Wandern Frankenwald und Fichtelgebirge : Über Vierzehnheiligen nach Klosterlangheim
Gottesgarten, Teil 1: Von Lichtenfels führt ein alter Wallfahrerweg hinauf nach Vierzehnheiligen und von dort mit dem Nothelferweg in das Klosterdorf Langheim.
Der Wegverlauf
Ausgangspunkt ist der Bahnhof Lichtenfels . Wir begeben uns rechts in die Conrad-Wagner-Straße und hier rechts weiter in die Bamberger Straße, deren langem Verlauf wir in den Lichtenfelser Ortsteil Seubelsdorf folgen; die Markierung ist ein dünner roter Streifen auf weißem Grund. Wir ignorieren alle Abzweigungen nach links (auch wenn sie auf Vierzehnheiligen hinweisen), bis wir zur Alten Bamberger Straße kommen, die durch den früheren Ortskern von Seubelsdorf die B 173 unterquerend links hoch auf den Fuß- und Radweg zur berühmten Wallfahrtskirche führt. Dieser geleitet uns als sehr schöner Doppelweg – links für Fußgänger, rechts für Radfahrer, dazwischen eine Baumreihe – sanft den Berghang hoch, des Öfteren geschmückt mit Wegkreuzen und Marterln. Am Rastplatz Banzblick(0:30 Std.) biegen wir rechts ab und nähern uns nun dem Wald um Vierzehnheiligen. Nach einer Rechtskurve kommen wir bald am Parkplatz vorbei und sind nun auf der Straße zu den modernen Klosteranlagen und der Wallfahrtskirche, zu der es links hochgeht. Bald erscheint die monumentale Fassade der Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen (0:45 Std.) vor uns. 1445 war hier der Legende nach einem Schäfer das Christuskind umringt von vierzehn weiteren Kindern auf dem Feld erschienen – es entwickelte sich eine Wallfahrt zu den vierzehn Nothelfern. Niemand Geringerer als Balthasar Neumann erhielt 1743 den Auftrag, eine neue Wallfahrtskirche zu errichten. Nach knapp dreißig Jahren Bauzeit konnte dieses Meisterwerk klassischer Barockschönheit 1772 geweiht werden. Geschichte der Wallfahrt und Kirche werden in einem kleinen Besucherzentrum links im alten Kloster präsentiert.
Kirchen- und Klosterbesuch sind natürlich ein Muss, auch sollte man den Bau einmal komplett umrunden. Anschließend begeben wir uns in Richtung der Brauerei Trunk (rechts hinter der Kirche), am Anstieg sehen wir schon eine Hinweistafel auf den kürzlich eingerichteten Nothelferweg. Auf diesem mit modernen künstlerischen Stelen ausgestatteten Weg begeben wir uns buchstäblich in die Spuren der Zisterziensermönche, die ebendiesen Weg von ihrem Kloster zur Kirche zu gehen hatten. Wir kommen an der Brauerei Trunk und ihrem Biergarten vorbei – wer sich noch stärken möchte, sollte eines der hervorragenden Biere probieren oder als Wegzehrung bzw. -trunk mitnehmen. Wir laufen den Nothelferweg rückwärts, von Station 14 (Christophorus) nach 1, was jedoch von der Konzeption her keine Auswirkungen hat. Einzig beachten müssen wir, dass wir erst die dritte Abzweigung (1:00 Std.) von der Straße nach Ützing links ab, schon nah am Waldrand oben, nehmen, wo der hl. Erasmus auf uns wartet. Von hier aus gestaltet sich der Weg sehr einfach: Gekennzeichnet durch die regelmäßig gesetzten Nothelferstelen, befinden wir uns auf der breiten alten Chaussee von Vierzehnheiligen nach Langheim, die das Kloster einst hatte anlegen lassen – wir bleiben gut vier Kilometer lang auf diesem Hauptweg, ohne abzuzweigen. Anfangs am Waldrand mit Blick auf die steinigen Felder des Juras, tauchen wir am Weißen Kreuz (1:15 Std.) in den Wald ein. Beim hl. Cyriakus und dem Rasthäuschen (1:30 Std.) biegen