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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Frankreich: Druidenhöhle und Heidenmauer am Odilienberg

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
11.7 km
Aufstieg:
450 m
Abstieg:
450 m

Vermächtnis der Kelten. Unsere zweite Wanderung am Odilienberg verläuft auf weiten Teilen entlang der Heidenmauer. Nach einem Besuch des Klosterbezirks geht es auf dem Jakobsweg hinunter zur Odilienquelle und ab dort zur Kapelle Saint-Jacques. Abgerundet wird diese abwechslungsreiche Tour durch einen Abstecher zum Château de Landsberg.

Das Château de Landsberg zählt zu den  bauhistorisch bedeutenden Festungen im Elsass. wandern, mittel
Das Château de Landsberg zählt zu den bauhistorisch bedeutenden Festungen im Elsass.© Anette Freudenthal, Lars Freudenthal
Beschreibung

Wir starten diesmal bei der Kreuzung de la Bloss, direkt an der Zufahrt zum Kloster Odilienberg. Der Einstieg zu unserem Weg befindet sich zwischen der D426 und D854. Sowie wir uns bei den ersten Wegweisern orientiert haben, nehmen wir den ersten Abschnitt Richtung Maen­nelstein unter die Füße.

In Sichtweite vom Jadelot-Kiosk biegen wir scharf links ab und folgen dem Waldweg über eine Kehre zum Rocher du Wachtstein. Der von Bäumen umgebene Felsen wurde – wie auch andere Felsen – von den Kelten in die zehn Kilometer lange, bis zu drei Meter hohe und bis zu zwei Meter dicke Ringmauer auf dem oberen Odilienberg eingebaut. Diese meist exponierten Felsen bildeten wichtige Aussichts- und Verteidigungspunkte in dem als Fliehburg angelegten Befestigungswall.

Druidenhöhle, Heidenmauer und Gedenkstätte

Gleich danach erreichen wir einen Übergang über die Heidenmauer. Hier biegen wir zunächst links ab, sodass wir auf dem Sentier du Mur Païen entlang der Ringmauer zur Druidengrotte kommen. Die Höhle wird von zwei senkrecht stehenden Steinen und einer flachen, großen Steinplatte gebildet. In solchen Gräbern wurden zur Zeit der Kelten die Druiden, ihre Priester, bestattet. Über den Ursprung der Druidenhöhle auf dem Odilienberg sind sich die Archäologen jedoch uneins.

Nachdem wir uns die Höhle angeschaut und die besondere Stimmung dieses Ortes in uns aufgenommen haben, kehren wir auf selbem Weg entlang der Mauer zurück. Bei genauerer Betrachtung fallen hier schwalbenschwanzförmige Steinvertiefungen auf. In ihnen hatten die Kelte Eichenholzklammern gesetzt, um die zyklopisch bearbeiteten Sandsteine stabil aufeinandersetzen zu können. Kurz bevor wir zurück am Abzweig sind, passieren wir einen anderen Abzweig zu einer Gedenkstätte. Sie wurde nach dem Absturz eines Airbus A320 am 20. Januar 1992 eingerichtet. Bei dem Absturz auf den La Bloss fanden 87 Menschen den Tod, neun überlebten die Tragödie.

Sagenhafter Maennelstein

Weiter geht es auf dem Sentier du Mur Païen über denSchafstein zum Maennelstein. Mit 817Metern bildet er den höchsten Punkt der Heidenmauer. Einer Legende zufolge soll der Maennelstein einst über ein dickes Tau mit dem Bildstein in Friesenheim-Oberweier verbunden gewesen sein, mit dessen Hilfe die Schiffe sicher von der Ortenau zu den Vogesen übersetzen konnten.

