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Wandern Frankreich: Felsenweg am Col de la Schlucht

Anspruch:
schwer
Dauer:
04:30 Std.
Länge:
11.1 km
Aufstieg:
640 m
Abstieg:
640 m

Unterhalb des Vogesenkamms verläuft am Col de la Schlucht der sehr anspruchsvolle »Sentier des Roches« (Felsenweg). Der Weg leitet über Felsen und Geröll hinweg und ist z.T. mit Drahtseilen und Geländern versichert. Ein großartiges Naturerlebnis für erfahrene Bergwanderer!

Beschreibung

Der Wegverlauf

Am Col de la Schlucht steht vor dem Souvenirladen »Location de Skis« der Wanderwegweiser des Club Vosgien, auf dem der »Sentier des Roches« (blauer Balken) angeführt ist. Vom Parkplatz am Col de la Schlucht starten wir also auf der Straße in Richtung Osten. Gegenüber des Hotels »Relais des Roches« beginnt der Felsenweg, der auch nach seinem Begründer »Strohmeyerpfad« genannt wird.

Nach 100 m halten wir uns an der Gabelung rechts und gehen auf einem schönen Pfad durch alten Buchenwald leicht abwärts. Die ersten schwierigen Passagen führen über felsige Stellen und Felsschutthalden, sind aber mit Tritten und Geländern gut abgesichert. Unerwartet taucht auf exponierter Felsnase ein schöner Picknicktisch auf – er ist der Einzige auf der gesamten Wegstrecke und kann gleich genutzt werden.

Der Pfad führt ständig auf und ab, um Felsen und Steilabfälle zu umgehen. Im Frühjahr rinnt das Wasser gleich einem Perlenvorhang von den moosbewachsenen Felsen. Eine Treppe steigt nach oben zu einem beeindruckenden natürlichen Felsentor. Manche Abschnitte sind auf den groben Felsen schwierig zu begehen und erfordern volle Aufmerksamkeit. Lange Treppen kosten Kraft und treiben den Puls hoch – also besser öfter stehen bleiben und die umgefallenen Baumriesen und Felsnasen betrachten.

Wir sind im Réserve naturelle Frankenthal-Missheimle. Tief unten im Tal rauschen die Zuflüsse der kleinen Fecht. Ein Eichhörnchen mit weißem Latz huscht eine alte Tanne hoch. Weiter oben queren ganz nah zwei Gämsen den Steilhang – ganz ohne Geländer und Stufen. Eine kleine Spitzmaus ist aus dem Winterschlaf schon lange erwacht und flüchtet unter einen Felsen. Die Tannenmeisen singen monoton »wize-wize-wize«, der Buchfink schmettert laut sein Lied, ein Kleiber läuft kopfüber den Baum herunter. Weit hinunter reicht unser Blick bis ins Vallée de Munster.Weiter geht der Weg über einen eisernen Steg neben einem rauschenden Wasserfall. In der feuchten Enge der Felsen gibt es verschiedene Moose und Farne.

Der Felsenweg ist am markanten Krappenfelsen (1:30 Std.) auf 1021 m Höhe zu Ende. 50 m nach dem Krappenfelsen steigen wir mit der Markierung blauer Balken links abwärts Richtung Frankenthal. In Serpentinen fällt der Weg zu einem Forstweg ab, an dem wir rechts nach Frankenthal leicht aufwärts wandern. 100 m vor der Ferme Auberge Frankenthal können wir in einem kleinen Abstecher nach rechts den verlandeten Karsee mit einem schönen Torfmoor unter der hohen Martinswand besichtigen. Die Wiesen um die Ferme herum sind im Frühjahr mit Teppichen aus seltenen gelben Narzissen bedeckt.

