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Wandern Fränkisches Seenland: Von Kelheim nach Weltenburg

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
7 km
Aufstieg:
200 m
Abstieg:
200 m

Wanderung mit Flussschifffahrt. Von Kelheim führt der Weg zur Befreiungshalle und weiter über das Donau­­steil­ufer zum Kloster Weltenburg. Die Donau zwängt sich in diesem Abschnitt durch ein enges Felsenkorsett, den Donaudurchbruch. Diesen dürfen wir dann hautnah bei der Rückfahrt mit dem Schiff erleben.

Beschreibung

Ludwigs Befreiungshalle

Wir starten mit unserer Wanderung an der Schiffslände in Kelheim – vorab informieren wir uns über die Rückfahrzeiten der Schiffe, damit wir wissen, wie wir später zurückkommen werden. Zunächst geht es flussaufwärts entlang der Donau. Wir queren den kleinen historischen Ludwig-Donau-Main-Kanal und steigen danach vom Donaudamm rechts hinunter in die Fischergasse. Zunächst folgen wir dem Linksknick der Fischergasse, biegen dann jedoch rechts in die Löwengrube ein und passieren die Franziskanerkirche, die heute ein Orgelmuseum beherbergt. Kurz danach beginnt links der Aufstieg zur Befreiungshalle. Wir wollen der Beschilderung »Waldroute II« bis nach Weltenburg folgen. In Kurven schlängelt sich der Weg steil das alte Donauhochufer hinauf. Zum Glück ist es schattig, denn wir kommen ganz schön ins Schwitzen. Belohnt werden wir mit den ersten schönen Ausblicken über Kelheim. Dann lichtet sich der Wald, und wir stehen vor dem pompösen Treppenaufgang der runden Befreiungshalle, die wir natürlich besichtigen König Ludwig I. von Bayern, der Erbauer der Befreiungshalle, erlebte als Kind und Jugendlicher die Französische Revolution und anschließend Napoleon als europäischen Diktator. Dass aus ihm kein Freund Frankreichs wurde, ist verständlich. Mit der Befreiungshalle, deren Bau 1842 auf seine Veranlassung begonnen wurde, wollte er an die gewonnenen Schlachten gegen Napoleon erinnern, durch die Europas Länder von der Macht Napoleons befreit wurden.

Schattiges Donauhochufer

Wer nach der Besichtigung Hunger hat, findet das nette Café-Bistro Ludvico am Ende der Parkanlagen beim Museumshop. Dort setzt sich dann auch unsere ausgeschilderte Waldroute fort. Direkt hinter dem Café biegt unser Weg links in den Wald; die Beschilderung zeigt uns stets die richtige Richtung. Im leichten Auf und Ab, aber ohne größere Steigungen geht es nun zum Kloster Weltenburg. Das letzte Stück verliert der Weg dann rascher an Höhe, und wir erreichen das Donauufer. Auf der anderen Uferseite sehen wir bereits das Kloster Weltenburg; von April bis Anfang November – wenn es kein Hochwasser gibt – befördert uns gegen eine kleine Gebühr eine Zille, ein traditionelles Fischerboot, hinüber. Falls das nicht der Fall sein sollte, müssen wir noch für einen knappen Kilometer weiter flussaufwärts wandern, um dann in Stausacker die Seilfähre zu nehmen.

Kunst von Weltrang

Am Kloster angelangt, finden wir in der Klosterschenke eine willkommene Einkehr, falls wir unsere Energiespeicher wieder auffüllen wollen. Auf keinen Fall versäumen dürfen wir den Besuch der Klosterkirche. Das Kirchenschiff ist in mystisches Halbdunkel gehüllt, das gibt den richtigen Kontrast zum Hochaltar – hier sprengt der Ritter Georg, geschnitzt von Egid Quirin Asam, in den Raum, stößt mit seinem Flammenschwert auf den Drachen ein und befreit die lybische Prinzessin Alexandra. Der ganz in Silber und Gold gefasste heilige Ritter und das ihn umspielende strahlende Licht symbolisieren seine himmlische Sendung. Die irdische Welt (der Drache und die Prinzessin) ist dagegen in dunkle und damit in irdische Farben gekleidet. Einen zweiten – und jetzt direkten – Blick in den Himmel erlaubt das Deckenfresko von Cosmas Damian Asam. Im Zentrum sehen wir die Dreifaltigkeit mit Maria, umgeben von allen wichtigen Heiligen, die im Kloster verehrt wurden. Ganz am Rand blickt dann Cosmas Damian Asam selbst auf die Beter hinunter und symbolisiert somit den Übergang von der himmlischen zur irdischen Welt. Das ist Kunst von Weltbedeutung in dem kleinen Kloster am Donauufer. Überraschend für alle Besucher ist aber außerdem die Erkenntnis, wie nahe die Gebäude am Ufer der Donau liegen. Eine gar nicht so hohe Kiesbank schützt Weltenburg vor dem Flusswasser. Dass die Donau aber auch anders kann, als auf dem sommerlichen Foto zu sehen, zeigen die Hochwassermarken am Klostergebäude. Wenn der Pegel nach starkem Regen steigt, werden innerhalb von wenigen Stunden hohe Schutzmauern aufgezogen. Ohne sie wäre das Kloster schon lange untergegangen.

Wilder Donaudurchbruch

Nach dem Klosterbesuch folgen wir der Donau noch ein kleines Stück flussabwärts. Der Wanderweg endet genau an der Schiffsanlegestelle. Von dort bringt uns ein Schiff zurück nach Kelheim. Dabei ist die Fahrt auf diesem Flussabschnitt durch den wilden Donaudurchbruch allein schon ein Erlebnis, das jeder einmal im Leben in Bayern erlebt haben sollte.

Touren-Charakter

Schattige Wanderung auf guten Wanderwegen. Die Rückfahrt erfolgt mit dem Schiff (Rückfahrzeiten beachten)

Ausgangspunkt

Kehlheim, Donauufer

Endpunkt

Kehlheim, Donauufer

Nicht versäumen

Von Weltenburg aus fließt die Donau durch den Jura. Die begrenzenden Felswände sind 80 m hoch. An der engsten Stelle ist der Fluss nur mehr 110 m breit, dafür aber 20 m tief. Die Strömung ist auch bei normalem Wasserstand entsprechend reißend, kann aber von motorisierten Schiffen ohne Weiteres bewältigt werden. Früher, zur Zeit der geruderten Schiffe, war das auch flussabwärts eine gefürchtete Stelle. Flussaufwärts nutzte man lange Stangen, die vorne einen Haken hatten. Die hängte man an einem Eisenring ein, der in der Felswand befestigt war – so konnte man das Schiff auf eine Schiffslänge flussaufwärts ­ziehen. Diese Ringe hängen heute noch in den Felsen.

Darum einzigartig

Keine andere Wanderung verbindet Geschichte und Kunst von Weltrang so perfekt mit klösterlicher Braukunst und einer romantischen Flussschifffahrt durch eine wilde Felsschlucht.

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