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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Europa: Von Belluno nach Revine

Anspruch:
leicht
Dauer:
08:00 Std.
Länge:
27 km
Aufstieg:
800 m
Abstieg:
920 m

Der Nevegal ist der Hausberg der Belluneser, genau wie das Brauneck der Hausberg der Münchner ist. Ein letztes Mal auf dieser Wanderung kommt das Gefühl auf, dass wir eine Bergtour unternehmen, denn die Hänge des Nevegal mit ihren Almwiesen erinnern tatsächlich an das Voralpenland.

Ludwig Graßler am Col Visentin (2009)wandern, leicht
Ludwig Graßler am Col Visentin (2009)© Stefan Lenz
Beschreibung

Der Wegverlauf

Nur der Höhenzug des Nevegal trennt uns noch von der oberitalienischen Ebene. Um ihn zu überwinden, bieten sich zwei Möglichkeiten an. Unsere Hauptroute, die Jochvariante, führt über den Sattel zwischen Monte Boral und den Col della Poiatte nach Revine. Bei der Gipfelvariante erklimmt man den Col Visentin, übernachtet dort und steigt erst am folgenden Tag ab (man benötigt also einen Zusatztag!). Bei klarem Wetter, wenn man vom Kamm des Nevegal bis nach Venedig und zur Adria sehen kann, ist die Übernachtung auf dem Col Visentin und der lange Panoramaweg ein unvergessliches Erlebnis.

Die Piazza dei Martiri in Belluno verlassen wir Richtung Süden in die Via 30 April. Nach 200 m erreichen wir den Domplatz. Hier nehmen wir bequemerweise die Rolltreppe, die vom Domplatz direkt zum Großparkplatz am Piave führt. Parkplatz und Rolltreppe wurden erbaut, um den Autoverkehr aus der Stadt fernzuhalten.

Am südlichen Ortsausgang von Belluno überqueren wir die große Piavebrücke »Ponte della Vittoria«. Nach nur wenigen Metern auf der viel befahrenen Straße biegen wir links nach Castiòn und dem Ort Nevegal ab. Sogleich zweigt erneut links ein kleines Sträßchen ab, das auf den ersten Blick fast wie eine Einfahrt aussieht; auf diesem bleiben wir nun. Es verläuft ansteigend und ist bald für den Autoverkehr gesperrt.

Ein herrlicher Ausblick über den Ponte delle Vittoria und die Altstadt mit der beeindruckenden Schiara und dem Monte Pelf im Hintergrund öffnet sich. Auf ruhigem Weg weiter aufwärtssteigend, kommen wir zurück zur Hauptstraße und danach ins Dorf Castiòn. Etwa 300 m hinter dem Ortseingang biegen wir rechts in die Nebenstraße Via del Favero ein. Auf dem Dorfplatz (0:45 Std.), in den fünf Straßen münden, trennen sich Gipfel- und Jochvariante.

Jochvariante (Hauptweg)

Wir verlassen den Platz nach rechts, wandern zum Ortsausgang und von dort nach links auf der wenig befahrenen Landstraße hinunter ins Tal des Torrente Turriga. Nachdem wir eine alte Mühle passiert haben, erreichen wir Castoi (1:30 Std.). Hier schwenken wir nach links und wandern oberhalb des Torrente Cicogna stetig bergan.Vorbei an den malerischen Dörfchen Cet, Pian del Monte und Tassei gelangen wir nach Valmorel (4:00 Std.). Im Ort biegen wir links ab, folgen der Straße bis zur zweiten Abzweigung nach links (Höhenpunkt 833) und gelangen so zur Casera Monte Gal (4:45 Std.).

Hier an der Alm wird die Fahrstraße zu einem Wirtschaftsweg über die Almwiesen, der uns schließlich zum Pass führt. Abzweigende Almwege, die oft blind an einer Weide enden, sorgen stellenweise für Verwirrung. Im Zweifelsfall halten wir uns immer in Richtung Talgrund. Nach dem letzten Aufstieg über einen steinigen Weg durch ein Wäldchen ist auf einer Höhe von 1100 m auf die Querstraße zu achten, die nach links zu den bewirtschafteten Hütten auf dem Pian de le Femene (5:45 Std.) abbiegt.

Zum Abstieg aus der Almregion bietet sich neben der Autostraße, die uns über z. T. weit ausholende Serpentinen in 2 Std. nach Revine führt, auch ein steiler und steiniger Fußweg mit der Nr. 1032 an. Der Einstieg ist ein Wiesenweg gegenüber dem Rifugio Mamel (Pfosten mit Hinweis). Nun gilt es, die letzten alpinen Höhenmeter, 900 an der Zahl, zu überwinden!

Nach Zufahrten, die zu überqueren sind, setzt sich der Abstieg immer wieder über Böschungen fort (rote Markierungen). Das letzte Stückchen des Abstiegs verläuft über einen Grasweg und über Ortsstraßen von Revine (8:00 Std.).

Im Ortskern selbst gibt es leider keine Übernachtungsmöglichkeiten. Die nächstgelegene Unterkunft ist das Hotel Giulia, das einen Swimmingpool und ein traditionelles Restaurant mit guter, regionaler Küche anzubieten hat. Man erreicht es vom Ortskern, indem man der Via della Valle zum westlichen Ortsausgang folgt. Das Hotel liegt rechts an der Hauptverkehrsstraße. Folgt man dieser Straße etwa 1,2 km weiter in dieser Richtung, erreicht man den Campingplatz Riva d’Oro, wo Venedigwanderer willkommen sind. Der Platz bietet Bungalows oder Wohnwagen für eine Nacht an, was vor allem für Gruppen eine preisgünstige Alternative sein dürfte. Weitere Übernachtungsmöglichkeiten bestehen in den Orten Tarzo und Arfanta (Wegbeschreibung s. folgende Etappe bzw. s. auch Tipp).

