Wandern Frankreich: Das Mündungsgebiet der Sauer
Die Wanderung zwischen Sauermündung und Rhein führt durch eine einzigartige Flusslandschaft: ein artenreiches Mosaik aus Silberweiden-Auwäldern, Flussarmen und Sumpf. Das Delta der Sauer ist ein geschütztes Biotop, in dem sich Vögel, Amphibien und Insekten tummeln.
Der Wegverlauf
Zuerst gehen wir in der Rue de la Sauer vom Parkplatz 100 m zurück und besuchen auf der linken Seite das aufschlussreiche »Centre d‘Initiation à la Nature du Delta de la Sauer« (Naturunterweisungszentrum der Sauermündung). Die eigentliche Tour beginnt bei der Brücke über die Sauer nahe am Rhein; am besten beobachtet man die sich hier tummelnden unzähligen Wasservögel mit dem Fernglas. Am Ufer liegen die traditionellen »Barques à fond plat« (Plättboote) der Fischer.
Auch 200 m nach der Brücke bleiben wir geradeaus (gelbes Dreieck) und können nun neben der Asphaltstraße auf der Dammkrone dahinwandern. Bald umhüllt den Damm die typische Pflanzengesellschaft der Auwälder, bestehend aus Pappeln, Weiden, Ulmen und einer reichen Strauch- und Krautschicht sowie Kletterpflanzen wie der Waldrebe. Grundlage dafür ist der Nährstoffreichtum des Schwemmlands und der Wasserreichtum. Linker Hand beobachten wir auf einem Wasserlauf Schwäne, Enten wie die Tafelente, verschiedene Gänsearten, Fischreiher, Silberreiher, Haubentaucher und im Winter auch Gäste aus dem Norden wie den putzigen Seidenschwanz usw. Rechts liegt die einst kultivierte Wiesenfläche Grosswoerth, auf der heute spezielle Feuchtwiesen-Pflanzengesellschaften sowie Orchideen wachsen und in der Störche, Brachvögel, Kiebitze, Sumpfschnepfen und Rohrammern leben.
An einer T-Kreuzung (0:30 Std.) vor dem aufgelassenen Baggersee nehmen wir den Kiesweg links am Damm entlang. Nach 1,3 km, in Sichtweite eines Kieswerks, halten wir uns rechts und an der nächsten Kreuzung links. Dieser Weg leitet direkt zwischen dem riesigen Kieswerk und einem zweiten Baggersee hindurch. Die stille Natur zuvor und jetzt diese gigantischen Anlagen – das ist schon ein starker Kontrast.
Aber bald schon liegt das Kieswerk hinter uns, und unsere Aufmerksamkeit richtet sich auf einen schönen Sandstrand, an dem man (gegen Eintritt) baden kann. Auch der Rhein mit der Schifffahrt und die Autofähre (1:20 Std.) ziehen unser Interesse auf sich. Oder vielleicht auch die zwei folgenden Restaurants ... Auf jeden Fall müssen wir an der Fähre rechts auf dem Rad- und Gehweg an der D 28 entlanggehen. Links der Straße befindet sich eine typische Hartholzaue aus Eichen, Ulmen und Erlen.
Am Ende des Baggersees können wir nach einem Zaun die Straße nach rechts auf einen Kiesweg verlassen, der am See entlangführt. Auf der nun folgenden Strecke sind auf der linken Seite die kleinen Wasserläufe interessant: Es sind ehemalige Altarme des Rheins, die heute mit sauerstoffarmem, kaltem Wasser aus dem Grundwasser gespeist werden. In diese Urwaldbereiche können wir auf kleinen Abstechern Entdeckungen in echter Wildnis machen – solange dies der nasse Untergrund zulässt.
Am anderen Ende des Baggersees, der auf der rechten Seite liegt, gehen wir auf einem grasigen Erdweg geradeaus. Gleich stoßen wir auf ein Asphaltsträßchen, wandern auf diesem nach links und kommen an die ornithologische Station. 100 m nach der Vogelwarte wenden wir uns auf einem Kiesweg nach links. Die ländliche Allee führt durch Pferdekoppeln zum Damm der Sauer, dem wir rechts folgen.
Rechter Hand liegt nun wieder die Feuchtwiesenfläche Grosswoerth. Fischreiher und Enten fliegen wegen ihrer großen Fluchtdistanz sofort auf, Schwäne reagieren eher gelassen auf den neugierigen Wanderer. In der Sauer stehen direkt im Wasser Silberweiden; sie bilden Luftwurzeln aus und sind damit in der Lage, fast ein ganzes Jahr »nasse Füße« zu ertragen. Die Silberweiden sind daher wichtige Bestandteile der Pflanzengesellschaft der Silberweidenaue. Früher wurden hier viele Kopfweiden zur Weidenrutengewinnung gepflegt.
Am Ende der Fläche Grosswoerth können wir noch direkt auf dem Damm gehen und sind dann auch gleich wieder an der Brücke über die Sauer (3:00 Std.) angelangt.
Reserve naturelle du Delta de la Sauer
In diesem Gebiet gibt es eine bemerkenswerte Vogelvielfalt: 183 Arten wurden gezählt, von denen 77 hier brüten, z. B. Blaukehlchen, Beutelmeise, Drosselrohrsänger und der Schwarze Milan. Im Frühjahr rasten Tausende von Zugvögeln in diesem Bereich, und im Winter gibt es Gäste aus dem hohen Norden. Auch Gelbbauchunke, Knoblauchkröte, Laubfrösche und Teichmolche leben hier. Wenn auch durch die Rheinregulierung der einst sagenhafte Fischbestand stark zurückgegangen ist, zeigt die starke Population an Fischreihern doch ein gewisses Maß an Fischreichtum an.
Region
Ausgangspunkt
Munchhausen Parkplatz am Ende der Rue de Sauer an der Sauerbrücke
Wegbeschaffenheit
Teils schattige, teils sonnige Feldwege und Pfade. Wege können überflutet sein!
Freud & Leid
Neben dem naturnahen Silberweiden-Auwald des Réserve naturelle du Delta de la Sauer sind die Restaurants »Au Bord de l’Etang« mit dem Fischangebot und das Restaurant »Auberge du Rhin« (www.aubergedurhin.com) an der Fähre am Rhein die Wanderung wert. Aber nach großen Regenfällen und bei Hochwasser sind die Wege durch das Naturreservat unpassierbar.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.