Wandern Frankreich: Botanische Juwele bei Soultzmatt
Soultzmatt ist nicht nur wegen seiner Grand-Cru-Lage bekannt: Das Zinnkoepfle ist eine Anhöhe aus Kalkgestein und bildet die Grundlage für die besondere Pflanzengesellschaft der Kalkmagerrasen, deretwegen botanisch Interessierte auf Zinnkoepfle und Strangenberg steigen.
Der Wegverlauf
Vom Parkplatz an der Kirche in Westhalten gehen wir auf der Rue de l‘Église ins Dorf zurück. An der Rue de Soultzmatt wenden wir uns rechts und gehen nach der Place de la Mairie rechts auf der gepflasterten Weinbergstraße aufwärts Richtung Soultzmatt (rotes Dreieck). An der Y-Kreuzung (0:15 Std.) am Wasserbehälter verlassen wir die gepflasterte Straße nach links auf einen ebenen Erdweg.
Im Frühjahr überzieht die kleine Traubenhyazinthe die Weinberge mit einem blauen Schleier, und das Schöllkraut akzentuiert mit gelben Farbtupfern den Wegrand. Die Schlehen und Kirchbäume setzen weiße Tupfer in die Landschaft. Das fruchtbare, liebliche Vallée Noble liegt in seiner ganzen Schönheit zu unseren Füßen.
An einer Kreuzung oberhalb von Soultzmatt steigen wir rechts auf der gepflasterten Weinbergstraße Richtung Zinnkoepfle mit der Markierung rote Raute höher.
An der nächsten Kreuzung biegen wir rechts in einen Betonweg, der sich in Serpentinen höher schraubt. In einer engen Kehre lädt ein schöner Picknickplatz mit einer Panoramakarte zur Rast ein.
An einer T-Kreuzung verlassen wir den »Elsässischen Dichterweg« nach rechts hoch und folgen der roten Raute. Nach 50 m steigen wir geradeaus auf dem steilen Steig zwischen Efeuhecken hinauf. Hier ist auf die Vegetation zu achten, die sich mit wenigen Höhenmetern stark verändert: Weiter unten sind noch Weißdorn, Berberitze, Hasel, Schneeball, Liguster, Mehlbeere, Schwarzdorn, Feldahorn, Hagebutte, Hartriegel und Heckenkirsche vorrangig, in einer Übergangszone übernehmen Wacholder, Ginster, die blaue Herzblättrige Kugelblume und das Veilchen die Führung.
Auf den Kalkmagerrasen oben auf dem Zinnkoepfle-Plateau (1:10 Std.) dominieren Frauenmantel, Tragant, Blutwurz, drei verschiedene Arten von Wolfsmilch, Hauhechel, Weißdorn, Kreuzdorn und Schwarzdorn. Die hervorstechende Küchenschelle ist natürlich die Leitpflanze in dieser Kalkmagerrasengesellschaft. Im Mai blühen der seltene Diptam und verschiedene Orchideenarten. Der starke Anhang von Flechten an den Sträuchern spricht für sauberste Luft, und so reicht bei guter Sicht der Blick bis in die Schweizer und in die Französischen Alpen sowie in den Schwarzwald.
An einer Waldstraßenkreuzung mit Parkplatz hängt an einem Baum der Bildstock Notre Dame du Hubel. Hier wenden wir uns mit der Markierung rotes Dreieck nach rechts Richtung Westhalten. Kurz danach öffnet sich an einem Weinberg der Blick auf das schön gelegene Westhalten.
An einer Wegspinne mit Steinkreuz (1:50 Std.) aus dem Jahr 1949 mit steinernem Picknicktisch und einem Parkplatz gehen wir geradeaus aufwärts, geleitet von dem roten Dreieck, Richtung »Westhalten par le Strangenberg«. An der Wegspinne vor dem Sendemast bleiben wir rechts auf dem Hauptweg mit dem roten Dreieck.
Nach dem Parkplatz auf dem Strangenberg (2:10 Std.) führt das rote Dreieck parallel zur Schotterstraße über die Magerrasen der Hochweiden. Trillernd steigen mehrere Feldlärchen in ihrem typisch senkrechten Flug empor und stehen minutenlang in der Luft. Als Steppenvogel und Bodenbrüter gefällt ihnen die Kalkmagerrasen-Hochfläche.
An einer Aussichtsbank steigen wir nicht auf dem Weg mit dem roten Dreieck ab, sondern bleiben oben an der Geländekante. Geradeaus kommen wir an einem gemeißelten Stein des Bildhauers Hari Bannwarth vorbei, der auf der Rückseite einen Sinnspruch Goethes trägt. In einer Linkskurve wechselt der Untergrund unseres Wegs von Schotter zu Beton; er verläuft jetzt wieder in den Weinbergen.
Am Ende der kurzen Betonstraße gehen wir an der T-Kreuzung links und an der nächsten Kreuzung in großen Kurven abwärts. Im Talgrund angekommen, halten wir uns in Westhalten (3:20 Std.) rechts auf der Rue de Rouffach. Nach dem Rathaus schlendern wir rechts in die Rue de l‘Église und sind dann gleich wieder am Ausgangspunkt am Parkplatz vor der Kirche. Oberhalb des Friedhofs stehen auf den Weiden lustige Esel; diese wurden früher als genügsame Arbeitstiere in den Steillagen der Weinberge eingesetzt.
La Vallée Noble
Das »Noble Tal« trägt seinen Namen seit dem Mittelalter wegen der noblen Adligen, die sich in diesem fruchtbaren Tal mit ihren Familien und dem Gefolge niedergelassen hatten. Schon damals wurde das mineralhaltige Wasser aus der Quelle westlich von Soultz matt für einen Kurbetrieb genutzt – und natürlich diente hierbei auch der gute Wein für kurähnliche Zwecke. Wein, eine liebliche Landschaft und ein Netz von schönen Wegen bieten heute im Vallée Noble viel Raum für einen sanften Tourismus.
Region
Ausgangspunkt
Westhalten, Parkplatz an Kirche und Friedhof
Wegbeschaffenheit
Überwiegend sonnige, befestigte Weinbergwege mit moderaten Steigungen
Freud & Leid
Für diese Wanderung sei das zeitige Frühjahr empfohlen, dann stehen auf den Kalkmagerrasen Küchenschellen und Schlehenblüten und hellen die Landschaft auf. Die Aussicht reicht aus dem Vallée Noble in die Rheinebene hinaus. Da die Tour in den Südhängen von Zinnkoepfl und Stangenberg verläuft, ist ein sehr warmer Tag eher nicht geeignet.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.