Bruckmann CMYK quer
Wandergenuss
wandern

Wandern Frankenwald und Fichtelgebirge: Auf den Großen Waldstein

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
7.6 km
Aufstieg:
230 m
Abstieg:
230 m

Aussicht vom Dach über Franken. Der Große Waldstein ist mit 877Metern die höchste Erhebung im nördlichen Fichtelgebirgs-Hufeisen. Bekannt ist er durch seine bizarren Felsen, seine Schlossruinen, als Quellgebiet der Saale und durch den Bärenfang aus dem 17.Jahrhundert.

Beschreibung

Zum Arnsteinfels

Vom Wanderparkplatz Waldhütte in Zell gehen wir zu Beginn mit der Markierung weiß-blaues Rechteck nach Südosten am Wasserbehälter vorbei in Richtung Waldstein hinauf. An einer Weggabelung nach einer Wiese wählen wir den rechten Weg. An einer zweiten Kreuzung der Forststraßen gehen wir links zum 30 Meter hohen Felsenturm Arnsteinfels. Die skurrile Skulptur der Natur ist ein typisches Beispiel einer Wollsackverwitterung (siehe Infokasten). Der Arnsteinfels lässt sich gut besteigen. Die Aussicht zeigt von links nach rechts Zell vor dem Haidberg, Reinersreuth und Sparneck. In der Ferne liegt das Münchberger Hügelland.

Zum Bärenfang

Wir gehen zurück zur Kreuzung und laufen links nach Osten weiter hinauf. Eine Informationstafel weist auf den Antennenmast des Senders Waldstein hin, der sich rechts hinter den Bäumen versteckt. Ein Asphaltsträßchen wird überquert und dann sind wir am historischen Bärenfang. Der massive Bau aus Granitblöcken wurde erstmals 1656 urkundlich erwähnt. Die Anlage ist in Deutschland einzigartig. Darin wurden bis zum Jahr 1760 annähernd 100 Bären gefangen.

Zum Waldstein Schüssel

Wir gehen weiter an ungefährlichen Bären aus Granit vorbei zum Waldsteinhaus des Fichtelgebirgsvereins, vor dem ein beliebter Biergarten betrieben wird. Hier ist auch die Bühne der Waldsteinschauspiele. Seit 1854 werden Dramen und Moritaten aufgeführt. Einer der 18 Wegweiser zeigt nach Osten zum Aussichtsfelsen Schüssel. Zunächst sind aber die Ruinen der Westburg zu besichtigen. Vor dem Aufstieg auf die bizarren Felsen steht der Teufelstisch, ein Fels in Form eines kelchartigen Tischs. Gemäß einer Sage soll der Teufel dort Karten gespielt haben. Die Kratzspuren seiner Krallen sind noch heute zu sehen. Die Ruine der Westburg steht am Gipfel des 877 Meter hohen Waldsteins, dem höchsten Berg des nördlichen Fichtelgebirges. Im 14. Jahrhundert war die Burg von den Sparnecker Rittern bewohnt. Wegen der roten Ziegel auf dem Dach wurde der Bau das »Rote Schloss« genannt. Das Dach wurde allerdings erst im 18. Jahrhundert mit den Ziegeln gedeckt, obwohl die Burg schon 1523 weitgehend zerstört war. Wir steigen wieder hinab und gehen an gewaltigen, 300 Millionen Jahre alten Felsen entlang nach Osten zu den Resten der Ostburg. Die Ostburg war schon um das Jahr 1100 gebaut worden und wurde wegen der neueren Westburg aufgegeben. Ausgegrabene Keramikscherben und Metallgegenstände zeugen davon, dass im 8. Jahrhundert auch schon eine Befestigungsanlage bestanden haben muss. Doch Menschen waren schon lang vor dieser Zeit auf dem Waldstein. Es wurden auch steinzeitliche Gegenstände gefunden. Am deutlichsten sind die Mauerreste einer spätromanischen Kapelle zu sehen. Dann steigen wir durch die Kapelle zum Aussichtspavillon Waldstein Schüssel hi­nauf. Eine kesselartige Vertiefung auf dem Felsen gab ihm einst den Namen. Dieser Name übertrug sich auf den Aussichtspavillon, der 1851 errichtet wurde. Von ihm aus kann man über das weite Land schauen, deren Orte und Landmarken auf einer Orientierungsscheibe aufgezeigt werden. Am augenfälligsten liegt im Südosten Weißenstadt mit seinem 48 Hektar großen See.

