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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Europa: Von Wolfratshausen nach Bad Tölz

Anspruch:
leicht
Dauer:
07:00 Std.
Länge:
27 km
Aufstieg:
190 m
Abstieg:
110 m

Ein unvergessliches Erlebnis ist das Hinwandern zum Alpenrand, besonders wenn der Föhn die Bergkonturen scharf hervortreten lässt und im blauen Himmel weiße Wolkenfahnen hängen. Wir wandern auf stillen Pfaden abwechslungsreich über einsame Wiesengründe und karge Schotterlandschaften, vorbei an Einödhöfen und üppigen Weiden.

Beschreibung

Der Wegverlauf

Heute Morgen gilt es als Erstes, den Bahnübergang an der Sauerlacher Straße zu erreichen; er liegt südlich der S-Bahn-Station. Vom Humplbräu aus folgt man einfach weiter der Hauptstraße (B 11). Diese knickt nach 200 m links ab (Johannisgasse) und wird dann jenseits der Loisachbrücke zur Sauerlacher Straße. An der Südostseite des Bahnübergangs beginnt ein Fuß- und Radweg, der uns nach etwa 1,5 km über den Loisach-Isar-Kanal führt. Wir wenden uns jetzt nach links und begleiten den Kanal bis zum dritten Übergang. Südlich des Eisenstegs biegt unsere Route rechts Richtung Südosten ein und verläuft damit parallel zur Isar.

Unser Wanderweg bringt uns zunächst nach Geretsried-Gartenberg (1:30 Std.). Dort treffen wir auf die Isardammstraße, die wir aber bald wieder nach links verlassen, um in die Isarauen zurückzukehren (hier unbedingt auf die Markierungen achten!). Jetzt durchwandern wir den Bereich des ehemaligen Wolfratshauser Sees, der sich zum Ende der letzten Eiszeit gefüllt hat. Durch die Gletscherwasser wurden weite Schotterfelder aufgeschüttet. Der ehemalige Seeboden, der sehr ärmlich ist und nur wenige Zentimeter Humus trägt, beherbergt artenreiche Pflanzengesellschaften. Bäume wachsen hier allerdings nur langsam, und manche bizarr geformte Schirmföhre ist schon mehrere Hundert Jahre alt.

An einer Stelle ist das aussichtsreiche, aber schmale Hochufer der Isar, an dem wir jetzt entlangwandern, leider mit einem Haus verbaut, und wir müssen nun fast einen Kilometer lang die Straße benutzen, um dieses Grundstück zu umgehen. Ein kleines Hinweisschild und Markierungen auf der linken Straßenseite zeigen an, wo wir diese wieder verlassen können. Jetzt trennen uns noch knapp vier Kilometer von der Tattenkofener Brücke (3:00 Std.).

Wir überschreiten die Brücke jedoch nicht, sondern halten auf der südlichen Straßenseite nach einem Forstweg Ausschau, der einige Meter vor der Brücke beginnt und zunächst oberhalb der Flussböschung verläuft. Die Beschilderung »Radweg R2 Bad Tölz« ignorieren wir; unser Wegzeichen ist ein gelber Punkt und im weiteren Verlauf dann auch eine gelbe Raute bzw. gelbe Pfeile. Nach etwa 15 Min. erreichen wir ein Weidegatter der Hofstelle Einöd (3:15 Std.). Direkt am Zaun öffnet sich vor uns ein schmaler Pfad, in den wir nun einbiegen. Die Zufahrtsstraße zum Hof queren wir und erreichen schließlich über z. T. steile Holztreppen den »Malerwinkel«, dessen Ausblick zum Fluss und auf die nahe Bergkette vor dem Zweiten Weltkrieg ein bei Malern beliebtes Motiv war (Bank).

Ein Trampelpfad über eine mit Büschen bestandene Waldlichtung bringt uns schließlich zu einer Forststraße, der wir nach links folgen. Jetzt heißt es aufgepasst! Kurz nach einer Einmündung – man folgt der Radwegmarkierung Richtung Schuß – müssen wir unsere bequeme Waldstraße wieder verlassen. Ein gelber Pfeil weist uns den Weg nach links zwischen einem Forstzaun und mehreren Bänken hindurch. Nach wenigen Schritten stehen wir an einer Abbruchkante und steigen steil über Treppenstufen hinunter zum Rothbach.

Über einen Steg geht’s ans andere Ufer. Wenige Meter nach dem Steg wenden wir uns auf einer Lichtung nach rechts. Der Pfad trifft erneut auf das moorige Bachwasser und auf freies Wiesengelände. An einem Naturschutzgebiet-Schild folgen wir nicht dem Weg geradeaus, sondern halten uns stets an die Pfadspuren, die links am Rand des Gehölzes entlang verlaufen (unbedingt auf gelbe Markierungen achten!). Zwischendurch verlieren sich die Pfadspuren fast, und wir gehen weglos geradeaus durch die Wiesenlandschaft, bis wir an deren Ende wieder auf unsere vertrauten gelben Wegzeichen stoßen.

