Wandern Frankenwald undFichtelgebirge : Auf dem Rennsteig
Er ist der Klassiker und einer der ältesten und berühmtesten Wanderwege überhaupt: der Rennsteig. Der hier vorgestellte Abschnitt führt uns ins thüringisch-fränkische Grenzgebiet mit einigen Zeugen der jüngsten Vergangenheit.
Er ist eine Legende unter den Wanderwegen und einer der meistgelaufenen, ältesten und geschichtsträchtigsten noch dazu: der unter Denkmalschutz stehende Rennsteig. Wohl auf Kurierwege des 9. Jahrhunderts zurückgehend, wurde der Weg im thüringisch-fränkischen Grenzgebiet erstmals 1330 offiziell erwähnt und im 19. Jahrhundert durch Wanderromantiker und den 1896 gegründeten Rennsteigverein allgemein populär. Die gut 169 Kilometer von Blankenstein bis Hörschel an der Fulda erfuhren durch ihre Lage am Eisernen Vorhang noch einmal zusätzliche Brisanz, die sich auf unserer Rennsteigetappe besonders gut widerspiegelt. Natürlich sollte man eine Karte zur Hand haben, doch gehört der Rennsteig sicher zu den bestmarkierten Wanderwegen überhaupt, stets erkennbar an den weißen R, den »Mareile«, auf Bäumen, Lampen, Schildern und Wänden. Gut Runst!
Der Wegverlauf
Der Bahnhof Ernstthal am Rennsteig ist nicht nur wegen seines Namens ein idealer Ausgangspunkt für den Etappenstart zum berühmten Wanderweg. Er liegt nämlich günstig direkt an der Strecke, die typischerweise den eigentlichen Ort Ernstthal nur peripher streift. Wir begeben uns vom Bahnhof rechts, doch dann gleich wieder an der Straße links und hier – an den typischen Rennsteigmarkierungen – erneut links am Seniorenheim vorbei und anschließend rechts auf den Pfad in den Wald. Nach dem Wäldchen rechts weiter zur nächsten Kreuzung, dort links nur ein paar Meter weiter, und hier an dieser Kreuzung leicht rechts auf dem grabenartigen Weg hinein in den Wald. Hier geht es lange Zeit auf dem Wurzelpfad einsam durch die hohen Wälder auf über 800 Meter bis zu einem größeren Forstweg. Wir folgen ihm rechts, an der nächsten Kreuzung halten wir uns dann links und kommen so zu einem Wanderparkplatz an einer Straße. Wir queren direkt und gehen zum Denkmal des Thüringer Wintersportverbandes (0:35 Std.). Und hier endet der Rennsteig. Zumindest war dies bis 1990 der Fall, denn obwohl die Staatsgrenze noch mehrere Kilometer weit entfernt war, erklärte das DDR-Regime das Gebiet ab hier als Schutzzone, die dem einfachen Bürger nicht mehr zugänglich war. Diese vorzeitige Unterbrechung ist für uns natürlich kein Hindernis mehr und wir laufen auf dem Wurzelpfad rechts weiter wieder tief in den Wald hinein.
Nach einiger Zeit erreichen wir einen der höchsten Punkte unserer Wanderung, die Laubeshütte (0:50 Std.). An der Großkreuzung sollte man den kurzen Abstecher zum Franken(wald)blick machen, der über das tiefe Tal zu den Hügeln des Nachbargebirges hinüberreicht. Von der Laubeshütte geht es rechts weiter nun wieder auf einem bequemen Forstweg lange schnurgerade bis zum Triniusblick (1:05 Std.). Hier biegt der Rennsteig links vom Forstweg ab und führt weiter zu einem Griffelschiefersteinbruch mit gegenüberliegendem erneut sehr schönem Ausblick. Von dort leicht rechts zur ehemaligen Griffelschieferfabrik Brand (1:25 Std.) – später Ferienheim der DDR-Regierung, insbesondere für Stasi-Angehörige –, heute ein Ausflugslokal mit Übernachtungsmöglichkeiten in den spitzen zeltartigen Holzhütten. Wir bleiben nicht lange auf der Zufahrtsstraße, sondern biegen am Waldrand rechts ab und gehen dort bald wieder tiefer hinein auf den schmalen Pfad, der uns nach einiger Zeit wieder aus den Bäumen hinausführt. Schon erreichen wir die nächste Raststation am Clemens-Major-Blick (1:45 Std.) mit Sicht auf das im Tal liegende Spechtsbrunn.
