Wandern Europa: Von der Olpererhütte nach Stein
Heute überschreiten wir den Alpenhauptkamm und damit die Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien. »Wie die Kugel rollt und das Wasser fließt«, so wurde nach dem Ersten Weltkrieg die Grenze gezogen und Tirol damit zweigeteilt. Dass diese Grenze einmal schwer bewacht war und überhaupt erst seit 1973 von Fußgängern offiziell passiert werden kann, daran erinnert heute nur noch ein leer stehendes Grenzhäuschen.
Der Wegverlauf
Den heutigen Tag können wir in jedem Fall gemütlich angehen, denn ganz gleich ob unser Ausgangspunkt Olpererhütte, Friesenberghaus oder Dominikushütte heißt, haben wir eigentlich nur eine mehr oder weniger lange Halbtagestour vor uns (s. hierzu auch Tippkasten Seite 78).Von der Olpererhütte aus folgen wir zunächst nochmals dem hier durchgehend guten und schön angelegten Berliner Höhenweg (Markierung 502) und wandern ohne großes Auf und Ab Richtung Südwesten. Die Zillertaler Eisriesen scheinen zum Greifen nah, und die atemberaubende Aussicht auf Gletscherberge, Schlegeisspeicher und Zamser Grund zwingt uns immer wieder zum Stehenbleiben und Betrachten.
In der Senke des Unterschrammachbachs mündet unser Steig schließlich in den Weg Nr. 535, der wiederum wenig später auf den Wipptaler Höhenweg (Nr. 528) trifft. Wir biegen hier links ab und halten südwärts auf das Pfitscher Joch (4:00 Std.) zu. Staunend nehmen wir dabei zur Kenntnis, welche Menschenmenge an schönen Tagen und besonders natürlich an den Wochenenden vom Zamser Gatterl am Schlegeisspeicher den Weg hier herauf findet. Vor allem bei Bergradlern erfreut sich das Pfitscher Joch auch großer Popularität. Aber keine Angst, nur wenige Meter hinter dem beliebten Ausflugsziel gehören die Zillertaler Alpen wieder uns allein.
Variante über die Dominikushütte
Auf der Straße entlang des Sees laufen wir zunächst bis zur Brücke am Zamser Gatterl. Hier am Kiosk kann man sich noch mit etwas Proviant eindecken, bevor man auf gutem Weg (Markierung 524) bequem in ca. 2 Std. zum lang gestreckten Sattel des Pfitscher Jochs hinaufgeht. Mit der Lavitzalm, die sich etwas abseits des Wegs befindet, gibt es unterwegs sogar noch eine Einkehrmöglichkeit. Übrigens sahen ursprüngliche Planungen vor, die Straße durch das Pfitschertal über das Joch bis nach Österreich zu verlängern. Zum Glück für uns Fußgänger wurde diese Idee nie verwirklicht.
Für eine Rast im Pfitscherjochhaus
(4:15 Std.) ist heute allemal Zeit, immer vorausgesetzt, man ergattert einen Sitzplatz. An der Südostseite des Gebäudes beginnt dann das Steiglein mit der Weg-Nr. 3 für den Abstieg ins Pfitschertal. Vorbei an dem kleinen Jochsee steigen wir einen Hang hinunter, um bald darauf die Fahrstraße zu queren. Mithilfe der rot-weißen Markierungen ist der schöne Fußpfad über Matten und Wiesen, durch Wald und über kleine Bachläufe leicht auszumachen und bietet darüber hinaus faszinierende Ausblicke zu den Hängegletschern von Hochferner und Weißkarspitzen sowie hinüber zum Roten Beil (Wanderrichtung des nächsten Tages). Die reiche Bergflora, knorrige Wetterfichten und mächtige Felsblöcke runden das Naturszenarium ab.
Noch zwei weitere Male überqueren wir die Passstraße. Gegen Ende unserer Etappe führt uns ein Steg über einen tosenden Bergbach, dessen Ursprung im Langsee oben auf dem Joch liegt. Jetzt trennen uns nur noch ein paar Schritte durch Wald und über eine Bergwiese vom Tagesziel, dem Weiler Stein (5:30Std.).
Region
Ausgangspunkt
Olpererhütte; N47 02.528 E11 41.300
Endpunkt
Stein; N46 58.762 E11 38.010Wegbeschaffenheit
Gute Steige, auch über Blockwerk, bis zum Pfitscher Joch; dann recht gute Wanderwege bis Stein
Information
Wegmarkierung: 502, 528 und 3
Freud & Leid
Nach vier Wandertagen durch das Hochgebirge erreichen wir heute mit Stein das erste Mal wieder eine Ansiedlung im Tal. Einkaufsmöglichkeiten gibt es hier jedoch keine, denn der malerisch gelegene Weiler besteht nur aus ein paar Häusern, von denen zwei eine Unterkunft für Venedig-Wanderer bieten.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.