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Mystische / Geheimnisvolle Pfade
wandern

Wandern Fränkische Schweiz: Der Andachtsweg bei Kühlenfels

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
7 km
Aufstieg:
52 m
Abstieg:
52 m

Gott so nah. Eine Wanderung ins Klumpertal mit seiner schönen Felskulisse nahe der Mittelmühle sorgt für Stille und Besinnlichkeit. Dazu bietet auch der Andachtsweg nach Kühlenfels Gelegenheit, wo sich zum Abschluss ein Besuch der Kirche empfiehlt.

An diesem romantisch gelegenen  Forellenteich führt der Wanderweg entlang. wandern, leicht
An diesem romantisch gelegenen Forellenteich führt der Wanderweg entlang.© Tassilo Wengel
Beschreibung

Romantik im Klumpertal   

Von der Wandertafel in der Ortsmitte von Kirchenbirkig folgen wir dem alten Kirchenweg (Markierung grüner Ring) auf einem breiten Wiesenweg mit Schotter bis zum Abzweig ins Klumpertal. Hier biegen wir nach rechts (Markierung grüner Punkt) und gehen auf einem schmalen Waldweg abwärts. Wir treffen auf einen Querweg, wo wir nach links schwenken und auf einem Wurzelweg weiter in das Tal gelangen.

Das Bild des Klumpertals bestimmen beeindruckende Felsen, die besonders majestätisch bei der einsam gelegenen Mittelmühle aufragen. Bis 1922 in Betrieb, reichte die geringe Wasserkraft des Bachs nicht mehr aus, um Getreide zu mahlen.

Die Sage vom Mühlenpöbel   

Über die Mittelmühle gibt es die Sage vom Mühlenpöbel, einem lustigen Zwerg, den es angeblich in jeder Mühle gab. Einst ging also ein junges Pärchen von der »Kerwa« in Kühlenfels heim Richtung Elbersberg. In der Mittelmühle hörten sie ein lautes Gejammer und sahen einen weinenden Zwerg auf einem Misthaufen sitzen. Der Grund war, dass der Müller den Besen des Mühlenpöbels aus Ärger darüber, dass er den Müller immer mit dem Stallbesen ärgerte, kurzerhand in die Mahlmühle geworfen hatte. Der Besen war aber das schönste Spielzeug des Pöbels. Aus Mitleid versprach das Mädchen dem Pöbel, am nächsten Tag nochmals auf die »Kerwa« nach Kühlenfels zu gehen, um dort auf dem Bauernmarkt einen schönen neuen Besen zu kaufen. Da das Mädchen am nächsten Tag aber zum Kartoffellesen bei den Eltern in Elbersberg bleiben musste, schickte es seinen Freund mit einigen Gulden allein nach Kühlenfels, damit er für den Mühlenpöbel einen Besen kaufe. Als dieser aber an der Wirtschaft vorbeikam, traf er einige Saufgesellen, trank ein paar Maß Bier und schmiss einige Freirunden. Als er kein Geld mehr hatte, ging er unverrichteter Dinge nachts nach Hause. Der Mühlenpöbel wartete aber schon und fragte, was mit dem versprochenen Besen sei. Der Junge sagte, er habe kein Geld mehr und außerdem sei das Angebot von gestern auch nicht ernst gemeint gewesen. Der Pöbel wurde böse und wünschte ihm alles erdenklich Schlechte in seinem Leben. Der Junge ging weiter durch die Nacht, kam aber niemals in Elbersberg an. In den kommenden Tagen suchte man in Elbersberg, Kirchenbirkig, Kühlenfels und Bronn im Klumpertal nach dem Jungen, aber dieser blieb für immer verschwunden. So sah die Rache des Mühlenpöbels aus, und keiner traute sich fortan mehr, dem Pöbel seine Wünsche nicht zu erfüllen.

Nach Kühlenfels   

Wir biegen nach rechts und kommen mit zahlreichen Markierungen (roter und schwarzer Ring, blauer und gelber Querstrich) zum romantisch gelegenen Forellenteich, der im Besitz der Kirche ist.

