Bruckmann CMYK quer
Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Frankreich: Alte Schleusentreppen

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:50 Std.
Länge:
11 km
Aufstieg:
200 m
Abstieg:
200 m

Vom Sandsteinfelsen zum Schiffshebewerk. Die Tour beschreibt eine »8« und tangiert dabei das romantische Naturdenkmal Rocher de Calice und ein geniales Menschenwerk, das Schiffshebewerk Arzwiller. Der einfache Weg wird vom alten Kanal mit den Schleusenwärterhäuschen begleitet.

Beschreibung

Zum Rocher du Calice

Zuerst bewegen wir uns vom Schiffshebewerk weg, um ein sehenswertes Naturdenkmal anzuschauen. Am unteren Ende vom A Schiffshebewerk Parkplatz 3 queren wir die Straße und gehen in den Kiesweg mit dem Wegweiser »Petit Circulaire du Plan Incliné« und Markierung gelber Ring. Nach 300 Metern steigen wir rechts in spitzem Winkel einen Pfad hoch in Richtung Rocher du Calice. Durch den Buchen-Tannen-Hochwald sind links oben eindrucksvolle Felswände zu sehen. Bald zweigt nach links ein Pfad in Serpentinen ab, der zum Rocher du Calice (Kelchfelsen) hochführt und nun mit einem gelben Rechteck gekennzeichnet ist. Am pittoresken  Rocher du Calice steht auch eine Ruhebank für eine kühle Pause im Schatten bereit.

Zur Kreuzung D 98/D 104f in Hofmuehl

Aber der Weg mit dem gelben Balken lotst noch weiter nach oben auf eine ebene Fläche. Nach 100 Metern auf der Ebene stoßen wir auf eine Waldstraße, der wir über 500 Meter nach rechts folgen, bis ein gelber Ring rechts auf einen bewachsenen Erdweg abwärts weist. Nach 300 Metern nehmen wir den Pfad links hinunter. Bald sind wir an der Stelle, wo wir in Serpentinen zum Kelchfelsen hochgestiegen sind. Der kurze, schon bekannte Rückweg bringt uns zum Parkplatz 3 zurück, an dessen oberem Ende wir die Wanderung fortsetzen. Ein buntes Schild macht Reklame für die »Luge Alpine du plan Incliné« (Sommerrodelbahn), worüber sich besonders die Kinder freuen. Vor dem Eingang der Rodelbahn steigt links eine Treppe mit der Markierung blauer Ring hoch, die direkt am Parkplatz und dem Eingang für das Schiffshebewerk herauskommt.

Für die Besichtigung der Anlage und Bootsfahrt mit dem Schiffshebewerk muss Eintritt bezahlt werden. Das Bauwerk ersetzt eine sich über vier Kilometer hinziehende Kette von 17 Schleusen, zu deren Durchfahrt einst eine ganztägige Schiffsreise erforderlich war. Die Schleusentreppe von Arzviller war auf der Strecke des Rhein-Marne-Kanals bei den Schiffern ein gefürchteter Engpass. In einem Trog, so breit wie eine Schleuse, werden heute Schiffe auf einer schiefen Ebene über den Höhenunterschied von 45 Metern bewegt.

Seile halten den riesigen Trog mit mächtigen Gegenlasten von 900 Tonnen im Gleichgewicht. Elektrische Winden bewegen die Anlage auf der schiefen Ebene mit 41 Prozent Gefälle. Bei der Talfahrt wird der Trog mit Wasser gefüllt, sodass sein Gewicht etwas größer ist als das der Gegengewichte. Für die Bergfahrt lässt man umgekehrt etwas Wasser in den unteren Kanal abfließen, sodass der Trog mit dem Schiff etwas leichter ist als die Gegengewichte. Für die Bewegung des Troges reichen daher zwei Motoren mit je 120 PS aus. Ein Dichtungsrahmen mit Flutung stellt die Verbindung zwischen Trog und Kanal her. Der Vorgang dauert 25 Minuten und ermöglicht die Schleusung von 40 Schiffen in der Größe der früheren Frachtschiffe pro Tag und Richtung. In seiner Art ist dieses Schiffshebewerk weltweit einzigartig, aber nicht ganz unproblematisch.

