Wandern Frankenwald und Fichtelgebirge : Eine Stadtwanderung in und um Hof

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Der Wegverlauf

Um die verschiedenen Facetten der Region abzubilden, begeben wir uns diesmal nicht (nur) in die freie Natur, sondern in die »große« Stadt, genauer die Hauptstadt des bayerischen Vogtlandes Hof, »in Bayern ganz oben«. Einst bedeutende Amtsstadt der Bayreuther Markgrafen für ihre nordöstlichsten Besitzungen, wurde Hof durch den Eisenbahnanschluss (siehe Tour 4) ein wichtiger Industriestandort. Die Grenzziehungen des Kalten Krieges drängten Hof buchstäblich in die Ecke, aber 1989 wurde Hof als eine der Stätten der Wendezeit international in den Fokus gerückt. Mittlerweile ist es eine wichtige Bildungsstadt und hat seit den Grenzöffnungen auch wieder seine Rolle als Drehkreuz aufgenommen.

Wir starten am Hofer Bahnhof , der durch seine Größe äußerlich, vor allem aber durch seine prunkvolle Ausstattung im Inneren überrascht. Wir laufen vom Haupteingang aus links die Bahnhofstraße entlang und biegen an der Ruine des einstigen Lokschuppens rechts hinunter in die Sophienstraße ab. An der Kreuzung gehen wir rechts in die Pfarrgasse und kommen somit zugleich zum historischen Kern des alten Hof, der ersten Siedlung um die ev. Pfarrkirche St. Lorenz(0:15 Std.), zu der wir nun links über die Lorenzstraße hochsteigen. Das gotische Gotteshaus mit kleinem Park liegt heute etwas abseits der Hauptströme, die bei unserem Weiterweg die Lorenzstraße hinauf deutlich zunehmen, insbesondere, wenn wir auf der kleinen Anhöhe angelangt sind. Diese wird imposant gekrönt von der neugotischen Doppelturmfassade der kath. Marienkirche. Ihre Lage ist beherrschend, auch da sie in der Sichtachse der belebten Fußgängerzone (der Altstadt – so der Name dieser Straße) angelegt wurde. Diese laufen wir nun wieder leicht bergab. Nach einigen Hundert Metern teilt sich die Straße, wir wählen die rechte Abzweigung und gelangen so über die Ludwigstraße vor das links gelegene imposante Rathaus (0:25 Std.) mit seinem charakteristischen Turm. Es ist ein eigentümlicher Bau der Frührenaissance (1563–1566). Ihm leicht versetzt und etwas hinter der Häuserreihe erhebt sich rechts gegenüber die ev. Hauptkirche St. Michaelis (14./15. Jh.), ein Werk der Spätgotik mit einem faszinierenden Netzgewölbe. Weiter der Straße folgend kommen wir zu einer Großkreuzung, die wir geradeaus ins Untere Tor bis zur Hospitalkirche (0:30 Std.) überqueren. Die mit einem besonderen Grün recht farbig gestaltete gotische Kirche beeindruckt im Innern durch ihre bebilderte Langhausdecke. Sie wurde einst von den Hofer Gemeindemitgliedern gestiftet und veranschaulicht biblische Erzählungen (17. Jh.). In unmittelbarer Nähe (Sigmundsgraben 8) befindet sich das über die Region informierende Museum Bayerisches Vogtland (geöffnet Di bis Fr 10–16, Sa bis So 13–18 Uhr).

Von der Hospitalkirche aus laufen wir rechts den kleinen Fußweg hin zur Sächsischen Saale, an dieser links in Richtung des Wäldchens, wo der Bürgerpark Theresienstein (0:45 Std.) beginnt. Von hier aus starten wir ein kleines Experiment: Das recht umfangreiche Gelände des schon Anfang des 19. Jahrhunderts angelegten Parks und der früheren Landesgartenschau um das zum Wahrzeichen der Stadt Hof gewordene Jugendstilgebäude herum ist eine Welt für sich, durchzogen von vielen kleinen Wegen und historischen sowie modernen Attraktionen. Alle diese in ihren Windungen und Wendungen abzulaufen und dabei die vielen Sehenswürdigkeiten mitzunehmen (und zu beschreiben) ist zumindest an einem einzigen Tag unmöglich, wobei man noch zwischen reinen Naturattraktionen und großen und kleinen Bauten etc. wählen kann. Darum sei empfohlen, mit einem Stadt- oder Parkplan loszulaufen und sich selbst den gewünschten Weg zu wählen – Höhepunkte sind natürlich das Theresiensteingebäude selbst, der Zoo und der botanische Garten, die Burgruine und das Labyrinth. Wenn Sie sich hier genügend vergnügt und erholt haben, kommen Sie auf demselben Wege zum Bahnhof zurück. Möchten Sie allerdings noch mehr Hofer Stadterlebnis erwandern, gehen Sie vom Aussichtsturm der Burgruine Theresienstein rechts zur nächsten Kreuzung und dann den Wanderweg links aus dem Wald hinaus (als Stück des Jakobsweges gekennzeichnet). Auf der Haidthöhe entlang kommen wir in den Ortsteil Haidt (1:15 Std.), den wir über die Obere Labyrinthstraße und rechts die Plauener Straße bis zum Landhotel und Gestüt durchqueren, wo wir rechts den Weg in Richtung Hof einschlagen (Hubertusstraße). Kurz darauf biegen wir rechts ab in den Gumpertsreuther Weg, der uns, sofern wir ihm konsequent folgen und alle Abzweigungen ignorieren, direkt in den Park und dort an den Hofer Bahnhof (1:50 Std.) zurückführt.

Der Wöschdlesmo

Eine Hofer Institution, eigens mit Denkmal geehrt, ist der Wöschdlesmo (der »Würstchenmann«), dem man in der Innenstadt an mehreren Ecken noch immer begegnet. In einem speziellen Bauchladen bietet er verschiedene heiße Würstchen an – diese lebendige Tradition des mobilen Wurstverkäufers existiert so nur noch in Hof.