Am Forellenteich wandern wir beim Wegweiser »Kühlenfels 1,3km« mit der Markierung blauer Querstrich an den Ruinenresten der Klumpermühle vorbei aufwärts und treffen auf einen breiten Schotterweg. Hier schwenken wir nach links und folgen an einer Gabelung dem Wegweiser »Kühlenfelser Andachtsweg« aufwärts. Wir gelangen zu einem Rondell, wo zahlreiche Andachtssteine aufgestellt sind. Hier beginnt der Kreuzweg, der uns auf einer schönen Lindenallee, einem Naturdenkmal, nach Kühlenfels bringt.

Auf dem Andachtsweg   

Sieben Stationen gibt es am neuen »Kühlenfelser Andachtsweg«. Es war der Wunsch des Pfarrers und Religionslehrers Willy Hofmann (gestorben 2002) aus Kühlenfels, im Ort einen Kreuzweg zu schaffen. Dieser Wunsch wurde anlässlich der im Sommer 2005 von allen acht Kühlenfelser Ortsvereinen getragenen 1025-Jahr-Feier wieder aufgegriffen und an die heimische Töpferin und Künstlerin Ingrid Schacht aus Weidenloh herangetragen. Ihr Entwurf baut auf der Idee eines Andachtswegs auf und sieht sieben Stationen vor, denn nach geschichtlichen Überlieferungen waren es bis zum 14.Jahrhundert im deutsch-katholischen Raum eben sieben Stationen an einem solchen Weg; erst später fügte man weitere Stationen hinzu. Ingrid Schacht gestaltete sieben Keramikrelieftafeln, die sich in ihrer Darstellung mit den »Ich-bin-Worten« von Jesus aus dem Johannesevangelium auseinandersetzen. Die unglasierten Steinplatten wurden im eigenen Holzofen bei 1250°C gebrannt und sind somit frostsicher. Die Künstlerin entschied sich für unterschiedliche Formen und Formate. Für sie war dieser Auftrag »Lebensweg« eine absolute Herausforderung, denn ihr ist das Wort Gottes sehr wichtig. »Jesus-Worte sind im Leben erfahrbar«, so Ingrid Schacht.

Rückweg nach Kirchenbirkig   

In Kühlenfels treffen wir auf eine Straße, biegen nach rechts und gehen in Richtung Zinnfigurenstube Kühlenfels; an der folgenden Gabelung halten wir uns rechts. Auf der Straße zum Schloss führt unser Weg am Dorfbrunnen vorbei zur Kühlenfelser Straße. Hier schwenken wir nach rechts und gelangen auf dem alten Wallfahrtsweg zunächst nach Kleinkirchenbirkig, wo eine schöne Kapelle die Blicke auf sich zieht. Da das Fest der Kirchweih, auch »Kerwa« oder »Kirwa« genannt, in der Fränkischen Schweiz eine jahrhundertealte Tradition hat, wurde in jedem Ort, der eine Kirche oder zumindest eine kleine Kapelle hat, dieses Brauchtum gepflegt.

Nach einem Kilometer auf der wenig befahrenen Landstraße erreichen wir wieder Kirchenbirkig, unseren Ausgangspunkt.

Touren-Charakter

Bequeme Wanderung auf Feld- und Waldwegen; schmaler Pfad beim Abstieg ins Klumpertal

Ausgangspunkt

Kirchenbirkig, Wandertafel

Endpunkt

Kirchenbirkig, Wandertafel

Route

Kirchenbirkig - Klumpertal 45Min. - Kühlenfels 30Min. - Kirchenbirkig 45Min.

Höchster Punkt

Kirchenbirkig (468m)

Die »Schoofmelker«

Ein Höhepunkt der »Kerwa« in Kühlenfels ist der traditionelle »Schofmelkerumzug« der Kerwaburschen am Kirchweihmontag. Der Name »Schoofmelker« geht auf die armen Bauern der Kühlenfelser Jurahochebene zurück. Die »Külmerser«, wie die Kühlenfelser im fränkischen Sprachgebrauch heißen, waren früher arme Leute, die sich keine Kühe leisten konnten – deshalb wurden die genügsameren Schafe gemolken, und so wurden die Bauern in der Umgebung schnell als »Schoofmelker« bekannt.

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