Bei einem Naturschutzgebiet-Schild mit München–Venedig-Zeichen befindet sich links ein Steg, der uns nochmals über einen Bach führt. Etwa 80 m danach wenden wir uns nach rechts und folgen der schmalen, steinigen Wirtschaftsstraße. Bald kommen wir direkt an die Isar und bleiben nun für einige Zeit auf dem recht einsamen Uferweg. Nach dem Schild »Flusskilometer 193« erreichen wir schließlich eine Abzweigung (4:45 Std.) mit Wegweiser.

Wir biegen nun rechts ab und gelangen über den Einödhof Lochen und die Weiler Rimslrain, Fiecht, Nodern, Prösteln und Abberg schließlich zum Isarstausee. Unsere Route bietet herrliche Ausblicke, verläuft allerdings weitgehend schattenlos auf einem Teersträßchen. Zusätzlich hat man kurze Anstiege von insgesamt ca. 80 Hm auf den Moränenrücken zu bewältigen. Nachdem wir den Fluss verlassen haben, erreichen wir eine Lichtung mit einem Kreuz sowie einem Gedenkstein für die Verunglückten einer Isarwanderung (geradeaus Rastplatz mit mehreren Bänken). Der Weg knickt rechts ab und führt zur verkehrsreichen Alten Tölzer Landstraße, die wir überqueren. Zwischen dem Waldrand und den Weiden des Einödhofs Lochen führt uns der Trampelpfad zu einem Durchgang Richtung Hof, den wir am Obstgarten vorbei rechts passieren.

Geradeaus gehen wir hinab in die Senke der Rothenrainer Moore und folgen dort am Waldrand dem schmalen Weg. Über eine Wiese erreichen wir schließlich nach ca. 80 m einen Wirtschaftsweg und auf diesem die Teerstraße nach Rimslrain (5:30 Std.). Am besten hält man hier nach den gelben Rauten Ausschau, die weithin sichtbar an Strommasten angebracht sind. Über Moore, Wiesen und Wälder streift der Blick zur Zugspitze, zu den Oberammergauer Bergen, den Lechtaler und den Allgäuer Alpen.

Nach drei Kilometern halten wir uns an einer Einmündung mit dem Wegweiser »Leitzing, Fiecht, Rothenrain« links und gleich darauf wieder rechts. Vom Wegweiser »Isarstausee« lassen wir uns hier nicht beirren, denn dieser führt nur wieder zur Alten Tölzer Landstraße zurück. Beim Gehöft Thal, das wir links passieren, finden wir den Wegweiser Richtung Abberg und Prösteln. Oben auf der Kuppe angekommen, verlassen wir die Teerstraße nach rechts und durchqueren das Gehöft. An der kleinen Kapelle auf dem Hofgrund wenden wir uns nach links und steuern an zwei betagten Bänken vorbei auf einen verwitterten Wegweiser zu.

Hier beginnt rechts abbiegend ein uralter Wiesenpfad, der uns durch einen Gehölzstreifen (Markierungen) in das Nachbardörfchen Abberg bringt. Dort zweigt man auf der Teerstraße rechts ab. Das Sträßchen steigt nur kurz an und wird dann zu einem steinigen, steil nach unten zum Isarstausee führenden Hohlweg. Am Stausee (6:30 Std.) wenden wir uns nach rechts und erreichen über den Gehweg an der Landstraße und die schöne Isarpromenade (Ausschilderung beachten) unser Tagesziel Bad Tölz (7:00 Std.).

Auf dem Tölzer Kalvarienberg

Der schönste Abschluss unseres Wandertags ist der abendliche Spaziergang hinauf auf den Tölzer Kalvarienberg – sei es direkt bei der Ankunft im Ort oder erst nach dem wohlverdienten Abendmahl. Ein herr­licher Ausblick über die Stadt und den Isarwinkel bis hin zum Karwendelgebirge ist der Lohn für den kurzen Aufstieg. Vielleicht bleibt auch noch Zeit für einen Besuch der interessanten barocken Doppelkirche sowie der danebenstehenden Leonhardikapelle. Letztere wurde 1718 zu Ehren der Gefallenen des Bauernaufstands von 1705 errichtet, der auch als »Sendlinger Mordweihnacht« in die Annalen eingegangen ist. Bayrische Aufständische wurden bei ihrem Versuch, die Stadt München einzunehmen, von habsburgischen Truppen besiegt und völlig aufgerieben. Die kaiserlichen Soldaten metzelten auch viele Aufrührer nieder, die sich bereits ergeben hatten. Der legendäre »Schmied von Kochel« wurde ebenfalls in dieser Nacht getötet.

Region

Ausgangspunkt

Wolfratshausen, Bahnübergang Sauerlacher Straße, südlich des S-Bahnhofs; N47 54.838 E11 25.074

Endpunkt

Bad Tölz, Isarbrücke; N47 45.663 E11 33.579

Wegbeschaffenheit

Gute Wanderwege, teilweise geteerte Nebenstraßen

Information

Markierung: Der Großteil der Strecke ist gelb oder mit München-Venedig-Emblem markiert.

Freud & Leid

Wir erleben die Isar auf dieser Etappe als wilden und zunehmend einsamen Gebirgsfluss. Einkehrmöglichkeiten und Schatten sucht man in der zweiten Hälfte der Tour vergebens, deswegen sollte man sich Proviant und vor allem genug zum Trinken mitnehmen.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.