Dieses Dorf liegt stets rechts von uns, da wir uns am Clemens-Major-Blick geradeaus auf den Hangweg zwischen den Kuhweiden oberhalb Spechtsbrunns begeben. Langsam geht es bergab, bis wir am Ortsrand rechts in die schmale Piesauer Straße einbiegen und ihr bis zur Straßenkreuzung folgen. Das eigentliche Dorf mit seiner barocken Matthäuskirche und Einkehrmöglichkeiten liegt rechts von uns, der Rennsteig aber führt links kurz an der Straße entlang, dann zweigt er wiederum links ab und leitet an dem alten Firmengelände vorbei bergauf in den Wald. Dieser Abschnitt endet an der Kalten Küche (2:05 Std.), einem zentralen Punkt des Wanderweges, der als wichtige Kreuzung historischer Wege in rauem Klima heute ein Infozentrum zum Rennsteig, einen Imbiss (mit warmer Küche) und Dokumentationen zum Eisernen Vorhang vereint. Wir laufen über den Parkplatz und mit dem geradeaus abzweigenden schnurgeraden Wanderweg dem nahen Wald zu. Auf den nächsten Kilometern im Dichterwald begleiten uns die bekanntesten deutschen Klassiker von Goethe bis Christian Morgenstern. Am Waldrand halten wir uns erst gerade, dann leicht rechts, an der nächsten Kreuzung ebenfalls leicht rechts aus dem Waldstück hinaus. Hier zwischen hohen Weideflächen bleiben wir stets geradeaus und kommen an der Schildwiese das erste Mal zur bayerisch-thüringischen Landesgrenze (3:30 Std.), wo an die hier vollzogene Wiedervereinigung 1990 erinnert wird. Wir gehen weiter in den nun fränkischen Wald und verlassen ihn wieder nach einigen Hundert Metern – in Thüringen. Erneut geht es über Weiden zur Landesgrenze. Ein Naturdokumentationszentrum und zahlreiche Infotafeln erläutern hier die Ereignisse der fernen und jüngeren Vergangenheit. Nach einigen Metern folgt eine Gedenkstätte, die den Verlauf der historischen Grenze mit einigen Wappensteinen und den einstigen DDR-Grenzanlagen markiert, dazu gibt es ein kleines rekonstruiertes Zollhaus sowie ein weiteres Rennsteigzentrum (2:50 Std.) mit Einkehrmöglichkeit.
Hier auf der bayerischen Seite verliert der Rennsteig leider einiges von seinem Charme. Zu Beginn des Abschnitts ist dies allerdings noch nicht zu bemerken. Wir queren die Frankenwaldhochstraße und biegen links in den Wald ein, wo wir zu einer wichtigen Teilung kommen: Der originale Rennsteig biegt geradeaus zurück zur Straße ab, der alternative Rennsteig links, durch ein blaues R gekennzeichnet, bietet eine hübsche Variante, die weiterhin im Wald verläuft. Um der historischen Strecke treu zu bleiben, halten wir uns hier in der Beschreibung an das Original, es soll aber niemandem verübelt werden, wenn er oder sie sich für die ruhigere Variante entscheidet – beide enden in Steinbach am Wald. Für uns geht es also geradeaus zum Waldrand, dort schließlich links auf den Radweg, kurz darauf über die Straße und hier links. Nun an der Hochstraße entlang stets geradeaus weiter auf den nächsten 6,5 Kilometern bis Steinbach am Wald. Dort kommen wir an den Verkehrskreisel (4:00 Std.) mit dem Obelisken in der Mitte. Wir laufen über den Kreisel in die Rennsteigstraße (zweite Ausfahrt) und hier leicht bergab durch die Siedlung, wo wir schließlich rechts in die Otto-Wiegand-Straße zum Bahnhof Steinbach (4:10 Std.) abbiegen. Siehe auch Tour 27.
Region
Touren-Charakter
Auf thüringischer Seite oft als Wurzelpfad, vor Steinbach als geteerter (Rad-)Weg
Ausgangspunkt
Bahnhof Ernstthal am Rennsteig; GPS 50.496583, 11.164574
Im Schilderwald
Neben dem Original existieren noch eine Rad- und eine Skilanglaufversion des Rennsteigs, dazu gelegentlich die blauen Alternativwanderstrecken, was hin und wieder zu Verwirrung bei der Beschilderung führen kann. Maßgeblich für uns sind die dunkelgrünen Weganzeiger und die stets gut sichtbaren weißen R an der Strecke.
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.