Wandern Europa: Vom Fedaiasee nach Alleghe
Nicht wenige Wanderer überspringen diese Etappe mit dem Bus, da beim Kartenstudium der Eindruck entsteht, dass ein beträchtlicher Streckenabschnitt auf einer viel befahrenen Straße zu laufen wäre. Dies ist aber nicht der Fall! Im ersten Teil dieser genussreichen Wanderung steigen wir vielmehr weglos über Wiesen bis nach Malga Ciapela ab. Danach schlendern wir durch die herrliche Sottogudaschlucht und gelangen über schön angelegte Wanderwege durchs Pettorina- und Cordèvoletal nach Alleghe.
Der Wegverlauf
Vom Rifugio Ettore Castiglioni am Fedaiasee wenden wir uns nach rechts, überqueren den Staudamm und gehen an der Südseite des Fedaiasees entlang, der großteils aus den Schmelzwassern der Marmolada-Gletscher gespeist wird. An der östlichen Seespitze angekommen, haben wir den Fedaiapass (0:45 Std.) erreicht. Historisch lag hier einmal die Grenzlinie zwischen dem Fürstbistum Brixen und der Republik Venedig; heute endet hier die Provinz Südtirol-Trento, und das Veneto beginnt. Ab hier wandern wir also unter dem Zeichen des Markuslöwen!
Am Fedaiapass beginnen auf der rechten Seite die Wiesen einer Skiabfahrt. Teils weglos oder auf Trampelpfaden, teils auf besseren Wegen folgen wir dieser Abfahrt stets auf der rechten Talseite und kommen so zügig voran. Im unteren Bereich der Skitrasse orientieren wir uns an den Liftmasten und erreichen schließlich Malga Ciapela (1:45 Std.).
Von dort gehen wir zum Eingang der Sottogudaschlucht (Ausschilderung »Serrai«). Durch diese etwa zwei Kilometer lange und oft nur wenige Meter breite Schlucht führt eine für den Verkehr gesperrte Straße. Sie wurde im Ersten Weltkrieg als Frontzugang erbaut und war bis in die späten 1990er-Jahre Pflichtprogramm für Motorradfahrer. Heute geht es hier erfreulicherweise beschaulicher zu, und man wird vor allem Spaziergänger und Familien mit Kinderwagen antreffen.
Beim Örtchen Sottoguda (2:30 Std.) das mit schönen, alten Bauernhäusern und einer bei Venedigwanderern sehr beliebten Pizzeria direkt am Weg aufwarten kann, endet die Schlucht.
Von Sottoguda gelangen wir direkt in den Nachbarort Pian, wo am Ortsende ein beschilderter Wanderweg beginnt. Er leitet entlang des Pettorina-Bachs und des Flüsschens Cordèvole weitgehend autofrei nach Pezzè (3:30 Std.). Viele schöne Rastplätze, teilweise mit Brunnen, laden uns jetzt zum Verweilen ein. Große Hinweisschilder am Weg geben über ihre Lage Auskunft, auch über den Streckenverlauf und den momentanen Standort.
Um Alleghe anzusteuern, müssen wir uns von unserem komfortablen Weg hinter dem Dorf Le Grazie trennen. Etwa einen Kilometer nach der Straßenbrücke finden wir die Hängebrücke zur Ostseite des Torrente Cordèvole. Nach rechts und dann am Ufer des Alleghesees entlang erreichen wir in wenigen Minuten den hübschen Fremdenverkehrsort Alleghe (5:00 Std.).
Für Venediggeher, die am nächsten Tag ohne Seilbahnbenutzung zur Tissihütte aufsteigen wollen, ist es allerdings vorteilhafter, in Masarè zu übernachten. In diesem Fall bleibt man auf der Westseite des Tals und wandert in etwa einer halben Stunde zum Tagesziel.
Region
Ausgangspunkt
Fedaiasee; N46 27.811 E11 51.753
Endpunkt
Alleghe oder Masarè Verkehrsanbindung Busverbindung am Fedaiasee und in Alleghe nach Belluno; N46 24.381 E12 01.224Wegbeschaffenheit
Wanderwege und asphaltierte Straßen; ein wegloses Teilstück
Information
Markierung: nicht durchgehend; Wanderweg ab Pian mit Schildern gekennzeichnet
Freud & Leid
Der Abstieg vom Fedaiasee zur Malga Ciapela verläuft auf Almweiden, die im Winter als Skipisten genutzt werden, und ist kein offizieller Wanderweg. Wer sich diesen etwas anstrengenderen ersten Teil ersparen möchte, kann mit dem Linienbus vom See zur Malga Ciapela fahren und von dort auf markierten Wanderwegen Alleghe erreichen.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.