Wandern Eifel und Hunsrück: Kapelle am Weinfelder Maar
Das Glöckchen am Totenmaar. Ein schwarzes Gewässer, ein versunkenes Schloss, das kleine Kapellchen mit Friedhof und das sanfte Heulen des Windes erwarten den Wanderer bei dieser Tour. Die beiden Maare, die umrundet werden, bilden zusammen mit dem Schalkenmehrener Maar die »Dauner Maare«.
Geheimnisvolle Gewässer
Die Wanderung um das Gemündener und das Weinfelder Maar ist für jede Altersgruppe geeignet. An der Maarstraße befindet sich der Parkplatz, von dem es zum Naturfreibad Gemündener Maar sehr nah ist.
Bei warmen Temperaturen ist der Sprung ins kühle Nass durchaus empfehlenswert. Geöffnet hat das Naturfreibad von Mai bis September. Bei der ersten Weggabelung gilt es nun der linken Abzweigung nachzugehen. Der Weg zieht an der Wintersportanlage vorbei und zu einem Sattel hoch, wo man in eine Lavagrube sehen kann. Nach einer rechten und danach linken Abbiegung ist die Weinfelder Kapelle schon sichtbar.
Am Totenmaar
Kurz darauf ist das Weinfelder Maar erreicht. Dieses Maar, auch als Totenmaar bekannt, ist vor etwa 10 500 Jahren durch eine vulkanische Explosion entstanden. Das Maar selber hat eine Länge von ca. 525 Metern, eine Breite von 375 Metern und eine Tiefe von 51 Metern. Ganz schwarz sieht das Wasser aus, was schon viele Menschen ins Grübeln gebracht hat ...
Rätselhafte Legende
Eine Sage erzählt von einem Schloss, was an dieser Stelle existiert haben soll. In dem Schloss lebten einst ein Graf mit seiner Frau und ihrem Kind. Als er eines Tages von der Jagd nach Hause kam, war das Schloss verschwunden, und an seiner Stelle breitete sich der See aus. Auf dem Wasser schwamm die Wiege mit seinem Kind und strandete schließlich am Ufer. Noch bis heute gilt, wer lange genug in das Wasser blickt, kann die Schlossumrisse sehen. Der Grund für das dunkle Wasser ist allerdings der schwarze Lavasand auf dem Seegrund.
Die Pfarrkirche
Ein kleiner Friedhof mit einer kleinen Kapelle befindet sich nahe dem Maarwall. Einst gehörte die Kapelle zur Gemeinde Weinfeld und diente als Pfarrkirche. Nachdem sich die Pest ausbreitete, wurde das Dorf aufgegeben. Eine Legende verspricht dem Gläubigen, wer an den Seilen zieht und das Glöckchen im Innern des Gebäudes zum Läuten bringt, darf einen Wunsch äußern.
Auf der Strecke weitergehend, kommt man zum Dronketurm (Adolf-Dronke-Turm) auf dem Mäuseberg. Die Aussichtsplattform in 10,5 Meter Höhe bietet einen schönen Blick auf die Maare. Nachfolgend geht es durch den Wald weiter bis zum Gemündener Maar. Vorbei an dem Kriegerdenkmal , ist der Parkplatz schon bald wieder erreicht.
Region
Touren-Charakter
Leichte Tour für die ganze Familie
Beste Jahreszeit
Januar bis Dezember
Ausgangspunkt
Maarstraße in Daun-Gemünden
Endpunkt
Maarstraße in Daun-GemündenHöchster Punkt
554 mDas Totenmaar
Droben ruht ein See im Eifellande, Wie ein Zeuge längst verschwund’ner Zeit; Starr und stille thront an seinem Ufer Schauerliche Todeseinsamkeit.
Der verirrte Wandrer sucht vergebens Rings nach leisen Spuren grünen Lebens Auf den Hängen, die sich mählich neigen.
Überm wettergrauen Felsensteine, Das am Ufer grinst wie morsch Gebeine, Schwebet Geisterstille – Grabesschweigen.
