Wandern Fränkische Schweiz: Durch das Kainachtal
Am Hollfelder Gedächtnisweg. Das stille Kainachtal bietet mit seinen bunten Wiesenflächen vor allem im Frühjahr ein besonderes Wandererlebnis. Aber auch die Hänge rings um die Schlötzmühle mit ihren bizarr geformten Wacholderbüschen beeindrucken in dieser natürlich gebliebenen Landschaft.
Durchs Kainachtal
Das Freibad in Hollfeld ist ein empfehlenswerter Ausgangspunkt. Hier verlassen wir mit der Markierung gelber Ring den Ort und steuern auf das Kainachtal zu. Auf einem breiten Promenadenweg läuft es sich schön zwischen Waldhang und Wiese dahin; zahlreiche Bänke laden zur Rast ein, und während sich das Flüsschen Kainach durch die saftigen Wiesen schlängelt, genießen wir die Ruhe der Landschaft.
Im Dörfchen Kainach treffen wir auf die Asphaltstraße, schwenken nach links und folgen in der Dorfmitte beim Brunnen dem Wegweiser Richtung Wonsees. Nun leitet uns die Markierung gelber Punkt weiter, mit der wir auf einer leicht ansteigenden Straße allmählich an Höhe gewinnen.
Auf einer von Feldern und Wiesen bestandenen Hochfläche schweift der Blick hinüber zur Burg Zwernitz. Sie wurde auf einem Dolomitfelsen erbaut und ist mit ihrem 35Meter hohen Burgturm mit teilweise mehr als zwei Meter dicken Mauern gut erkennbar. Eine Ringmauer mit Schießscharten umgibt die Burganlage mit ihren schönen Fachwerkgiebeln. Bereits im 12.Jahrhundert urkundlich erwähnt, war sie einst Sitz der Walpoten von Zwernitz. In der Hochburg befinden sich drei Kammern mit Waffen, Gemälden und Einrichtungsgegenständen aus dem 16. und 17.Jahrhundert. Im 18.Jahrhundert verkehrten hier gelegentlich die Markgrafen von Bayreuth, die die Burg auch sanieren ließen. Am Fuß der Burg entdeckte die Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth 1744 einen Hain hoher Buchen, der wie eine Insel in der kahlen Landschaft wirkte, und fand Felstrümmer sowie den Eingang einer Höhle. Vom Anblick fasziniert, beschloss sie, hier den (heute berühmten) Felsengarten Sanspareil entstehen zu lassen.
Über die Schlötzmühle nach Wonsees
Unser Blick am Wanderweg richtet sich auf eine einsam stehende Scheune, wo wir nach rechts schwenkend mit der Markierung roter Ring allmählich abwärts ins Schwalbachtal und zur Schlötzmühlewandern. Besonders auffällig ist der gegenüberliegende Hang mit den zahlreichen Wacholderbüschen. Diese konnten sich infolge günstiger klimatischer Bedingungen – Wärme und Trockenheit – entwickeln und stehen unter Naturschutz. Dort überqueren wir den Bach und folgen dem Weg leicht ansteigend an Wacholderbüschen vorbei bis zu einer Kreuzung. Hier folgen wir der Markierung blauer Ring nach links und gelangen über den Pflasterberg nach Wonsees . Den Ort erreichen wir über die Taubmannstraße, benannt nach Professor Friedrich Taubmann, der 1565 in Wonsees geboren wurde und gern als der »fränkische Eulenspiegel« bezeichnet wird. Am Rathaus sind zwei Gedenktafeln angebracht, und auch der Brunnen davor erinnert an den Dichter, dessen Scherze und Anekdoten 1746 in Buchform erschienen sind.
Abstecher nach Krögelstein
Beim Rathaus in Wonsees folgen wir der Hollfelder Straße in Richtung Kainach, bis diese kurz vor dem Ortsausgang eine Linkskurve macht. Dort halten wir uns rechts und folgen am nächsten Abzweig der Markierung rotes Kreuz Richtung Krögelstein.
Zunächst überqueren wir eine Hochfläche auf einem breiten Weg und genießen die Weite zwischen den Feldern. Nach einem querenden Weg ist es nicht mehr weit bis zu einer Waldspitze, wo wir den markierten Weg nach rechts verlassen. Am Waldrand entlang steuern wir auf die Krögelsteiner Kirche zu, gehen abwärts und gelangen in den Ort Krögelstein, den wir auf der Durchgangsstraße durchqueren. Majestätisch aufragende Felsgebilde bestimmen das Bild, besonders beeindruckend bei der Kaiserbachtalbrücke.
Rückweg nach Hollfeld
Hier folgen wir dem Wegweiser nach Kainach und wandern mit der Markierung gelbes Kreuz aus dem Ort. Saftige Wiesen begleiten uns zum Waldrand, wo wir allmählich an Höhe gewinnen. An einer Wegkreuzung biegen wir nach rechts, kommen zu der bereits bekannten Feldscheune und folgen hier wieder der Markierung blauer Punkt nach Kainach. In der Mitte des Ortes halten wir uns rechts, schwenken bei der Freiwilligen Feuerwehr nach links und wandern nun auf der anderen Seite der Kainach auf einem schönen Wiesenweg nach Hollfeld zurück.
Region
Touren-Charakter
Entspannte Wanderung ohne nennenswerte Höhenunterschiede; besonders schön im ruhigen Kainachtal und im Bereich der Wacholderhänge
Ausgangspunkt
Freibad Hollfeld
Endpunkt
Freibad HollfeldRoute
Hollfeld - Kainach 30Min. - Wonsees 1Std. - Krögelstein 30Min. - Hollfeld 2Std.
Höchster Punkt
Krögelstein (441m)Das »Irrglöckchen« der Gangolfkirche
Als die Gegend um Hollfeld noch dichtes Waldgebiet war, machten drei Töchter des dortigen Schlossherrn einen Ausflug in den kainachaufwärts gelegenen Forst. Bald ließen sie den sicheren Pfad zur Seite und drangen tiefer in den Wald ein. Plötzlich entlud sich ein Gewitter, wie es in dieser Gegend oft unversehens kommt. Als sich das Unwetter verzog, suchten die Verirrten vergeblich nach Weg und Steg. Als die Nacht hereinbrach, flehten die Mädchen in ihrer Seelenangst Gott um Errettung an. Plötzlich vernahmen sie, einer Stimme vom Himmel gleich, die leisen Töne eines fernen Glöckleins. Rasch folgten sie dem Klang und hörten aus der Richtung, der sie zustrebten, auch menschliche Stimmen. Es war ihr Vater, der mit Knechten auszog, um die Verirrten zu suchen. Freudig führte er sie nach Hause. Aus Dankbarkeit für die Errettung der Kinder stifteten der Schlossherr und seine Gemahlin für den Turm der Gangolfkirche ein Glöcklein. Diese später als »Irrglöckchen« bezeichnete Glocke sollte verirrte Wanderer zur Nachtzeit wieder auf den rechten Weg führen. Das Läuten des Irrglöckchens auf dem Gangolfturm der Hollfelder Kirche wird bereits seit rund 300 Jahren erwähnt.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.