Gipfelvariante

Über den Dorfplatz von Castiòn wandern wir geradeaus nach Faverga (Via Faverga) und Cirvoi (Via Cirvoi). Hier wird das Sträßchen (Via Col del Gou) noch schmaler, und die Steigung nimmt zu. Ungefähr zwei Kilometer nach Cirvoi an der Gabelung der Wirtschaftswege oben im Bergwald (ca. 825 m) halten wir uns rechts. Wir meistern nochmals 1,5 km Autostraße und gelangen auf einem stillen Weg zur Hotelsiedlung Nevegal (1024 m).Ab der Liftstation steigen wir zunächst auf dem Weg Nr. 1 Richtung Rifugio Bristot bis zu einer Höhe von ca. 1200 m auf. Dann folgen wir der Markierung Nr. 6 zu den Casera Col Toront (ca. 1400 m) und weiter dem naturbelassenen Weg Nr. 7 zum Fahrweg Nr. 13. Dieser bringt uns endlich auf den Col Visentin. Direkt dort liegt das Rifugio 5° Art. Alpina, in dem wir die Nacht verbringen. Für diesen Aufstieg von 1400 Hm über eine Strecke von 18 km müssen wir eine Gehzeit von 5–6 Std. einkalkulieren.

Am nächsten Tag steigen wir zuerst auf der breiten Schotterstraße 2,5 km zur Forcella Zoppei (1417 m) ab. Hier verweist ein Pfosten mit Schild nicht nur auf den Traumpfad München–Venedig, sondern auch auf die Wanderroute Nr. 1 der Provinz Treviso (TV1). Die Inschrift »Sentiero Panoramico« verrät auch – eine klare Sicht vorausgesetzt –, was uns während der nächsten 5 km auf dem Kammpfad hinüber zum Pian de le Femene erwartet.

Pfadspuren, Zufahrtswege und hier und dort rote Markierungen weisen uns die Richtung. Einmalige Ausblicke und die reiche Flora verkürzen den Weg. Er führt über Monte Agnellezze (1502 m) und Monte Pezza (1436 m) zum Col della Poiatte und hinunter zum Rifugio Mamel (1140 m; Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit) auf dem Pian de le Femene. Der Abstieg erfolgt wie oben beschrieben.

Agriturismo Le Noci

Bis vor einigen Jahren gab es kaum Übernachtungsmöglichkeiten im Hügelland zwischen Revine und Ponte Priula. Nur am Nevegal selbst existierten für den Wintersport einige Hotels und Berghütten. Zudem verfielen die abgelegenen Hofstellen, weil sich die Landwirtschaft nicht mehr lohnte und die Menschen wegzogen. Als Urlaubsgebiet waren die »Dolci Colline Trevigiani« unentdeckt, denn der Fremdenverkehr fand an den Adria-Stränden statt. Inzwischen wurde diese wunderschöne Region jedoch durch sanften Tourismus erschlossen. Alte Höfe werden zu kleinen, familiären Pensionen umgebaut und bieten damit auch dem Venedigwanderer schöne Unterkunftsmöglichkeiten. Ein besonders ansprechendes Haus dieser Art ist das »Agriturismo Le Noci« in Arfanta. Es liegt knapp 2 km hinter dem westlichen Orts­ausgang von Tarzo (Abzweigung Loc. Costarut nach links von der Straße). Der kleine Abstecher lohnt sich! Und wer sich am Passo Duran im Rifugio San Sebastiano Klettersteigmaterial ausgeliehen hat, muss ohnehin hierher, um es wieder abzugeben. Am folgenden Wandertag nimmt man einen Pfad direkt durch den weitläufigen Grund von Le Noci und kommt so ohne weitere Umwege an den Weg zum Mulinetto della Croda.

Region

Ausgangspunkt

Belluno; N46 08.371 E12 12.946

Endpunkt

Revine; N46 00.025 E12 15.196

Wegbeschaffenheit

Jochvariante (Hauptroute): kaum befahrene Sträßchen und Feldwege; Gipfelvariante: Bergpfade am Kamm

Information

Markierung: keine bei der Jochvariante; bei der Gipfelvariante s. Text. Beim Abstieg vom Pian de le Femene rote Wegmarkierung 1032

Freud & Leid

Die Bergkette des Nevegal ist ein kleines lokales Skigebiet für Wintersportler aus Treviso und Venedig, denn die Nordwesthänge sind relativ schneesicher. Zentrum des Skibetriebs ist der Ort Nevegal. Im Sommer spielt das Gebiet für den Wandertourismus eine untergeordnete Rolle.

Tipp

Bei der Gipfelvariante kann der Aufstieg mit der Buslinie über Faverga und Cirvoi bis zur Hotelsiedlung Nevegal und dem Sessellift auf das Col Faverghera um die Hälfte verkürzt werden. Auskünfte zu den Fahrzeiten erhält man in der Touristeninformation Belluno oder am Busbahnhof. Aber selbst mit dieser Hilfe ist die Tour wegen des langen Abstiegs kaum an einem Tag zu bewältigen. Auch bis nach La Casera am Nordende des Kamms existiert eine Buslinie. Wer den Gratweg von hier aus begehen will, kann bei den Casera Faverghera einen botanischen Alpengarten besichtigen, der auf etwa 1540m Höhe liegt.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.