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Wandergenuss
wandern

Wandern Fränkische Schweiz: Von Weismain auf den Kordigast

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:50 Std.
Länge:
8.6 km
Aufstieg:
210 m
Abstieg:
210 m

Aussicht vom geologischen Zeugenberg. Der Kordigast erhebt sich am nördlichen Rand der Fränkischen Schweiz und ist ein Ausläufer der Fränkischen Alb. Fernsicht besteht nicht nur über die Hügel der Fränkischen Schweiz, sondern auch über das Obermainland bis zum Frankenwald und Fichtelgebirge.

Beschreibung

Zum Schloss Giechkröttendorf

Die Wanderung beginnen wir am Parkplatz im Kastenhof, der erstmals 1479 schriftlich erwähnt wurde. Er war Sitz des Bamberger Kastners, der für das Einnehmen der Steuern und Abgaben zuständig war. Das heutige Gebäude wurde 1703 errichtet und vom Bamberger Fürstbischof auch als Jagdschloss genutzt. Das Haus beherbergt nun die Umweltstation des Landkreises Lichtenfels, die Touristinformation und das Nord JURA-Museum. An der Nordwestecke der Mauer steht ein Rundturm aus dem Jahr 1516. Ein Mauerdurchbruch ermöglicht die Sicht auf die malerische Ansicht von außen. Wir starten aber aus dem Kastenhof durch das kleine Tor in der Mauer am Backhäusl. Außerhalb steht das Grünhaus mit einem interessanten Garten, der Teil des Stadtökologischen Lehrpfads ist. Wir gehen auf der Burgkunstadter Straße 40 Meter nach links und vor der historischen Förstmühle rechts auf der Giechkröttendorfer Straße weiter über den Weismain in Richtung Großer Kordigast. Wir bleiben nun auf der Giechkröttendorfer Straße über die Umgehungsstraße hinweg immer geradeaus und stoßen an einer Kreuzung auf das Schloss Giechkröttendorf. Das ehemalige Wasserschloss wurde 1422 erstmals urkundlich erwähnt. Das heutige Bild ergibt sich aus Umbauten im 18. Jahrhundert.

Auf den Großen Kordigast

An der Kreuzung vor dem Schloss wandern wir rechts und nach 50 Metern wieder rechts in Richtung Großer Kordigast. An der Weggabelung nach dem letzten Haus müssen wir rechts, denn der Weg mit der Markierung des Frankenwegs zieht sich am rechten Rand des langen Tals hi­nauf. Weiter oben begleitet uns noch die Markierung K des Kordigast-Rundwegs. An einer spitzen Gabelung in den Feldern, 1,6 Kilometer nach dem Schloss, nehmen wir die rechte Spur mit der Markierung K in Richtung Großer Kordigast. An einer Weggabelung im Wald, in Sichtweite des Felsaufsatzes des Bergs, gehen wir in spitzem Winkel links. 60 Meter vor einem Picknickplatz geht es rechts auf einem steilen Pfad auf das Plateau und zum Gipfelkreuz hinauf. Der Große Kordigast ist einer von zwei benachbarten Bergen, dem Kleinen und dem Großen Kordigast. Der bewaldete Kleine Kordigast ist 538 Meter hoch und der teilweise baumfreie Große Kordigast nur 536 Meter hoch. »Klein« und »Groß« bezieht sich nicht auf die Höhe, sondern auf die historische Bedeutung (siehe Infokasten). Das gesamte 400 Meter lange Plateau des Großen Kordigast war einst eine mit Mauern befestigte keltische Anlage. Geologisch gesehen ist der Große Kordigast ein sogenannter Zeugenberg wie zum Beispiel auch das Walberla (Tour 30). 60 Millionen Jahre lang setzten sich am Grund des einstigen süddeutschen Flachmeers Sedimentschichten ab, die heute den Frankenjura bilden. Durch Erosion hat sich der Große Kordigast als sogenannter Zeugenberg he­rausgebildet und zeigt die freigelegten unteren Schichten. Die Felsen sind ehemalige Schwammriffe aus kristallinem Dolomit.

Zum Gasthaus Steinerne Hochzeit

Vom Gipfelkreuz laufen wir auf einem Pfad an der Nordkante über das Plateau des Großen Kordigast nach Südwesten in Richtung Kleiner Kordigast. Weiter unten an der Forststraße ist der beliebte Spielplatz »Spielwienix« mit Schutzhütte, an dem wir auf der Forststraße geradeaus weiter in Richtung Gasthaus Steinerne Hochzeit wandern. Das Gasthaus Steinerne Hochzeit vor dem Kleinen Kordigast wurde als Bauernhof 1870 errichtet. Der kuriose Name gründet auf einer Sage: »Im Hochzeitshaus stand das Mahl bereit und wartete auf Brautpaar und Gäste. Auf dem Weg von der Kirche verspätete sich die Hochzeitsgesellschaft. Die Köchin, die über diese Verspätung verärgert war, stieß in ihrer Entrüstung eine Verwünschung aus. Die Bummler sollten zu Fels erstarren. Der Fluch ging in Erfüllung und die Hochzeitsgesellschaft wurde zu Fels.« Die Sage bezieht sich auf eine Felsengruppe am Kleinen Kordigast oberhalb des Gasthauses, die diese versteinerte Hochzeitsgesellschaft darstellen soll. Die ursprünglich sieben figürlichen Felstürme sind aber nach einem Erdbeben Mitte des 20. Jahrhunderts nur noch teilweise erhalten. Den Pfad zu den Felsen findet man 200 Meter nach dem Gasthaus rechts hinauf. Die Einkehr im Biergarten am Gasthaus Steinerne Hochzeit ist weniger anstrengend.

