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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Frankreich: Auf dem Burgenweg von Eguisheim

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:45 Std.
Länge:
11.5 km
Aufstieg:
410 m
Abstieg:
410 m

Drei auf einen Schlag. Das beschauliche Eguisheim gilt als Wiege des elsässischen Weinbaus und eines der schönsten Dörfer Frankreichs. Im Sommer verwandeln die Blumen in ihren Kästen und Ampeln den Ortskern in ein farbenfrohes Blütenmeer, während der St.-Leons-Brunnen munter vor sich hin plätschert und auf dem Kirchdach die Störche klappern. Mit einem Wort: Postkartenelsass!

Beschreibung

Als Ausgangspunkt haben wir den Place du Château, den Schlossplatz, inmitten des historischen Ortskerns von Eguisheim gewählt. Mit dem 1834 erstellten St.-Leons-Brunnen, der von einem Storchennest gekrönten Kapelle St.Léon und den umliegenden Fachwerkhäusern zählt er zu den schönsten Plätzen im Elsass. Am liebsten würde man gleich hierbleiben und den Blick immer wieder über das zauberhafte Ensemble schweifen lassen.

Auftakt in den Weinbergen

Sobald wir es geschafft haben, uns davon loszureißen, verlassen wir die Altstadt über die Grand’Rue und, in deren Verlängerung, die Rue Porte Haute, wo früher das obere Tor stand. Wir befinden uns damit auf der »großen mystischen Promenade« (La Grande Promenade Mystique) und dem mit blauer Raute gekennzeichneten Drei-Burgen-Weg von Eguisheim. Sowie wir die letzten Häuser und denCampingplatz drei Burgen passiert haben, halten wir uns bei der Weggabelung rechts und kommen auf den Dreifingerweg, der uns leicht ansteigend durch die Weinberge an den Waldrand führt. Richten wir uns stur nach den Wegweisern, müssen wir vor einer Obstbaumreihe rechts auf einen grasbewachsenen Pfad wechseln, sodass wir direkt oberhalb der Weinstöcke laufen. Bleiben wir auf dem breiteren Weg, ist das auch gut, denn beide Wege vereinen sich bald wieder.

Gleich danach verlassen wir die Weinfelder und folgen der Beschilderung links in den Wald, 400Meter weiter rechts, nach Bechtal (dort scharf links). Auf den nächsten 800 Metern teilen wir uns die Strecke mit dem Jakobsweg, zweigen dann halb links zum Damensessel ab, wo ein schattiges Plätzchen zu einer Verschnaufpause einlädt. Oberhalb davon erfolgt der Aufstieg über einen von Esskastanien und Kiefern überstandenen Wurzelpfad hoch zu den Drei Burgen von Eguisheim (Trois Châteaux d’Eguisheim). Die auch Drei Exen oder Ho(c)h-Egisheim genannte Gruppe wird von der Dagsburg, der Wahlenburg und der Burg Weckmund ge­bildet.

Drei Burgen von Eguisheim

Da wir den Schlossberg über die Südostseite erklommen haben, erreichen wir als Erstes die Burg Weckmund. Als jüngste der drei Exen wurde diese zu Beginn des 13.Jahrhunderts errichtet, wobei es nach dem Tod des letzten direkten Nachkommens des Grafen von Dabo-Eguisheim im Jahr 1225 zum Streit kam. Offizielle Erben waren die Grafen von Ferrette. Allerdings beanspruchte auch der Bischof von Straßburg den Besitz und überfiel Hoch-Eguisheim. Als Reaktion verbündete sich der Graf von Ferrette mit HeinrichVII. Danach wurde der heute noch gut erhaltene Bergfried errichtet, um den Zugang zur Burg zu blockieren. Schließlich verständigten sich die Parteien darauf, dass der Bischof das Schloss Dagsburg behalten sollte und Burg Weckmund an Ferrette zurückging.