Die Pionierleistung des Baus erfolgte von 1964 bis 1969. 17 Schleusenwärter wurden dadurch arbeitslos, und schon bald danach wurde der Gütertransport auf Straße und Schiene preisgünstiger. Der Güterverkehr auf dem Rhein-Marne-Kanal wurde unrentabel und existiert praktisch nicht mehr. Heute nutzen hauptsächlich Freizeitkapitäne das Schiffshebewerk.

Der blaue Ring zeigt nun entlang der Straße D 97b aufwärts. Nach gut 400 Metern gehen wir rechts auf einem Weg in spitzem Winkel zurück und können dann den neuen Kanal durch einen kleinen Tunnel unterqueren. Auf einem Steig, begleitet von einer Wasserrinne, gelangen wir zur D 98 hinunter. Diese Straße wandern wir 200 Meter nach rechts abwärts, bis an der Kreuzung in Hofmuehl in spitzem Winkel links die D 104f abzweigt.

Zur Schleuse 1

Die D 104f gehen wir nur kurz aufwärts und halten uns vor der Brücke links ab dem ehemaligen Schleusenwärterhaus 15 auf den Weg mit der Markierung blauer Ring am alten Kanal entlang. Über eine Strecke von vier Kilometern verteilen sich nun entlang des Treidelweges die 17 alten Schleusen mit den putzigen Schleusenwärterhäuschen. Schließlich kommen wir an die Schleuse 1, wo der neue Kanal zum Schiffshebewerk abzweigt. Im Abzweig unter der Straßenbrücke wendet sich der Weg zurück, aber nun am neuen Kanal entlang. Zuvor gehen wir aber noch auf die Straßenbrücke hoch und weiter bis zum Tunnel de Arzviller, wo wir den Schiffsverkehr bei der Ein- und Ausfahrt des Tunnels beobachten können. Von weiter oben zeigt sich auch die Besonderheit dieses Verkehrsknotenpunktes – Straße, Bahnlinie und zwei Kanäle kreuzen oder treffen sich an einer Stelle.

Zum Schiffshebewerk Parkplatz 3

Nun geht es entlang des neuen Kanals mit seinem zuweilen regen Verkehr mit Freizeitbooten und durch den kleinen Tunnel vor dem Schiffshebewerk und die Straße D 97B hinunter bis zum Ausgangspunkt Schiffshebewerk Parkplatz 3 im Tal der Zorn.

Touren-Charakter

Leichte, teils schattige, teils sonnige Tour auf markierten, überwiegend Kies- und Naturwegen durch Wälder und am Kanal

Beste Jahreszeit

April bis Oktober

Ausgangspunkt

Schiffshebewerk Parkplatz 3, 240 m

Endpunkt

Schiffshebewerk Parkplatz 3, 240 m

Route

Aufstieg Schiffshebewerk Parkplatz 3 – Rocher du Calice 0:20 Std. – Kreuzung in Hofmuehl 0:55 Std. – Schleuse 1 1:25 Std. Abstieg Schleuse 1 – Schiffshebewerk Parkplatz 3 1:10 Std.

Höchster Punkt

Schleuse 1, 265 m

Information

Das Schiffshebewerk ist geöffnet von Mai bis Oktober (www.plan- incline.com). Dort befindet sich auch eine Sommerrodelbahn.

Der Rhein-Marne-Kanal

Der Rhein-Marne-Kanal wurde mit 315 Kilometern als längster Kanal Frankreichs 1853 fertiggestellt. Durch den kanalisierten Ausbau der Mosel ist er heute nur noch 293 Kilometer lang. Wegen der vielen Schleusen hat er keine wirtschaftliche Bedeutung mehr. Aber der Kanal ist zu einer beliebten Wasserstraße für Freizeit- und Hausboote geworden, und der ehemalige Treidelpfad zu einem Radweg.

Lust auf mehr?
Vergessene Pfade Elsass und Vogesen
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Große Panoramen, mystische Wälder und majestätische Burgen: Wandern auf vergessenen Pfaden in Elsass und Vogesen ist Genuss für die Seele!
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.