Dumpf und finster, schwermutsvoll und klagend Gähnet aus dem dreuendschwarzen Schlund– Wie aus fremder Welt herüberragend –Stumm empor des Wasserspiegels Rund.
Und er schauet auf zum grauen Himmel, Zu der Wolken trübem Dunstgewimmel, Die vom Sturm gepeitscht vorüberschießen :Wie ein Totenaug, das schmerzerstarret Hoffnungslos geliebter Hände harret, Dass sie es zum ew’gen Schlummer schließen.
Ein Kapellchen steht am kahlen Hange, Weltverloren lugt es nach dem See;Und sein Totenglöcklein tönet bange; Und ein unermesslich tiefes Weh Webet um die bleichen Leichenmäler, Schwebet um die Höhen, durch die Thäler Wenn vom Dörfchen her, am hohen Ufer, Man ein müdes Menschenkind geleitet Zu dem Lager, das der Tod bereitet, Jener unerbittlich harte Rufer.
Und am See erhebet sich ein Flüstern, Seltsam klingt’s und singt es aus der Flut.
Weiße Schatten schwanken auf im Düstern, Und der Himmel färbt sich rot wie Blut, Und der Ost kommt rau einhergezogen, Peitscht mit Wucht die aufgeregten Wogen, Dass die dunkeln Wasser mächtig wallen.
Aus dem Flüstern, aus des Windes Sausen,Aus dem Wogenprall, dem Wellenbrausen Hört geheimnisvolle Mär man schallen:»Einst sah man hier, in alten, alten Tagen
Als rings der Berg von Wald bedeckt noch war –Auf schroffen Felsen kühn zur Höhe ragen Ein fürstenstolzes Burgschloss, licht und klar.
Hell lugte seiner Zinnen Silberseite Aus dunklem Blättergrün hinaus zur Weite Bis an der Mosel liebliches Gelände, Gleich einer Sonne, die in ew’gen Farben Früh morgens sendet ihre Feuergarben Durch schwarzer Wolken hochgetürmte Wände.
Und wie der Falke leichtbeschwingten Fluges,– in jenen Zonen, wo der Reiher schwebt –Wetteifernd mit der Hast des Wolkenzuges, Den luft’gen Zonen steil entgegenstrebt: So stiegen schlank der Türme Riesenmauern Zu Höh’n empor, wo nur die Stürme lauern, Wo mächt’ger sie den Weltenraum durchbrausen, Wo später erst die stillen Nächte dunkeln, Und wo die goldnen Sterne heller funkeln Und einsam nur die Königsadler hausen.
Es birgt die giftgeschwollne, tücke Schlange Qualvollen Tod in schillerndem Gewand; Am steilen, absturzdroh’nden Felsenhange Spannt gleißend, lockend sich ein Blumenband: So hauste unter jenen stolzen Dächern, In jenen goldverzierten PrunkgemächernEin Wesen, das zu Neid und Hass nur neigte; Frau Hutta kannt’ nicht Mitleid, nicht Erbarmen, Stieß herzlos von der Schwelle jeden Armen, Der hilfesuchend in der Burg sich zeigte.
Und einst – es fuhren just die Winterstürme Wildheulend durch das schneebedeckte Land; Schon schlich der Abend dämmernd um die Türme –Da naht in Armut kündendem Gewand ein müder Wandrer flehend jenen Hallen; Sein Gang ist Wanken, seine Sprache Lallen, Vor Kälte starrn die abgehärmten Glieder.
Und mühsam schleichend, wankt er fort am Stabe Als trüg ihn jeder neue Schritt zum Grabe; Und Einlass heischend sinkt am Thor er nieder.
Doch Hutta hatte kaum erspäht den AltenDa brach ihr grimmer Zornesmut hervor.
Es klang wie Unkenschrei aus FelsenspaltenIhr Ruf: »Treibt mir den Bettelwicht vom Thor«,Und als der Arme kraftlos still verharrteUnd stumm aus halbgebrochnem Auge starrte,Da hetzte sie auf ihn die blut’gen Hunde. –Und bald von ihren gierig wilden Bissen Lag todesröchelnd er, zerfleischt, zerrissen,Und gellend drang ein Fluch aus seinem Munde.