Die mittlere Festung, die Dagsburg, entstand 1144 ebenfalls durch die Grafen Ferrette, wurde jedoch schon 1197 nach dem Aufstand von Philipp von Schwaben gegen seinen Bruder Kaiser HeinrichVI. erstmals zerstört. Dahinter befinden sich im Norden die Reste der Wahlenburg. Ihre Anfänge reichen ins frühe 11.Jahrhundert zurück, wobei die Festung aus drei Teilen bestand: Im oberen Teil der Burganlage befanden sich die gräflichen Unterkünfte, im mittleren Bau waren die Offiziere und das Dienstpersonal untergebracht. Die Soldaten mussten mit dem unteren Teil vorliebnehmen, wo sich auch die Stallungen befanden. 1466 wurden die Burgen während des durch einen einfachen Müller aus Mühlhausen ausgelösten Sechs-Denar-Kriegs endgültig zerstört. Heute ist der Schlossberg ein beliebter Ausflugsort mit Aussicht über die Weinbaugebiete und Colmar bis zum Schwarzwald hinüber.

Steine am Wegrand Im Anschluss an die Burgbesichtigung folgen wir dem Mystischen Pfad zumParkplatz des Trois Châteaux, wo wir links und rund 140Meter weiter nochmals links abbiegen. Damit verlassen wir den Schlossberg und kommen oberhalb von Husseren-les-Châteaux zum Schlüsselstein. Der Stein mit der Zeichnung eines Schlüssels ist ein Rätsel. Als wahrscheinlich gilt, dass er die Stelle an der alten Ritterstraße markiert, wo ein Ritter ums Leben kam. Beim Schlüsselstein biegen wir scharf rechts ab und folgen dem Mystischen Pfad weiter durch den Wald, womit wir die Route des 5 Châteaux und den Jakobsweg kreuzen und auf dem Sentier des Carrières den  Engelstein passieren. Beim 1791 aufgelösten Kloster Marbach wechseln wir vom Mystischen Pfad auf den Rundweg »Vignoble et Châteaux«, dem wir am Kloster vorbei und entlang Vœgtlinshoffen zum Hotel Belle Vue folgen. Ab dort erfolgt der Rückweg nach Eguisheim auf dem Weinberge- und Burgenweg erst nach Osten, dann über den Langgraben nach Norden, aber stets durch die Weinfelder bis zurück nach Eguisheim. Bevor wir diese letzten Kilometer zum lockeren Auslaufen nutzen, legen wir bei der Bank eine weitere Pause ein. Die Sicht über die Weinberge hoch zu den drei Burgen ist traumhaft. Zum Abschluss bietet sich noch ein Bummel durch die kleinen Läden rund um den Place du Château an.

Touren-Charakter

Der Aufstieg vom Damensessel zu den Burgen erfolgt über einen Wurzelpfad; ansonsten meist bequem zu laufende Wege durch weite Teile des Weinanbaugebiets von Eguisheim.

Beste Jahreszeit

April bis November

Ausgangspunkt

Saint-Leon-Platz, 210m

Endpunkt

Saint-Leon-Platz, 210m

Route

Eguisheim - Les Trois Châteaux 1.30Std., Les Trois Châteaux - Voegtlinshoffen 1Std., Voegtlinshoffen - Eguisheim 1.15Std.,insgesamt 3.45Std.

Höchster Punkt

Les Trois Châteaux d’Eguisheim,580 m

Unser persönlicher Tipp

Eguisheimer Runde: In Eguisheim lohnt sich ein Spaziergang über die Eguisheimer Runde. An neun Stationen werden die Bedeutung der kreisrund angelegten Stadt, ihre Farben und Tore, Inschriften und Steinmetzzeichen sowie die Kirche und Burg anschaulich erklärt. Neben kleinen Wirtschaften und Läden begeistert die »Ronde d’Eguisheim« mit ihrer intakten Fachwerkarchitektur. In der Tourist-Info ist eine Broschüre dazu erhältlich. Der offizielle Startpunkt befindet sich wenige Meter davon entfernt an der Kreuzung der verkehrsberuhigten Grand’Rue mit der Rue du Remparts.

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