folgen dem roten Kreuz zum Col du Litschhof. Der Weg führt durch ein idyllisches Tal, zunächst auf einer schwach befahrenen Schotterstraße, dann – nach einem Kilometer – rechts ab über einen Pfad um den Litschhof herum. Auf dem Col du Litschhof angekommen, biegen wir schließlich rechts ab und folgen den Wegweisern zurück zum Ausgangspunkt am Gimbelhof, wo diese spannende Runde endet.

Touren-Charakter

Wald- und aussichtsreiche Runde auf reizvollen Wegen und felsigen Pfaden, die etwas Trittsicherheit und festes Schuhwerk erfordern.

Beste Jahreszeit

Ganzjahrestour, außer bei Eisglätte

Ausgangspunkt

Gimbelhof, 345m

Endpunkt

Gimbelhof, 345m

Route

Gimbelhof - Fleckenstein 0.20Std., Fleckenstein - Hohenbourg 1.10Std., Hohenbourg - Nothweiler 1.15Std., Nothweiler - Gimbelhof 0.45Std., insgesamt 3.30Std. + Zeit für Besichtigung

Höchster Punkt

Wegelnburg, 572 m

Vogesenrind – Vosgienne

Der Ursprung des Vogesenrindes wird im 17.Jahrhundert gesehen. Demnach sollen Skandinavier im Dreißigjährigen Krieg Rinder mit sich geführt haben, die in den Vogesen erfolgreich weitergezüchtet wurden. Die anspruchslose Rinderrasse eignete sich bestens für die Hochlagen, sodass sie sich bis ins Nordelsass und nach Lothringen verbreitete. Durch zwei Weltkriege und das Aufkommen neuer, leistungsfähigerer Rassen ging der Bestand stark zurück. Nach einem Tiefpunkt mit nur noch 3000 Tieren haben Fördermittel den Bestand wieder auf 10000 Tiere anwachsen lassen. Eine der Herden wird bei dem Gimbelhof gehalten. Gut zu erkennen sind die Rinder an den weißen Rücken und ihren unregelmäßig schwarz gefleckten Körpern. Auch sind die Zitzen nicht wie üblich rosa, sondern ebenfalls schwarz. Damit sind sie im Sommer besser gegen Sonnenbrand geschützt.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.