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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Europa: Vom Halleranger ins Inntal

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:30 Std.
Länge:
18 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
1600 m

Atemberaubend ist der Blick von den Höhenzügen des Karwendels hinunter ins grüne Inntal. Auf nur 560m liegt diese fruchtbare und dicht besiedelte Landschaft. Nach vielen langen und z.T. schwierigen Wanderetappen laden uns die Städte Tirols zu einem Ruhetag ein, bevor wir uns weiter Richtung Alpenhauptkamm aufmachen.

St. Martin im Gnadenwaldwandern, mittel
St. Martin im Gnadenwald© Stefan Lenz
Beschreibung

Der Wegverlauf

Ziel des heutigen Wandertags ist entweder Wattens oder Hall in Tirol. Wanderer, die jeden Meter nach Venedig zu Fuß bewältigen möchten, steigen am besten nach Wattens ab. Von dort kann man sich direkt und ohne Hilfsmittel aufmachen zur Lizumer Hütte. Wer keine Vorbehalte hat, sich den Aufstieg vom Inntal mit Bus und Seilbahn zu erleichtern, wählt Hall in Tirol als Endpunkt. Bis fast ins Tal verlaufen beide Varianten jedoch gleich, erst bei der Bergkapelle auf etwa 900 m teilen sich die Wege.

Vor dem langen Abstieg allerdings sind vom Hallerangerhaus zuerst noch gut 300 Hm Aufstieg zu absolvieren. Der Weg mit der Nr. 223 ist gut bezeichnet und leitet uns in etwas mehr als einer Stunde hinauf zum Durchschlag (1898 m) und zum Lafatscherjoch (2085 m).

Bereits wenige Minuten nach dem Aufbruch schlängelt sich unser Pfad durch eine steile Schuttreißen aufwärts, vorbei an den hohen, gespaltenen Kalktafeln der Schnitlwände. Hier im Durchschlag und später gegenüber dem schotter­gefüllten Stempelkar erhalten wir Anschauungsunterricht über die gewaltigen Kräfte der Verwitterung. In den steindurchsetzten Matten und Hängen unterhalb des Lafatscherjochs äsen meist zahlreiche Gämsen. Oben auf dem Joch (1:00 Std.) angekommen, tut sich ein beeindruckender Blick ins Tal und hinüber zum Alpenhauptkamm auf.

Gemächlich steigen wir nun durch Latschen hinab ins liebliche Isstal. Am Issanger (1:45 Std.) wenden wir uns dann nach links. Auf einem guten und abwechslungsreichen Weg, meist entlang des Issbachs, wandern wir dahin und treffen genau zur Vormittagsjause im Gasthaus St. Magdalena (2:30 Std.) ein.

Wir vermeiden die Mautstraße durch das Tal, indem wir den Wanderweg auf der südlichen Talseite benutzen. Beide knicken nach Süden ab, und schließlich endet der Wanderweg bei einem Parkplatz. Nach etwa 500 m sehen wir links die Bergkapelle (3:00 Std.). Hier trennen sich nun die Wege, die uns entweder nach Wattens oder Hall bringen.

Variante nach Wattens

Bei der Bergkapelle verlässt man nach links die Straße, überquert den Bach, hält sich an der nächsten Abzweigung erneut links und stößt nach etwa einem Kilometer bei einem Parkplatz auf die Verbindungsstraße zwischen der Bettelwurfsiedlung und St. Martin. Hier biegen wir links ab und passieren die Walder Kapelle  (3:30 Std.). Kurz darauf zweigt an einem weiteren Parkplatz der »Besinnungsweg« nach St. Martin ab, auf dem wir nochmals etwa 100 Hm aufsteigen müssen. Die Kirche von St. Martin (4:45 Std.) wurde schon im Jahr 1337 urkundlich erwähnt. Das nach einem Brand barockisierte Gebäude beherbergt reichen Stuck mit Fresken, die Szenen aus dem Leben des Heiligen zeigen. An ihr vorbei gelangen wir zurück zur Autostraße. Bei den letzten Häusern des Dorfs beginnt links der Weg Nr. 8 entlang des Bärenbachs im Farbental (in manchen Karten auch als »Farmtal« bezeichnet). Bis zum Bahnhof Fritzens-Wattens bleiben wir nun auf diesem Wanderweg.

