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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Fränkische Schweiz: Wanderung am Hetzleser Berg

Anspruch:
schwer
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
10 km
Aufstieg:
245 m
Abstieg:
245 m

Die Tanzlinde von Effeltrich. Als mystischer Ort gilt die Tanzlinde in Effeltrich, die auf rund 800 Jahre geschätzt wird und die die Dorfmitte schmückt. Nicht weniger eindrucksvoll erhebt sich daneben die prachtvolle Wehrkirche, eine viereckige Anlage mit mächtiger Mauer und Türmen.

Beschreibung

Nach Hetzles   

Wir starten bei der Tanzlinde neben der Wehrkirche in Effeltrich, gehen auf der Straße in Richtung Kunreuth/Gaiganz (Markierung grüner Punkt, auch »Jakobsweg« und »Kulturerlebnisweg«) und folgen der Hauptstraße bis zur Kreuzung. Hier verlassen wir die Markierung grüner Ring und folgen der Straße Oberer Brühl nach rechts (Markierung blauer Ring). Zwischen Grundstücken mit Einfamilienhäusern gehen wir auf einem Asphaltband leicht ansteigend weiter, kommen zu einem Sitzplatz mit Marterl und setzen unseren Weg an Hecken aus Wildkirschen und Weißdorn fort.Unser Weg führt auf einer Asphaltstraße zwischen Feldern nach Hetzles, wobei sich nach links eine schöne Aussicht auf die Hügellandschaft der Hetzleser Berge bietet. In Hetzles treffen wir auf eine Querstraße, halten uns rechts (Markierung blauer Ring) und folgen dem Wegweiser »Streitbaum 5,2km«. Wir kommen zur Bushaltestelle in Hetzles und folgen weiter dem Wegweiser »Streitbaum«. Auf einer Asphaltstraße durchqueren wir den Ort, der vorwiegend von historischen Fachwerkhäusern aus dem 18.Jahrhundert geprägt ist. Ein Besuch der neugotischen Kirche lohnt sich wegen der schönen Holzdecke und der Figuren an der Nordwand.

Zum Burgstall   

Wir wandern zunächst leicht ansteigend an Hecken aus verschiedenen Wildobstarten wie Äpfel, Kirschen, Pflaumen und Schlehen entlang. Das Asphaltband zieht sich aber stetig ansteigend aufwärts, und wegen der Länge des Anstiegs ist etwas Kondition erforderlich.

Wir kommen zu einem Wanderparkplatz mit Bank, wo sich eine Rast lohnt. Links sehen wir Kirschplantagen, und rechts im Wald ist der Boden im Frühjahr dicht mit den grünen Blättern des Bärlauchs bedeckt, der im Mai mit seinen weißen Blüten ebenfalls die Blicke auf sich zieht.

Allmählich haben wir fast die Höhe erreicht und stehen bald vor dem Streitbaum ; hier fanden früher Versammlungen statt, und es wurde gestritten. Kurz danach gelangen wir zur Waldschänke, einem beliebten Ausflugslokal. Hier treffen wir auf die Markierung grüner Punkt, die uns bis Effeltrich begleiten wird. Wir gehen auf einer Asphaltstraße geradeaus zu einem Wegweiser und einer Wandertafel, biegen nach links und folgen der Markierung grüner Punkt zum Burgstall. Wir wandern auf einem Schotterweg zwischen Wiesenflächen und Laubbäumen, an Hecken vorbei und kommen durch lichten Laubwald. Himmelschlüssel, Anemonen, Lerchensporn und Frühlingsplatterbsen stehen Ende April in voller Blüte, und auch die Schlehen haben ihre weißen Blüten geöffnet. Auch der Bärlauch bedeckt große Flächen auf dem Waldboden. Wir erreichen den Abzweig zum Burgstall (hin und zurück 15Min.), der Teil eines Ringwalls ist, der vermutlich aus der Frühlaténezeit stammt und das 1500Meter lange und 200Meter breite Gipfelplateau des Berges einnimmt. Auch als Burgstall Lindelberg oder Lindelburg bezeichnet, befindet er sich in einer Höhe von 545Metern und gilt als frühmittelalterliche Befestigung.

