Wandern Fränkische Schweiz: Wanderung zur Esperhöhle
Zum »Klingloch«. Gößweinstein ist mit seiner weithin sichtbaren Basilika als Wallfahrtsort berühmt und zieht jedes Jahr Tausende von Pilgern, aber auch Urlauber an. Wanderer nutzen diesen schönen Ort gern als Ausgangspunkt für Touren ins Wiesenttal.
Gößweinstein und seine Basilika
Obwohl Gößweinstein bis zum Bau der neuen Bergstraße zwischen 1928 bis 1932 nur über einen sehr steilen Weg von Behringersmühle her erreichbar war, ist es eigentlich der erste Fremdenverkehrsort in der Fränkischen Schweiz. Das Gnadenbild genoss schon im 15.Jahrhundert den Ruf der Wundertätigkeit und nach Überlieferungen strömten damals bereits um die 100000 Wallfahrer in den Ort. Als Papst BenediktXIII. 1729 den Ablass verfügte, gelangte die Wallfahrt zu weiterer Beliebtheit. Als Konsequenz ließ Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn 1730 eine neue Kirche errichten, und nach Plänen von Balthasar Neumann entstand ein großer Barockbau aus hellem Sandstein mit einer gewaltigen zweitürmigen Fassade. Das Innere besticht in strahlendem Weiß mit zartem Hellblau und Gold, mit feinen Stuckaturen und Bildhauerarbeiten. Den Innenraum sowie den Hochaltar, der um das gotische Gnadenbild der Krönung Mariens gebaut ist, gestaltete Johann Jakob Michael Küchel.Zur Esperhöhle
Von der Basilika in Gößweinstein gehen wir auf der Pezoldstraße am Gasthof Stern mit Biergarten und Sonnenterrasse vorbei bis zum Ortsausgang. Dort folgen wir dem Wegweiser »Leutzdorf, Burggaillenreuth« mit der Markierung blauer Senkrechtstrich nach links. Zwischen Wiesen und Waldstücken wechselt unser Wanderweg, bis wir zu einem Abzweig nach rechts kommen, den wir nicht verpassen dürfen (Markierung links und rechts).
Wir stoßen auf eine Asphaltstraße, sehen rechts die Häuser von Leutzdorf und laufen in den Ort. Hier lädt der Landgasthof Richter zur Rast ein; das gemütliche Landgasthaus bietet gutbürgerliche Küche (eigene Hausschlachtung), und an heißen Sommertagen sitzt man gut im schattigen Biergarten.
Bei einer kleinen Kapelle schwenken wir nach rechts und verlassen den Ort auf einem breiten Wiesenweg. An der nächsten Gabelung wählen wir den linken Weg und wandern durch Wald zur Esperhöhle . Der Paläontologe Georg August Goldfuß benannte im Jahr 1810 die im Volksmund »Klingloch« genannte Höhle zu Ehren des Begründers der wissenschaftlichen Höhlenforschung in der Fränkischen Schweiz, Johann Friedrich Esper. Der Besuch der Höhle ist heutzutage allerdings nur für Spezialisten mit Ausrüstung geeignet, da man sich kurz nach dem Eingang etwa 50Meter abseilen muss. Zwischen 1.Oktober und 30.April gilt zudem ein generelles Besuchsverbot für die Höhle. Im Dritten Reich erfolgten Ausgrabungen in der Höhle, die neben menschlichen Resten auch zahlreiche Scherben, Bronzeschmuck, Pferdeschmuck und viel Holzkohle zutage förderten. Kurz vor dem Kriegsende wurden sie 1945 per Bahn nach Berlin transportiert und gelten seitdem als verschollen.
Zum Keltenwall
Wir folgen der Markierung blauer Senkrechtstrich weiter und gelangen an einer Schonung vorbei zu einer Forststraße, biegen dort nach rechts und halten uns an der folgenden Gabelung mit Wieseninsel abermals rechts. Kurz danach zweigt ein Weg zum Keltenwall ab, der sich auf einer plateauartigen Bergkuppe befindet. Hier hatte sich vor rund 2600 Jahren ein keltisches Adelsgeschlecht einen Herrensitz errichtet. Sehr guten Schutz bot die nach Norden steil abfallende Felswand, und gut erkennbar sind auch heute noch die Reste der einstigen Wallanlagen an den Süd-, Ost- und Westflanken.Vom Keltenwall kehren wir auf unseren Wanderweg zurück und kommen beim Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr nach Burggaillenreuth .
