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Wandern Fränkisches Seenland: Rothenburger Mühlen

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
11 km
Aufstieg:
190 m
Abstieg:
190 m

Im lieblichen Taubertal. Rothenburg ob der Tauber zählt zu den romantischsten Städten in Franken. In den Gassen der Altstadt fühlt man sich in einen mittelalterlichen Historienfilm versetzt. Nur den Trubel der Touristenscharen sollte man ignorieren - das geht am besten mit einer Wanderung ins Taubertal, wo einst zahlreiche Mühlen ihr Werk verrichteten.

Beschreibung

Durch die Altstadt zur ersten Mühle

Den Beginn unserer Wanderung können wir mit einer Sightseeing-Tour verbinden. Die weitgehend historische Altstadt wurde, obwohl im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, ziemlich originalgetreu nachgebaut. Sie allein ist schon einzigartig. So wandern wir vom Marktplatz im Zentrum der Altstadt nach Süden. Von der Oberen geht es in die Untere Schmiedgasse, und vorbei am Plönlein, der wohl meistfotografierten Ecke Rothenburgs, erreichen wir die Spitalgasse. Von dort kommen wir nach rechts über die Rossmühlgasse zur ersten Mühle, der Rossmühle: Als einzige Mühle innerhalb der Stadtmauern versorgte sie in Notzeiten die Bevölkerung. Heute wird hier kein Mehl mehr gemahlen – in dem Gebäude ist nun eine Jugendherberge untergebracht.Zurück in der Spitalgasse verlassen wir die Altstadt auf dem überdachten Wallgrabensteg und durch das Spitaltor; rechts davon gibt es einen kleinen Durchschlupf für Fußgänger. Am Torwärterhäuschen halten wir uns links und queren die Straße. Auf der anderen Seite setzen wir die Wanderung in der ursprünglichen Richtung fort und folgen nun der Beschilderung »W2«.

Abstieg ins Taubertal

Anfangs noch parallel zur Straße, geht es bald rechts durch das Schwimmbadwäldchen hinab ins Taubertal und zur Oberen Walkmühle. Hier wurden einst Wollstoffe zu Filz bzw. Loden weiter verarbeitet, ein Vorgang, den man Walken nennt. Unser Weg führt in einem Bogen um die Mühle herum, und kurz darauf queren wir die Tauber. Wer abkürzen möchte, kann weiter der Tauber folgen und direkt zur Schmelzmühle wandern. Sehr schön und deutlich einsamer ist es aber, wenn wir gleich nach der Brücke scharf links abbiegen, um noch einmal ein Stück flussaufwärts zu gehen. Dann steigen wir zum Natursteig auf, der uns rechts ins Schandtaubertal zur Hammerschmiede bringt. Infotafeln bringen uns deren Geschichte näher.Wir bleiben auf der östlichen Uferseite, folgen nun dem Fluss abwärts und erreichen – an den Mauerresten der um 1900 abgebrannten Papiermühle vorbei – die Schmelzmühle, die am Zusammenfluss von Schandtauber und Tauber liegt. Wir halten uns links, überqueren die Schandtauber (nicht die Tauber) und folgen nun dem Taubertalweg.

Es klappert die Mühle …

Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Wie an einer Perlenschnur reihen sich die Mühlen aneinander. Vorbei an Gips- und Schwabenmühle stoßen wir auf eine Autostraße, auf der wir nach rechts über die Eselsbrücke die Tauber queren. Nun passieren wir die Steinmühle aus dem 12. Jahrhundert und somit die älteste Mühle Rothenburgs. Kurz darauf biegen wir nach links, laufen über die eindrucksvoll geschwungene Doppelbrücke und sind wieder auf der anderen Seite der Tauber angelangt. Flussabwärts geht es weiter auf dem Taubertalweg, wobei wir uns die Straße mit den autofahrenden Anwohnern teilen müssen – etwas Vorsicht ist also geboten. Die Lukasröder- und die Hansrödermühle passierend, erreichen wir das romantische Topplerschlösschen, das sich 1388 der legendäre Rothenburger Bürgermeister Heinrich Toppler erbauen ließ. Gegenüber liegt die Pension Fuchsmühle mit ihrem Mühlrad. Nun können wir auf dem erhöhten Uferweg wieder verkehrsfrei der Tauber folgen. Eine erneute Abkürzung ermöglicht es uns, nach rechts über die überdachte Brücke und auf dem Eselssteig direkt hinauf zum Barockgarten und in die Altstadt zu gelangen.

Riemenschneider-Altar in Detwang

Wer allerdings noch nicht genug vom Wandern hat, der folgt weiter dem Fluss, bald wieder ein Stück auf der Straße. Dann überqueren wir, ohne die Uferseite zu wechseln, die Straße auf einer Brücke. Jetzt geht es ruhig auf einem Feldweg nach Detwang, wo wir den Fluss erneut queren. Für den Rückweg halten wir uns gleich nach der Brücke rechts. Zuvor jedoch unternehmen wir nach links einen Abstecher zur kleinen Kirche St. Peter und Paul, die einen kostbaren Kunstschatz beherbergt (s. Tipp). Zurück geht es nun entlang des anderen Tauber-Ufers. Über die Ludleinsmühle erreichen wir die Bronnenmühle, die uns zu einer Einkehr in den lauschigen Biergarten »Unter den Linden« verführt. Alsdann haben wir hoffentlich wieder Kräfte gesammelt, erklimmen die Kurze Steige und erreichen so die Stadtmauer und den Klosterturm. Durch die Judengasse geht es zur Heugasse, die uns rechts zurück zum Marktplatz bringt. Jetzt sollten wir uns noch mindestens zwei Stunden Zeit nehmen, um auf eigene Faust den Rest der romantischen Altstadt von Rothenburg ob der Tauber zu erkunden.

Touren-Charakter

Etwas längere Wanderung mit Abkürzungsmög­lich­keiten. Der Wanderweg führt durch die Altstadt und über Wanderwege, ein kurzes Stück aber auch entlang einer wenig be­fah­re­nen Nebenstraße

Ausgangspunkt

Marktplatz von Rothenburg

Endpunkt

Marktplatz von Rothenburg

Nicht versäumen

In Detwang können wir die Kirche St. Peter und Paul besichtigen, deren Hochaltar ein Retabel mit zwei Flügeln ist: Eine Kreuzigungsgruppe in der Mitte wird flankiert von den Darstellungen »Christus am Ölberg« und »Auferstehung«. Der Altar, entstanden um 1510, wird Tilman Riemenschneider zugeschrieben. Die Weltbedeutung des Kunstwerks erschließt sich jedem Betrachter: Hände, akribisch bis ins letzte Detail geschnitzt, jeder Finger anders – das ist Kunst von Weltrang! Übrigens: In der Pfarrkirche St. Jakob in Rothenburg findet sich ein weiterer Altar Tilman Riemenschneiders.

Darum einzigartig

Einmalig romantisch ist das Taubertal bei Rothenburg. Über 50 Mühlen gibt es entlang des Flusslaufs, von denen auch heute noch einige in Betrieb sind. Allein auf unserer Wanderung kommen wir zu 15 Mühlen – so lassen sich Geschichte, Kunst, Kultur und die wunderbare Flusslandschaft entlang der Tauber perfekt mit einer Stadtbesichtigung von Rothenburg verbinden.

Bitte beachten

Die meisten Mühlen – wie auch das Topplerschlösschen – sind zwar gut einsehbar, aber in Privatbesitz. Wir dürfen sie nicht betreten.

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