Diese Sage geht auf den Mythos zurück, der von einem großen Meer zwischen den Vogesen und dem Schwarzwald handelt. Der Name Bildstein leitet sich hier vom keltischen »byl« ab, was so viel wie Felsenrand bedeutet. Heute bietet uns der senkrecht nach Süden abfallende Fels eine fantastische Aussicht von Straßburg über die Hornisgrinde und den Mittleren Schwarzwald bis zu den Gipfeln der Hochvogesen. Wir verlassen den Maennelstein wieder (gelbes Schrägkreuz) und laufen um den Gipfel La Bloss herum, wo sich auf dem weiteren Weg zum Kloster gut erhaltene Abschnitte der Mauer mit bizarr ausgewaschenen Sandsteinfelsen abwechseln. Die in sehr kurzen Abständen folgenden Bänke geben hier klar zu erkennen, wie beliebt der obere Bereich des Odilienbergs bei Wanderern und Spaziergängern ist. Über den Rocher du Panorama und den Kreuzweg erreichen wir schließlich das Kloster Odilienberg.

Wunderheilende Odilienquelle

Direkt beim Zugang zum Kloster treffen wir auf den Jakobsweg. Bis nach Santiago de Compostela wären es 2291Kilometer. Unser nächstes Ziel, die Odilienquelle ist nach einem kurzen Abstieg durch den Wald erreicht. Der mit einem Gitter geschützten Quelle werden heilende Kräfte nachgesagt. So heißt es, dass Odilie auf ihrem Weg zur Abtei einst einem geschwächten Leprakranken begegnet sei, der sich müde und durstig an den Felsen gelehnt hatte. Nicht ahnend, wie sie ihm helfen konnte, schlug sie mit ihrem Stock gegen den Felsen. Im nächsten Moment sprudelte eine klare Quelle aus dem Stein. Seitdem kommen immer wieder Gläubige zu der Quelle, um das wundersame Wasser in Flaschen und Kanister zu füllen.

Nachschlag für Burgenfan

Von der Quelle führt der Jakobsweg weiter bergab durch den Wald zur abseits vom Weg stehenden Chapelle Saint-Jacques. Von der Kapelle sind Teile der Außenmauern erhalten. Gleich danach verlassen wir beim Wegweiser Saint Jacques den berühmten Pilgerpfad und folgen fortan erst dem roten Dreieck, dann der rot-weiß-roten Markierung über die  Fontaine du Wolfsthal und den Abzweig Landsberg zum  Château de Landsberg. Die Stammburg der Ritter von Landsberg wurde auf einem Bergsporn errichtet.

Nach der Burgbesichtigung kehren wir entweder auf dem Trampelpfad, der um die Ruine herum führt, oder auch auf dem bereits bekannten Hinweg zurück zum Abzweig Landsberg. Dort treffen wir auf den GR5 (rotes Rechteck), der uns auf einem angenehm zu laufenden Waldweg über La Handschab und den hübsch gelegenen  Jadelot-Kiosk zurück zum Ausgangspunkt an der Kreuzung de la Bloss leitet.

Touren-Charakter

Kurzweilige Runde mit überraschenden Abstechern und zu bizarren Felsformationen auf überwiegend herrlichen Waldpfaden.

Beste Jahreszeit

März bis Oktober

Ausgangspunkt

Carrefour de la Bloss, 715m

Endpunkt

Carrefour de la Bloss, 715m

Route

Carrefour de la Bloss - Druidenhöhle - Männelstein 1Std., Männelstein - Kloster Odilienberg 0.40Std., Odilienberg - Jakobskapelle - Château Landsberg 1.40Std., Landsberg - Carrefour de la Bloss 0.40Std., insgesamt 4Std.

Höchster Punkt

Männelstein, 817 m

Château de Landsberg

Eine bauhistorische Besonderheit ist der übereck ausgerichtete Bergfried, hinter dem sich die Wohnbauten verbargen. Dieses hier erstmals angewandte Konzept war Vorlage für einige weitere Burgen im Elsass. In der Ruine selbst sind noch größere Teile der Türme erhalten. Auch die Stellen, an denen die Dächer der inneren Gebäude an den Eckturm anschlossen, sind deutlich zu erkennen. Daneben besitzt die Burg auch eine botanische Besonderheit: Im Burghof wurde der aus dem Mittelmeerraum stammende Winterling kultiviert. Die goldgelb blühenden Vorboten des Frühlings haben sich von der Burg aus verbreitet.

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