Hinter dem Bahnhof geht es über die Innbrücke in den Ort Wattens  (5:30 Std.). Die kleine Marktgemeinde hat dem Erholung suchenden Venedigwanderer einiges zu bieten. Die bekannteste Attraktion sind die Swarovski-Kristallwelten, ein Projekt von André Heller. Beim Freilichtmuseum »Himmelreich« handelt es sich um die Ausgrabung einer frühen Rätersiedlung; die Grabungsstätte ist frei zugänglich, der Eintritt kostenlos. Daneben gibt es ein Museum für Vorgeschichte (Eisenwerkzeuge, Keramiken und Münzen) und Industriehistorie der ortsansässigen Betriebe Swarovski und Wattenspapier. Ein Freibad rundet das Freizeitangebot ab.

Variante nach Hall

Auch hier verlassen wir die Straße an der Bergkapelle und überqueren den Bach, gehen aber an der Wegteilung nach rechts. Beim Wirtshaus Walderbrücke treffen wir jetzt auf die Straße nach St. Martin und wenden uns erneut nach rechts. Nach dem Ende einer Straßenschleife, der wir nun folgen, biegen wir links in die Ansiedlung hinein ab. Ganz gerade verläuft unsere Straße und hält dabei genau auf den Inn zu. Nach 1,5 km erreichen wir eine T-Einmündung. Wir halten uns links und gleich wieder rechts. Etwa einen Kilometer weiter endet diese ebenfalls schnurgerade Straße bei einem Krankenhaus. Rechts von uns liegt die Innenstadt von Hall in Tirol, in der wir nach etwas mehr als 5 Std. Gehzeit ankommen.Nicht zu Unrecht wird das traditionsreiche Städtchen manchmal als das »kleine tirolerische Nürnberg« bezeichnet. Bis heute ist das Stadtbild mittelalterlich geprägt, obwohl 1670 ein heftiges Erdbeben einen Großteil der Häuser zerstörte. Seit dem 13. Jh. bis zur Betriebseinstellung 1967 war die Saline der wichtigste Lebensnerv von Hall. Heute lohnt sich ein Besuch im Bergbaumuseum, das diesem Erwerbszweig gewidmet ist. Die Burg Hasegg mit dem Wahrzeichen der Stadt, dem Münzerturm, beherbergte bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 1809 die landesfürstliche Münzstätte. Im Jahr 1975 wurde die »Alte Münze Hall« in Form eines Museums wieder eröffnet; u. a. wurde hier 1486 das Urstück des Talers geprägt. Die Pfarrkirche zum Hl. Nikolaus ist der älteste Kirchenbau des Orts. Sie wurde im Jahr 1281 als spätgotische Hallenkirche errichtet, das Innere im Jahr 1751 dann barockisiert. Auch das Rathaus, das der Stadt 1406 vom Landesfürsten als sogenanntes »Königshaus« geschenkt wurde, ist sehenswert, vor allem die getäfelte Bürgerstube und der alte Rathaussaal. Schlussendlich hat auch Hall ein modernes Freischwimmbad anzubieten, sogar mit Tennisplätzen und Minigolfanlage ausgestattet (Campingplatz nebenan).

Region

Ausgangspunkt

Hallerangerhaus; N47 21.294 E11 28.630

Endpunkt

Wattens N47 17.480 E11 35.576 oder Hall in Tirol N47 16.910 E11 30.452

Wegbeschaffenheit

Leichte Bergwanderung, jedoch mit kräftezehrendem, langem Abstieg

Information

Markierung: Wegmarkierung Nr. 223 über das Lafatscherjoch bis zum Issanger, Wegmarkierung Nr. 8 von St. Martin nach Wattens

Freud & Leid

Nach drei Tagen Bergtour erreicht man heute mit Hall oder Wattens im Inntal wieder einen größeren Ort. Dadurch hat man die Gelegenheit, Proviantvorräte aufzufüllen und Geld abzuheben – denn auf dem Weiterweg stehen uns nach dem Inntal fünf Etappen ohne Einkaufsmöglichkeit bevor.N47 21.294 E11 28.630N47 17.480 E11 35.576 Wattens oder N47 16.910 E11 30.452 Hall in Tirol

Tipp

Zur Übernachtung für Venedigwanderer bietet sich in Hall der auf der südlichen Innseite gelegene Gasthof Badl an, den man über den Fußgängersteg erreicht. Zwar hat er nicht eben die schönste Lage, weil er zwischen Autobahn, Inn und einer weiteren, viel befahrenen Straße eingekeilt ist, aber es sind auch zwei wesentliche Vorzüge zu nennen: Erstens kann man im Haus gegen angemessene Gebühr um die Reinigung der verschmutzten Wäsche bitten, und zweitens fährt der Bus zur Seilbahnstation in Tulfes direkt vor dem Hotel ab.

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