Zur Saalequelle

20 Meter vor der Kapelle stehen einige Wegweiser, an denen wir rechts in Richtung Waldsteinhaus schlendern. An einer T-Kreuzung 50 Meter unterhalb des Waldsteinhauses laufen wir links hinunter und weiter unten an einer Kreuzung mit der Markierung 5 einer Nordic-Walking-Runde rechts aufwärts. An einer Weggabelung gehen wir mit der Nummer 5 geradeaus und nach 80 Metern links hinunter. Bald entdecken wir auch den ersten Wegweiser zur Saalequelle und die Markierung blaues Kreuz sowie die des Fränkischen Gebirgswegs und bleiben immer geradeaus. An einer Weggabel folgen wir dem Wegweiser rechts Richtung Saalequelle. Ein kleiner Steg führt über einen Graben und dann sind wir an der Sächsischen Saalequelle. Sie trägt den Beinamen »Sächsisch«, weil sie durch das Gebiet des historischen Sachsens fließt. Im Quellgebiet wurde im 18. Jahrhundert ein Stollen zur Gewinnung gelber Kreide betrieben. Aus der Mauer mit Granitblöcken vor dem Stollen fließt das klare Wasser hervor und macht sich auf den über 400 Kilometer langen Weg bis zur Mündung in die Elbe.

Zum Wanderparkplatz Waldhütte

Vor dem kleinen Steg wandern wir mit der Markierung Q auf dem Saalequelleweg links in Richtung Zell-Marktplatz abwärts. Wir sind auch auf den europäischen Fernwanderwegen E 3 und E 6. Der E 3 führt vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer und der E 6 von der Ostsee bis zur Ägäis. Weiter unten queren wir eine Forststraße schräg und wandern dann an einem Feldrand entlang. Auf dem Saalequellenweg laufen wir in Zell ein und 500 Meter nach dem Sportplatz in spitzem Winkel rechts auf dem Waldsteinweg zum Wanderparkplatz Waldhütte zurück.

Touren-Charakter

Leichte, vorwiegend schattige Tour, größtenteils auf Forstwegen durch Wälder. Feste Schuhe mit griffigen Sohlen und Trittsicherheit erforderlich

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Waldhütte in Zell, GPS N50°07'42.9'E11°49'45.3', Höhe 665 m ü.NN

Endpunkt

Wanderparkplatz Waldhütte in Zell, GPS N50°07‘42.9“ E11°49‘45.3“, Höhe 665 m ü. NN

Route

Wanderparkplatz Waldhütte - Arnsteinfels 0:30Std. - Bärenfang 0:10Std. - Waldstein Schüssel 0:25Std. - Saalequelle 0:45Std. - Wanderparkplatz Waldhütte 0:40Std.

Bizarre Felsgebilde aus Granit

Fantastische Felsen, die zu grotesken Formen zusammengesetzt scheinen, lassen Wanderer im Fichtelgebirge erstaunen. Die Ursache wird in dem geologischen Fachausdruck »Wollsackverwitterung« ausgedrückt. Diese spezielle Form der Verwitterung tritt an grobkristallinen Graniten, Diorit, Gneisen und Sandstein auf. Der Vorgang findet im oder am Boden statt, weil mit Huminsäuren angereichertes Wasser anfällige Minerale zersetzen. Dies umso mehr, als die Felsen zum Beispiel durch Frostsprengung größere Angriffsflächen bieten. So entstehen durch physikalische und chemische Prozesse Gesteinsblöcke mit abgerundeten Kanten, die aufeinandergestapelten Wollsäcken oder Kissen ähneln. Dies führt zu einer Lockerung des Gesteinsgefüges, manchmal bis hin zu den berühmten Wackelsteinen. Sobald die Felsen durch Oberflächenerosion freigelegt werden, lässt der Prozess der Wollsackverwitterung mangels Säure nach. Übrig bleiben die bizarren Felsformationen als Geschenk der Natur zur Begeisterung aller Naturfreunde.

Lust auf mehr?
Wandergenuss Oberfranken und Fränkische Schweiz
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Genussvolle Wanderungen mit Erlebnisgarantie in bezaubernd vielfältiger Landschaft
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.