Ins Wiesenttal
Im Ort schwenken wir nach rechts und laufen auf dieser Straße bis zur Burg, in der sich eine Pension befindet. Dort finden wir rechts am Baum den Wegweiser »Talweg Behringersmühle« (Markierung rotes Kreuz) und folgen nun dem Weg abwärts ins Wiesenttal.
Kurz vor den Gleisen der alten Bahnlinie biegen wir scharf nach rechts und wandern nun auf einem breiten Weg durch das Wiesenttal mit seinen imposanten Felsgebilden bis zur Sachsenmühle. Dort überqueren wir die Gleise und wandern weiter zur Stempfermühle , wo sich eine Rast auf der Terrasse an der Wiesent lohnt. Sie wurde bereits 1468 erstmals urkundlich erwähnt und war lange Zeit eine beliebte Kneipe der Erlanger Studenten.
Wasserspendende Quellen und Wasserläufe waren für die Menschen früherer Zeiten beliebte und belebte Orte. Im klassischen Altertum waren es die geheimnisvollen Najaden und Nymphen, in unseren Breiten die Nixen, die sich dort aufhielten. Solche übernatürlichen Wesen sollen z.B. auch an der Stempfermühle im Wiesenttal gewohnt haben. An den flachen Stellen des Bachs haben sie sich gesonnt und ihre silbern schimmernden Leiber gewärmt. An warmen Frühlings- und Sommertagen stiegen sie – so wird’s beschrieben – aus der Wiesent ans Land und tanzten zwischen Fels und Gebüsch ihren Reigen. Solche und ähnliche Geschichten haben sich die Menschen in den Dörfern der Alb fast überall erzählt (s. »Mitteilungen der Fränkischen Geographischen Gesellschaft«, Bd. 49, 2002).
Hinter dem Gebäude der Stempfermühle führt ein steiler Weg, anfangs über Stufen, aufwärts nach Gößweinstein (Markierung blauer Punkt, die allerdings kaum sichtbar ist). An einer gelben Bank wenden wir uns links und wandern an einem selten gewordenen geschützten Bestand von Eiben vorbei zur Martinswand, einem Kletterfelsen mit schönen Tiefblicken. Nur noch ein kurzes Stück aufwärts erreichen wir dann auf der Pezoldstraße wieder Gößweinstein.
Scheffel und die Burg
Hoch über dem Ort thront auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Felsen eine Burg, die im 11.Jahrhundert von Graf Goswin erbaut wurde. Nach ihm wurde auch der Ort benannt, der sich bald am Fuß der Burg entwickelte. Seit 1124 gehörte die Burg dem Hochstift Bamberg und war über Jahrhunderte der Amtssitz der Bamberger Bischöfe. Seit 1890 in Privatbesitz, erhielt sie ihr heutiges Aussehen im späten 19.Jahrhundert.
»Wer dich, oh Goswinstein erbaut, verbrauchte manch Pfund Heller…«, schrieb Victor von Scheffel (1826–86), dem die Gößweinsteiner 1933 ein Denkmal setzten. Es steht in der Balthasar-Neumann-Straße, wo sich auch der berühmte Scheffel-Gasthof (Nr.6) befindet; hier lebte Victor von Scheffel 1883, und im Scheffel-Zimmer erinnern über 100 Bilder, Gedichte und Artikel an den Dichter und Sänger.
Region
Touren-Charakter
Bequeme Wald- und Wiesenwanderung auf gut begehbaren Wegen, bei Nässe streckenweise rutschig; steiler Aufstieg von der Stempfermühle nach Gößweinstein
Ausgangspunkt
Basilika in Gößweinstein
Endpunkt
Basilika in GößweinsteinRoute
Gößweinstein - Esperhöhle 1.15Std. - Burggaillenreuth 30Min. - Stempfermühle 1Std. - Gößweinstein 30Min.
Höchster Punkt
Gößweinstein (457m)Der Eibenwald bei Gößweinstein
Eiben gehörten früher zu den häufig verbreiteten Nadelbäumen, wurden aber an ihren natürlichen Standorten immer mehr durch Buchen und andere Laubgehölze verdrängt. Inzwischen gehören sie in der natürlichen Landschaft zu den Seltenheiten. Zum Verhängnis wurde der Eibe ihr hartes, zähes Holz, aus denen die Druiden Zauberstäbe herstellten. Die Germanen und Kelten sahen in ihr den Baum des Todes und der Ewigkeit, und im Mittelalter fertigte man aus dem Holz Bogen und Armbrüste. Durch glückliche Umstände hielten sich Eiben an schwer zugänglichen Steilhängen bis ins 20.Jh. hinein und wurden schließlich unter Schutz gestellt. Dazu gehört auch der Eibenwald bei Gößweinstein.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.