An der Ferme Auberge Frankenthal (2:00 Std.) haben wir uns eine stärkende Einkehr verdient. Nachdem wir genügend Kraft geschöpft haben, beachten wir an der Wand der Ferme Auberge Frankenthal den Wegweiser mit den Markierungen blauer Balken und rotes Dreieck Richtung Hoheneck. Energie werden wir brauchen für den steilen Aufstieg über 300 Hm hinauf zum Hohneck. Einige felsige Passagen sind wieder mit Stahlseilen versichert.

An einem Abzweig steigen wir rechts Richtung Hohneck weiter. Am Col du Schaefertal ist die Grenze des 746 ha großen Naturschutzgebiets Frankenthal-Missheimle erreicht. Die letzte Eiszeit bildete nördlich des Hohneck mehrere Kare und Hochtäler. In dieser Abgeschlossenheit konnten seltene Tier- und Pflanzenarten fortbestehen.

Am Col du Schaefertal auf 1228 m wandern wir rechts zum Hohneck hinauf. Der Blick öffnet sich auf die Ferme Auberge Schiessroth, und unten liegt still der dunkelgrüne Lac de Schiessrothried. Bald stehen wir auf dem Gipfel des Hohneck (3:00 Std.) mit fantastischem Rundblick. Ein Panoramatisch macht die Orientierung leicht: Im Westen ist Lothringen, im Norden stehen in der Ferne der Donon und – etwas näher – die Hotels am Col de la Schlucht, im Osten sieht man den Schwarzwald und im Süden den Grand Ballon.

Die Markierung roter Balken weist uns hier oben in Richtung Norden zum Col de la Schlucht. Die Hautes Chaumes (Hochweiden), die sich am Vogesenkamm entlang ausbreiten, sind flächig mit Heidekraut, niedrigen Beerensträuchern und Sternmoosen bestanden. Die langen Winter und der Wind, der über die Kante fegt, lässt keine andere Vegetation zu. In geschützteren Senken kommt höchstens die für den Vogesenkamm typische Rotbuche in Krüppelwuchsform in größeren Beständen vor.

An einem kleinen Asphaltsträßchen gehen wir nach rechts entlang und kommen zur Auberge des 3 Fours (3:50 Std.), wo wir noch einmal auf der Terrasse einkehren können.

Nach der Auberge des 3 Fours und vor den Chalets des 3 Fours des französischen Alpenvereins gehen wir links durch das Drehkreuz über die Weide und nach 100 m am Weidezaun entlang hoch. Bis zum Col de la Schlucht wandern wir nun durch Krüppelbuchenwald und orientieren uns immer an der Markierung roter Balken und an der Geländekante. Lediglich einem Wegweiser nach rechts mit der Aufschrift »Belvedere« sollten wir kurz folgen: Vom kühnen Felsensporn erfreut uns noch einmal ein schöner Ausblick, ehe wir zurück zum Col de la Schlucht (4:30 Std.) mit dem Parkplatz wandern.

Route des Crêtes

Die 77 km lange Vogesenkammstraße Route des Crêtes verläuft vom Lac Blanc im Norden bis nach Cernay und liegt meist über 1000 m Höhe. Die Straße wurde während des Ersten Weltkriegs von den Franzosen als Militärstraße angelegt. Auf dem Gipfelkamm verlief damals über weite Strecken die deutsch-französische Grenze. Heute ist diese Straße eine beliebte Touristenstrecke und im Winter Langlaufgebiet. Die Sperrung wegen Schnees kann bis Mai dauern.

Ausgangspunkt

Parkplatz am Col de la Schlucht

Wegbeschaffenheit

Felsensteig; Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und alpine Erfahrung nötig

Freud & Leid

Der Felsensteig ist ein herrliches Landschaftserlebnis, wenn die Wanderer schwindelfrei sind und sich auch auf die Natur mit den wilden Wäldern, Felsen und Wildbächen konzentrieren können. Der Pfad ist durchaus mit Verhältnissen im Hochgebirge vergleichbar und entsprechend anspruchsvoll. Auch der Höhen-unterschied ist keine Kleinigkeit.

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