wir links ab, verlassen den Wald und kommen an den Gerichtseichen und den heiligen Dionysius und Achatius vorbei bereits in Sichtweite des Dorfes Klosterlangheim (1:50 Std.). Über die historische Barockbrücke mit ihren beiden großen Statuen betreten wir das Klosterdorf, das trotz aller Verluste noch stark von der einstigen Zisterzienserabtei geprägt ist. Das Kloster war einst im 12. Jahrhundert gegründet worden und erlebte im Barock einen späten Aufschwung. Von dieser Zeit zeugen die zahlreichen prächtigen Bauten, die fast überdimensional in dem kleinen Ort stehen geblieben sind – auch an ihnen war Balthasar Neumann als Planer beteiligt. Den Spitzhacken der Säkularisation 1806 fielen allerdings weite Teile des Klosters zum Opfer, darunter die große Abteikirche; sie stand rechts der heutigen kath. Michaelskirche, der früheren Totenkapelle. Das Heimatmuseum Klosterlangheim, standesgemäß ebenfalls in einem baulichen Überrest untergebracht, informiert über Geschichte und Schicksal der Abtei (Apr. bis Okt., Mi bis So 14–17 Uhr).
An der früheren Katharinenkapelle, einst romanische Torkirche, heute Scheune, endet der Nothelferweg (bzw. beginnt er). Nach dem Rundgang durch das Dorf kehren wir zur alten Brücke zurück und biegen dorfauswärts rechts ab, für lange Zeit ist die Markierung 1 (schwarz auf gelbem Grund) jetzt unser Wegweiser. Im Tal am Leuchsenbach entlang geht es vorbei am Sportplatz in das Dörfchen Mistelfeld. Dort folgen wir der Leo-Veth-Straße ins sehr schmucke und typisch fränkische Dorfzentrum. Über die gotische Andreaskirche (2:20 Std.) steigen wir nun links hinunter zur Straße Am Hahn, gehen rechts Richtung Ortsausgang, biegen jedoch vorher links ein in den Talweg. Diesem folgen wir am Aussiedlerhof vorbei, biegen links ab und umrunden ihn weiträumig. An der nächsten Kreuzung am Waldrand rechts. An dem Sträßchen gehen wir kurz ebenfalls rechts, dann aber gleich schräg links den Berg hoch. Auch am Wäldchen halten wir uns links, dann aber nach gut 200 Metern rechts zum mit Felsblöcken durchsetzten Wald hin, wo ein Trampelpfad links weiter hinabführt. Am Brunnenhäuschen wenden wir uns nicht zum Stadtrand, sondern rechts auf die Wiesen, dort wiederum links auf dem Wiesenpfad weiter bergab bis zur Theodor-Heuss-Straße, der wir rechts bis zum Radweg ebenfalls rechts folgen. Nach der Tankstelle nehmen wir links die Unterführung unter der B 173 hindurch und gehen anschließend links weiter Richtung Innenstadt einfach auf der sehr langen Langheimer Straße bis direkt vor das Obere Stadttor von Lichtenfels (3:10 Std.).
Region
Touren-Charakter
Abwechslungsreiche, familiengeeignete Strecke mit vielen kulturellen Höhepunkten und viel Auf und Ab
Ausgangspunkt
Lichtenfels, Bahnhof; GPS 50.146163, 11.059726
Der hundertjährige Kalender
Abt Mauritius Knauer (1613–1664), eingebürtiger Weismainer, wollte das vomDreißigjährigen Krieg gebeutelte Klosteru. a. durch Verbesserung der Landwirtschaftwieder zu alter Stärke führen.Durch akribische Beobachtung des Wettersglaubte er, Vorhersagen über dessenzukünftigen Ablauf treffen zu können. Während der sogenannte hundertjährige Kalender zwar hervorragende Aufzeichnungen über das damalige Wetter liefert, können daraus allerdings keine meteorologisch fundierten Vorhersagen getroffen werden. An seiner Beliebtheit bis zum heutigen Tag hat dies jedoch wenig geändert.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.