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Zeit zum Wandern
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Wandern Frankreich: Am Thanner Hubel

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
8.3 km
Aufstieg:
440 m
Abstieg:
440 m

Eine leichte Panoramarunde ist die Wanderung um den Thanner Hubel. Das auffallend rote Gestein des Bergs ist Zeugnis der vulkanischen Tätigkeit vor 350Mio. Jahren. Die Fermes Auberges am Weg mit Blick auf Thann sorgen für das leibliche Wohl der Wanderer.

Den Kühen auf den Hochweiden ist die Aussicht über das Rheintal egal.wandern, leicht
Den Kühen auf den Hochweiden ist die Aussicht über das Rheintal egal.© Rainer D.Kröll
Beschreibung

Der Wegverlauf

An der Route Joffre, gegenüber dem Parkplatz auf dem Col du Hundsrucken, steigt neben dem Hôtel Auberge la Fourmi ein Pfad mit der Markierung roter Balken hoch zum Thanner Hubel. Der schattige, schöne Mischwald endet nach fast einem Kilometer an einem Sattel mit dem Namen Martisplatz (0:20 Std.) auf 860 m Höhe. Von rechts werden wir hier von der Tour zurückkommen. Nun aber wandern wir geradeaus Richtung Rossberg und achten fortan, vorbei an mehreren Abzweigen und Kreuzungen, genau auf den roten Balken. Im schattigen Weißtannen-, Douglasien- und Buchenwald fühlen wir uns wohlbehütet. An unserem Weg steht der kreativ konstruierte Brunnen mit dem Namen »Rothebrand Brennala«. Der bequeme Picknickplatz lädt zum Rasten ein.

Kleinere ebene Flächen im Wald deuten auf Kohleplätze hin, auf denen die Köhler aus den Dörfern im Tal seit dem 16. Jh. Holzkohle herstellten. Im 18. Jh. wurde der Bedarf an Holzkohle durch die Industrialisierung im Thurtal sehr groß. Textil-, Eisen- und Chemische Industrie hatte sich dort unten angesiedelt.

Immer wieder öffnen sich Blicke auf den gleichförmig kegeligen Kohlberg im Süden, hinter dem der Sundgau liegt, und auf den oben abgeflachten Ballon d‘Alsace. Am Waldrand stoßen wir auf einen in naiver Kunst geschnitzten Heiland am Kreuz in einem Bildstock. Von nun an geht es über Weiden mit der Markierung roter Balken Richtung Rossberg.

Nach der Hütte Waldmatt (1:20 Std.) gehen wir geradeaus Richtung Vogelstein (Markierung roter Balken) über Weiden wieder leicht abwärts. Nach rechts haben wir die Aussicht ins obere Thurtal. An einer Gabelung nach einem langen Almhüttengebäude gehen wir leicht aufwärts in Richtung Thanner Hubel, nun mit der Markierung rotes Dreieck. Wieder tauchen wir nach der Weide in alten Buchenwald ein. Der Pfad verläuft quer zum Steilhang leicht abwärts.

Nach dem Wald am Steilhang laufen wir über eine Weide, die mit ­Felsen übersät ist. Der Thanner Hubel ist nun fast umrundet. Von hier aus bietet sich eine herrliche Aussicht hinunter ins Thurtal (in dem im 12. Jh. eine wichtige Handelsstraße zwischen Holland und Italien verlief), auf die Stadt Thann mit der bedeutenden gotischen Kirche St. Thiébaut und in Richtung Nordnordosten auf den Grand Ballon (den Großen Belchen) mit seiner weithin sichtbaren Radarantenne. Unseren Hunger und das Verlangen nach einer Pause können wir dann an der Ferme Auberge Thanner Hubel (1:40 Std.) stillen.

An der Ferme Auberge Thanner Hubel vorbei führt der Almweg mit wunderbarem Blick auf Thann abwärts. An einer Kreuzung im Wald wenden wir uns in spitzem Winkel nach links auf einen Forstweg Richtung Col du Hundsrucken. Die Markierung ist ein rotes Dreieck. Nach 100 m müssen wir auf einen Pfad mit dem roten Dreieck in spitzem Winkel nach rechts. Der Pfad quert bald eine breite Waldstraße im hohen Tannen-Buchen-Wald.

Dann überqueren wir eine interessante Schotterschutthalde aus auffällig rotem vulkanischem Gestein. Auf solchen von der Sonne aufgeheizten Schotterschutthalden-Biotopen lebt die räuberische Springspinne. An schattigen Stellen im Wald wächst der essbare Waldsauerklee. Er schmeckt vorzüglich als geringe Zugabe in Salaten, wobei man sich dann den Essig sparen kann.

Der Wald öffnet sich am Sattel Martisplatz (2:20 Std.), von wo aus wir nach links auf bekanntem Weg zum Parkplatz auf dem Col du Hundsrucken  (3:00 Std.) hinunterwandern.

Über die Straße Route Joffre hinweg können wir noch einen Abstecher hinauf zum Monument National des Troupes de Choc machen, einem Gedenkstein für die Stoßtruppen.

Der sonnenbeschienene, felsige Hang auf der linken Seite des Wegs ist von botanischem Interesse: Vereinzelt stehen hier neben dem gewöhnlichen Besenginster und der weiß blühenden Schlehe der nur 20–30 cm hohe Deutsche Ginster (Genista germanica), das ebenso kleine gelb blühende Strauchfingerkraut (Potentilla fruticosa) und das Stattliche Knabenkraut (Orchis mascula), eine wunderschöne Orchideenart. Hier lassen sich auch noch andere typische Pflanzen der Halbtrockenrasen finden. Durch Entfernung der überhandnehmenden Verbuschung durch Schlehen-, Haselnuss- und andere Sträucher versucht man dieses Biotop zu erhalten. Oben am Monument National des Troupes de Choc haben wir einen schönen Blick hinunter auf das Dorf Bourbach-le-Haut. Ein kurzer Weg zurück zum Parkplatz auf dem Col du Hundsrucken, und die Wanderung ist zu Ende – aber vielleicht ist ja noch Zeit für einen Kaffee im Hôtel Auberge la Fourmi ...

Die Route Joffre

Während des Ersten Weltkriegs ließ General Joffre 1916 die schmale Verbindungsstraße von Bitschwiller-lès-Thann über den 748 m hohen Col du Hundsrucken hinunter nach Masevaux bauen. Damit hatte man eine Verbindungsstraße zwischen dem Thur- und dem Dollertal. Über den Col du Hundsrucken konnte man relativ schnell Truppen und Kriegsmaterial an der Grenze zu Deutschland verschieben. Im Zweiten Weltkrieg hatte die Route Joffre nochmals eine strategische Bedeutung.

Ausgangspunkt

Parkplatz am Col du Hundsrucken

Wegbeschaffenheit

Sonnige Wiesen- und schattige Waldwege mit mittleren Steigungen

Freud & Leid

Der Thanner Hubel ist nicht unbekannt und wird von Wanderern gern besucht, weil es eine leichte Tour mit vortrefflicher Aussicht in den Sundgau und bis in die Schweizer Berge ist. Die Ferme Auberge Thanner Hubel (www.thannerhubel.fr) oder das Hotel Auberge la Fourmi (www.hotel-fourmi.fr) lassen keinen ­Hunger aufkommen.

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