Der Fluch verklang; – jedoch im Echo hallteEr donnernd durch die finstre Winternacht,Als ob der Wald, der rings die Burg umwallteVieltausend Lauscher hätte überdacht,Die nun das Wort laut dröhnend weiterriefen,Aufweckend alle Geister, die da schliefen In Thal und Höh’, in Schluchten und in Klüften;Es zog sich klagend durch das nächt’ge ZitternDer Luft, wie wenn nach tobenden Gewittern Ersterbend rollt der Donner in den Lüften.
Und sieh! Hoch türmen finstre WolkenballenAm düstern Himmel drohend schwarz sich auf;Mit hohlem Tosen an die Felsen prallenDie wilden Stürme, dass zu wirrem Hauf
Die Waldesriesen krachend niederrollen;Und mächt’ge Donner toben, tosen, grollen,Und Blitze leuchten grell, mit fahlem Scheine,Und geisterbleiche Nebel weben, schweben,Und in der Berge Schoß entsteht ein Beben,Dass polternd niederstürzt das Felsgesteine.
Und prasselnd schlägt der Blitz in Huttas Zinnen;Mit blut’gem Schimmer steigt die Lohe auf;Wehklagend flieht, dem Unheil zu entrinnen,Das harte Weib in todesbangem Lauf.Jedoch der Wald steht rings in lichten FlammenUnd fügt sich wie ein Feuerwall zusammenUm ihrer schreckerfüllten Flucht zu wehrenUnd sendet nieder einen FeuerregenUnd streckt die Äste brennend ihr entgegen
Wie Racheschwerter, glüh’nde Folterscheren.Und aus den Wolken schießen Wasserfluten Und Ströme brechen aus der Erd hervor;Jedoch sie löschen nicht die heißen Gluten,Sie treiben höher nur die Brunst empor Als hätte Öl dem Feuer sich gemischet.
Das rasselt, prasselt, tobt und schnobt und zischet;Des Schlosses Mauern zittern, beben, schwanken;Das sauset in der Höh’ und tönt und grollet,Das brauset in der Tiefe, dröhnt und rollet,Dass rings die alten Feuerberge wanken.Und plötzlich gellt ein Krachen durch das Toben,Das alles urgewaltig überschallt;Man weiß nicht: dringt’s von unten, kommt’s von oben,Ob’s aus der Hölle, ob’s vom Himmel hallt.Die Felsen stürzen dumpf hinab ins Leere,Der ganze Berg gleicht einem Feuermeere;Und gähnend, drohend wie ein Höllenrachen,Tut sich ein Abgrund auf mit finsterm Munde,Auf dessen unermesslich tiefem GrundeSich dunkle Wogen dreh’n gleich gift’gen Drachen.
Auf einmal schweigt der Sturm und TotenstilleHerrscht ringsum herzbeklemmend, dumpf und schwer,Und wie ein Schiff in brandentfachter HülleLaut knisternd niedersinkt ins finstre Meer:
So schwinden Schloss und Wald mit ihren GlutenLaut zischend in den wilden, schwarzen Fluten;
Auch Hutta sinkt hinab, die Harte, Schnöde. –Und wo noch eben stolz das Burgschloss ragte,In grüner Wälder Pracht das Wild sich jagte,Da starrt ein dunkler See in kahler Öde.«Also singt’s und klingt’s am TotenmaareWenn vom Hang das Totenglöcklein klingt,Und vom Dörfchen man auf schwarzer BahreEinen lebensmüden Menschen bringt.Stumm zerstiebt der Zug am Uferrandeund mit sternbesätem TrauerbandeDecket bald die Nacht des Berges Rücken. –Und der dunkle See zur Höhe starret
Wie ein Totenaug, das schmerzlich harretBis geliebte Hände zu es drücken.
Quelle: Simon Salomon, alias Siegbert Salter aus »Im lande der quellen. Sage und dichtung« (1899)
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.