Zurück nach Effeltrich   

Wir folgen weiter der Markierung grüner Punkt durch schönen Buchenwald, wo Ende April bis Anfang Mai Veilchen und Gelbe Windröschen blühen. Der Weg wird schmal und steinig, führt an einer Hangkante entlang und steil abwärts, bis er nach links schwenkt (Abzweig nicht verpassen! Wegweiser »Effeltrich 1,7km«). Wir gehen auf dem bequemen Weg am Hang entlang und kommen an eine Stelle, wo zweimal kurz hintereinander die Markierung grüner Punkt zu sehen ist. Hier führt der Weg abwärts direkt nach Effeltrich, ist aber schwer zu erkennen.

Tipp: Wer den Abzweig nicht findet, folgt der Markierung roter Ammonit weiter und trifft außerhalb des Waldes auf einen querenden Weg mit der Markierung blauer Punkt. Dort nach rechts schwenkend, führt der Weg zur Kreuzung mit der Markierung grüner Punkt, die links nach Effeltrich führt. Den Ort erreichen wir auf der Bergstraße, die direkt zurück zur Tanzlinde führt.

Recht und Liebe   

Beeindruckend ist nicht nur das Alter, sondern auch die Form, denn ihre zwölf Hauptäste wurden künstlich in die Länge gezogen und werden von 24 Stützen getragen. Die Linde markiert seit alters den zentralen Versammlungsort, wo Rat gehalten und Recht gesprochen wurde. Bereits die alten Germanen versammelten sich unter der Linde und hielten Thing ab, die Zusammenkunft des Stammes unter der Schirmherrschaft des Königs. Neben rituellen Bräuchen wurde auch zu Gericht gesessen, und manches Urteil schließt mit den Worten: »Gegeben unter der Linde«.

Von Germanen, Kelten und Slawen gleichermaßen wurde die Linde auch als heiliger Baum verehrt und war der Göttin Freya, der Göttin der Liebe, gewidmet. Unter ihrem Blätterdach begegneten sich Menschen aus Liebe, und eines der schönsten Minnelieder des Mittelalters, komponiert von Walther von der Vogelweide (1170–1230), beginnt so:

»Under der linden / an der heide, / da unser zweier bette was, / da mugt ir vinden / schöne beide / gebrochen bluomen unde gras. / vor dem walde in einem tal, / tandaradei, / schöne sanc diu nahtegal.«

Touren-Charakter

Wanderung im Wechsel von Pfaden und Wegen zwischen Wiesen und Feldern; gute Kondition erforderlich von Hetzles zum Streitbaum

Ausgangspunkt

Tanzlinde in Effeltrich

Endpunkt

Tanzlinde in Effeltrich

Route

Effeltrich - Hetzles 45Min. - Streitbaum 45Min. - Burgstall 15Min. - Effeltrich 45Min.

Höchster Punkt

Burgstall (549m)

Die Wehrkirche St.Georg

Gegenüber der Linde erhebt sich trotzig die wehrhafte Kirchenfestung St.Georg, die zu den besterhaltenen Kirchenburgen Frankens zählt. Über dem Bogen zieren drei Nischen die gotischen Holzfiguren Laurentius, Georg und Sebastian. In einer weiteren Nische reitet der heilige Georg, der Schutzpatron der Kirche. Heute noch ist der Georgritt ein lebendiges Brauchtum, bei dem an jedem Ostermontag der Kirchenpatron geehrt wird: In einem farbenprächtigen Zug werden dann Pferde aus der Umgebung durch das Dorf und an der Kirchenfes-tung vorbeigeführt, und der Pfarrer reitet hoch zu Ross voran.

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Mehr als wandern: Dieser Wanderführer Fränkische Schweiz lotst durch urwüchsige Landschaft, zu historischen Bräuchen und geheimnisvollen Kraftorten.
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