Zum Steg am Wasserspielplatz

Weiter geht es noch vor dem Gasthaus in Richtung Weismain über die Wiese und dann durch den Wald hinunter. Unten im Pfauengrund wandern wir in Richtung Weismain nur noch geradeaus und abwärts. In Weismain laufen wir nach dem Schloss auf der Wassergasse ein, müssen aber 50 Meter vor der Umgehungsstraße auf der Straße Sandleite rechts und nach weiteren 50 Metern links. Dann gehen wir entlang der Umgehungsstraße nach Südwesten und in spitzem Winkel unter der Brücke mit dem Weismain nach links flussabwärts. Auf dem Steg am Wasserspielplatz mit Kaskade und Picknickplatz überqueren wir den Weismain.

Zum Kastenhof

Nach dem Steg laufen wir zwischen Weismain und Mühlbach links auf dem Stadtökologischen Lehrpfad in Richtung Stadt. Vor den Resten der Stadtmauer gehen wir rechts entlang des Stadtgrabens und dann links durch das historische Obere Tor. Es ist das einzige noch erhaltene Stadttor, das aus dem 14. Jahrhundert stammt. Nach dem oberen Tor achten wir auf das links abgehende Sträßchen Hölle, in dem ein reizvoll restauriertes Haus steht. Hier am Mühlbach war das einstige Gewerbegebiet, denn hier übten Färber und Gerber ihr Handwerk aus. Die Häuser rund um den Marktplatz stehen unter Denkmalschutz. An den Gebäuden sind besonders die Verzierungen im Fachwerk sehenswert. Aus der Reihe sticht das Rathaus aus dem Jahr 1543 wegen seiner überragenden Höhe hervor. Der Gewölbekeller diente einst als Warenlager für Tuch, Öl- und Weinfässer. Die Stadtkirche Sankt Martin entstammt der Spätgotik, wenn auch das Langschiff im 19. Jahrhundert erneuert wurde. Vor der Kirche geht es links und dann rechts durch das große Tor mit dem historischen Wappen des Bamberger Fürstbischofs zum Parkplatz im Kastenhof zurück. Es lohnt aber, noch den historischen Rundgang zu machen, wie er auf der Informationstafel gezeigt ist.

Touren-Charakter

Leichte, meist sonnige Tour, auf befestigten Wegen durch Wälder und Wiesen. Im Ortsgebiet auf Straßen

Ausgangspunkt

Parkplatz Kastenhof in Weismain, GPS N50°05'08.6'E11°14'24.3', Höhe 315 m ü.NN

Endpunkt

Parkplatz Kastenhof in Weismain, GPS N50°05‘08.6“ E11°14‘24.3“, Höhe 315 m ü. NN

Route

Parkplatz Kastenhof - Schloss Giechkröttendorf 0:20Std. - Großer Kordigast 1:00Std. - Gasthaus Steinerne Hochzeit 0:20Std. - Steg 1:00Std. - Parkplatz Kastenhof 0:10Std.

Historische Ereignisse auf dem Kordigast

Auf dem Großen Kordigast gibt es Spuren menschlicher Besiedelung aus vorchristlicher Zeit. Neben Keramikfunden aus der Latènezeit (5.Jahrhundert v.Chr.) zählen auch die Reste einer Pfostenschlitzmauer aus der Zeit zwischen 600und 400v.Chr. und ein keltisches Hügelgrab zu den Artefakten. Die gesamte Hochfläche war einst von einer Steinmauer umgeben und teilte sie in der Mitte durch einen kleinen, gebogenen Wall in zwei Hälften. Der Hauptteil der Festung lag vermutlich am östlichen Ende des Plateaus, da dieses dort steiler abfällt als im Westen. Zur Zeit der keltischen Besiedelung des Großen Kordigast existierte auch auf dem Staffelberg eine keltische Wehranlage, zu der Sichtkontakt bestand. Es waren politische Zentren kleiner Regionen mit einem Umfeld von etwa fünf bis zehn Kilometern. Im Mittelalter war der Große Kordigast wesentlich stärker gerodet als heute, denn es wurde Land- und Weidewirtschaft betrieben. Bis in das 19.Jahrhundert führte über den Kordigast ein viel genutzter jüdischer Handelsweg, der Altenkunstadt mit Bamberg verband.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.