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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Frankreich: Auf den Bastberg

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
9.1 km
Aufstieg:
220 m
Abstieg:
220 m

Von Bouxwiller leitet ein geologischer Lehrpfad auf den Bastberg. Die Wanderung auf einfachen Wegen wird zu einer spannenden Reise durch die Erdgeschichte des nördlichen Elsass. Ein historischer Stadtrundgang durch Bouxwiller rundet den Tag ab.

Beschreibung

Der Wegverlauf

Das bereits 725 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Wissemborg erwähnte Bouxwiller war einst das Zentrum der Herrschaft Lichtenberg. Im 19. und 20. Jh. nahm der Ort, besonders wegen des Braunkohleabbaus, teil am wirtschaftlichen Aufschwung des Elsass. Bouxwiller ist heute eine schöne Stadt mit vielen Häusern aus dem 17. Jh.

Von der mit Platanen bepflanzten Place du Château, an dem einst das Schloss stand, beginnt die Wanderung nach Westen in die Rue de Seigneurs (Herregass) zwischen Mairie und Post. In der Mitte der Herregass sollte man rechts die Rue du Tonnelier ein Stück hinaufgehen und den wunderschönen mittelalterlichen Platz besichtigen. Weiter in der Rue de Seigneurs gehen wir am Ende links in die Grande Rue, dann rechts an herrlichen alten Fachwerkhäusern vorbei durch die Rue du Canal und hinauf durch ein altes Stadttor. An der Rue des Mines drehen wir uns rechts und wandern nach ca. 150 m nach links die Rue du Schattenmann empor und an der katholischen Kirche vorbei.

Nach den letzten Häusern und nach einem Sperrschild steht eine erste Tafel des Sentier géologique (0:25 Std.) (geologischer Weg), dessen Markierung (gelber Ring) wir nach rechts folgen. An der Rue du Galgenberg führt der Weg nach links, dann nach 50 m durch einen alten Steinbruch und an weiteren geologischen Besonderheiten vorbei. Vor einer Y-Kreuzung, an der wir geradeaus bleiben, flüchteten bei unserer Wanderung aus einer Streuobstwiese am frühen Morgen sieben Rehe über die Felder in den Wald.

Am Beginn des Asphalts richten wir uns nach der Markierung blauer Ring links aufwärts, auf den Bastberg zu. Weiter oben verlassen wir die Markierung und steigen auf einem kleinen Pfad geradeaus durch üppige Hartriegel-Weißdorn-Hecken bis zu einem Fahrweg, auf dem es rechts weitergeht. Schon nach 100 m steigt ein Weg mit der Markierung gelber Ring nach links steil hinauf zum Aussichtspavillon am Bastberg (1:40 Std.), um den sich Kalk-Trockenmagerrasen mit einer typischen Pflanzengesellschaft ausbreiten. Der Untergrund lässt das Wasser schnell abfließen, und der Kalkboden ist nährstoffarm.

Im Frühsommer flattern Schmetterlinge um seltene Orchideen, und die Gottesanbeterin wartet gut getarnt auf Beute. Hier oben wurden schon viele versteinerte Kopffüßler, wie z. B. schneckenförmige Ammoniten und kegelförmige Belemniten aus dem Jurameer, gefunden. In früheren Zeiten sollen hier oben Hexen getanzt und ihre Magie ausgeübt haben.

Nach einer verdienten Rast mit großartiger Aussicht über das gesamte Hanauer Land und bis zu den Vogesen gehen wir vom Pavillon wieder 100 m zurück und halten uns halb rechts abwärts in westliche Richtung auf den bewaldeten großen Bastberg bzw. Galgenberg zu. Unten angekommen, folgen wir dem Asphaltsträßchen nach links in Richtung Bouxwiller und biegen nach 150 m rechts auf einen Schotterweg ein, der später in einen Wiesenweg übergeht. Weiter oben weist die Markierung gelber Ring nach links, und bald wird der Weg zu einem kleinen Pfad, der sich durch den seltenen Schwarzkiefernwald auf den Galgenberg (1:55 Std.) hochschlängelt. Die Bezeichnung »Galgenberg« weist auf eine frühere Richtstätte der Lichtenberger Grafen hin.

Den Pfad gehen wir nun weiter abwärts, überqueren dann auf einem Feldweg das kleine Asphaltsträßchen und laufen wieder leicht hoch auf eine mit einer Baumreihe bestandenen Anhöhe. Dort wenden wir uns nach rechts und kommen an der mächtigen Goethe-Linde (Tilia Cordata) und an einer Reihe von Picknickbänken vorbei. Nach der ersten Tafel des »Sentier géologique« (2:35 Std.) wandern wir an einer Y-Kreuzung links in die Rue de Bastberg nach Bouxwiller hinunter. Am Ende der Straße, jetzt der Boulevard Général Edouard Bolgert, spazieren wir nach rechts am Musée Judeo Alsacien (Elsässisches Jüdisches Museum) vorbei und dann in der Rue de Seigneurs nach links zur Place du Château (3:00 Std.) zurück.

Liebe und Steine

1771 besuchte Goethe Friederike Brion in Sessenheim. Dort bestieg er den Bastberg und schrieb dazu: »Diese Betrachtungen übertraf der Anblick, wenn man vom Bastberg die völlig paradiesische Gegend überschaut. Diese Höhe, ganz aus verschiedenen Muscheln zusammengehäuft, machte mich zum ersten Mal auf solche Dokumente der Vorwelt aufmerksam; ich hatte sie noch niemals in so großer Masse beisammen gesehen« (aus: »Dichtung und Wahrheit«, Bd. 10). Die Beschreibung des Süßwasserkalks mit seiner Zusammenschwemmung von Schnecken und Austern ist Goethes erste geologische Beobachtung.

Ausgangspunkt

Bouxviller, Parkplatz auf der Place du Château

Wegbeschaffenheit

Überwiegend sonnige Kies- und Erdwege

Freud & Leid

Die Tour ist ein interessanter Gang in die Erdgeschichte mit guter Aussicht. Vielleicht findet man ja einige Versteinerungen. Das mittelalterliche Bouxwiller erfreut durch seine Authentizität in den Gassen. Das Restaurant »La Petite Alsace« ist klein, aber fein (www.lapetitealsace.fr). Die Abschnitte auf Erdwegen sind bei Nässe hässlich.

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