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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Frankreich: Felskanzeln bei Dambach-la-Ville

Anspruch:
schwer
Dauer:
05:45 Std.
Länge:
16.5 km
Aufstieg:
730 m
Abstieg:
730 m

Wanderer trifft Kletterer. Diese Wanderung hätten wir auch »einmal Elsass bunt gemischt« nennen können. Denn auf der Runde oberhalb von Dambach finden wir mit hoch gelegenen Aussichtskanzeln, teils lichten Laubmischwäldern, drei alten Burgruinen sowie einem längeren Abschnitt durch die Weinberge sehr vieles von dem, wofür wir das Elsass lieben.

Festungsbau par excellence, die Ortenbourg wandern, schwer
Festungsbau par excellence, die Ortenbourg© Anette Freudenthal, Lars Freudenthal
Beschreibung

Als Ausgangspunkt haben wir die Kapelle Saint-Sébastien gewählt. An der Südseite geht es am Forsthaus vorbei und mit dem blauen Punkt in den Wald. Nachdem wir nochmals den Waldrand erreichen und eine reizvolle Sicht hinunter nach Dambach bekommen, zweigen wir rechts zum  Bibelefelsen (dort nochmals rechts) ab und folgen der Beschilderung hoch zum Château du Bernstein. Der Name der im späten 12.Jahrhundert entstandenen Höhenburg geht auf eine Sage zurück. Diese handelt von einem Kind, das beim Spielen im Wald einen Bären beobachtete, wie dieser ihm unbekannte Früchte fraß. Als das wilde Tier weiterzog, kostete das Kind von den Trauben und berichtete seinen Eltern davon. Auch ihnen schmeckte der Traubensaft, wobei er ihnen zudem den Mut verlieh, die wilden Tiere zu vertreiben. Heute ist der Bär als Wahrzeichen des Winzerdorfes im Wappen von Dambach-la-Ville abgebildet. Der Aufstieg auf den etwa 16Mete hohen und weitgehend erhaltenen Bergfried wird mit einer weit reichenden Aussicht über die umliegenden Bergkuppen und die elsässische Ebene belohnt.

Direkt bei der Burg kreuzen wir den europäischen Fernwanderweg E2, orientieren uns aber weiterhin am blauen Punkt. Damit steigen wir über den Rocher Bellevue – bei dem Felsen öffnet sich die Sicht über das Tal der Giessen – und Stangenberg zum Hagelstein. Der exponierte Felsen bietet ebenfalls eine tolle Sicht über die Giessen zum Höhenzug mit der Hohkönigsburg (Tour23). Daneben eignet sich der Felsen bestens, um die Kletterer am benachbarten Falkenstein, unserem nächsten Ziel, zu beobachten. Nach wenigen Minuten bergab ist dieser erreicht. Während der Falkenstein nach Süden und Westen senkrecht abfällt, lässt er sich über die Nordseite auch von Wanderern mit griffigem Schuhwerk und einem kurzen Kraftakt erklimmen.

Über das Tal der Giessen zur Ortenbourg

Der weitere Abstieg erfolgt mit dem gelben Punkt über denGallienstein, einer im Wald gelegenen Felsengruppe, und wenig spannenden Forstwegen. Bei  Brischbach erreichen wir die Talsohle der Giessen. Hier müssen wir links abbiegen und leider ein längeres Stück eine asphaltierte Forststraße in Kauf nehmen. Nutzen wir den gut zwei Kilometer langen Abschnitt, um neue Kräfte zu mobilisieren. Sobald wir ein zweites Mal auf den europäischen Fernwanderweg E2 treffen und mit dem roten Punkt links von der Straße abbiegen, folgt der schweißtreibende Aufstieg zur Burg Ramstein. Der Zugang zur akut einsturzgefährdeten Ruine ist verboten, sodass wir uns mit dem von Bäumen leicht zugestellten Blick auf die Nord- und Ostwand begnügen müssen. Aufgrund ihrer Nähe zur Burg Ortenberg wird die 1633 durch schwedische Truppen zerstörte Festung auch als Trutz- bzw. Belagerungsburg gesehen. Bis zum Château de l’Ortenbourg sind es tatsächlich nur wenige Minuten zu Fuß. Die Burg wurde 1265 von Rudolf von Habsburg in Auftrag gegeben, doch schon 1293 von Otto von Ochsenstein belagert und niedergebrannt. Nur fünf Jahre später begann der Wiederaufbau, der sich allerdings bis zur Mitte des 16.Jahrhunderts hinzog. Die ebenfalls von den Schweden im Dreißigjährigen Krieg niedergebrannte Burg gilt heute als das bemerkenswerteste Beispiel der elsässischen Befestigungsbaukunst im 13.Jahrhundert. Hier lohnt sich auch wieder ein Abstecher ins Innere der Burgruine.

Rückkehr durch die Weinberge von Dambach-la-Ville

Anschließend wechseln wir beim Wegweiser vor der Festung auf den mit rotem Dreieck markierten Weg und wandern auf diesem über einen sehr schönenAussichtspunkt mit Blick auf Scherwiller Richtung Dieffenthal. Sobald wir den Wald verlassen haben und die Weinberge erreichen, laufen wir auf der linken Seite eines Gehölzstreifens zunächst noch 100Meter geradeaus weiter, biegen dann aber beim Abzweig Dieffenthal links ab. Damit verläuft der letzte Abschnitt dieser Wanderung durch die Weinberge über den mit einer Rastbank ausgestatteten Emilesstein nach Dieffenthal und ab dort auf dem Jakobsweg bis zu einem  Bild­stock. Wer in Dambach-la-Ville gestartet ist, kann hier rechts mit dem Pilgerpfad abbiegen. Ansonsten bleiben wir beim Bildstock geradeaus. Auf diesen letzten Metern bietet sich nochmals eine herrliche Sicht über die Weinreben auf die Fachwerkhäuser im alten Ortskern. Wir überwinden die letzte Kuppe und sind bald an der Kapelle Saint-Sébastien zurück.

Touren-Charakter

Die Abstecher auf die Felsen erfordern Trittsicherheit. Ab Brischbach verläuft der Weg bis zum Aufstieg zur Ruine Ramstein ein längeres Stück auf einer asphaltierten Straße.

Beste Jahreszeit

April bis Oktober

Ausgangspunkt

Kapelle Saint-Sébastien, 250m

Endpunkt

Kapelle Saint-Sébastien, 250m

Route

Kapelle Saint-Sébastien - Rocher Bellevue 1.15Std., Rocher Bellevue - Falkenstein 0.45Std., Falkenstein - Brischbach - Ortenbourg 2Std., Ortenbourg - Dieffenthal - Kapelle Saint-Sébastien 1.45Std., insgesamt 5.45Std.

Höchster Punkt

Rocher Bellevue, 640 m

Kapelle Saint-Sébastien

Die Kapelle oberhalb von Dambach-la-Ville war im 13.Jahrhundert die Dorfkirche des verschwundenen Dorfes Oberkirch. Während der Pestepidemien hatte sie sich zu einem bekannten Wallfahrtsort entwickelt. Die Gläubigen beteten hier zum heiligen Sebastian, einem römischen Soldaten, der wegen seines Glaubens von Pfeilen durchbohrt wurde, seine Verletzungen jedoch überlebte. Damals verglichen die Kranken dies mit ihrem »von den Pfeilen der Pest durchbohrten Körper«. Nach der Französischen Revolution wurde die Kapelle von 32 Dambacher Familien aufgekauft, deren Nachkommen sich auch heute noch liebevoll um den Erhalt des hübsch gelegenen Gotteshauses kümmern.

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