Bruckmann CMYK quer
Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Dolomiten: Zur Schlüterhütte

Anspruch:
mittel
Dauer:
05:15 Std.
Länge:
14.3 km
Aufstieg:
880 m
Abstieg:
880 m

Zwischen dem Peitlerkofel und den Hotelburgen des Hochabtei gibt's ein kleines Tal, das so ausschaut, als wäre die Zeit vor einem halben Jahrhundert angehalten worden: das Campill/Lungiarü. Hier existiert noch eine Bauernwelt, und auf den Wiesen stehen Kühe, keine Liftmasten.

Beschreibung

Vom Parkplatz  führt eine Sandstraße, nur sanft ansteigend, taleinwärts. Bewaldete Hänge flankieren den Weg, darüber baut sich im Süden eine eindrucksvolle Felsmauer auf. Ihr Eckpfeiler hört auf den Namen Crep dales Dodesc (2384 m), was aus der Perspektive von Campill durchaus zutrifft, steht die Sonne doch um die Mittagszeit (dodesc = zwölf) über der Felskante. Nach etwa einem Kilometer zweigt rechts der direkte Anstieg zum Kreuzjoch ab. Der Fahrweg ins Talinnere folgt weiter dem Bach, ist dabei ausreichend rot-weiß markiert.

Links und rechts abgehende Pisten werden ignoriert; nach etwa einer Stunde erreicht man das idyllische Almgelände der Funtacia: lichter Wald, dazwischen größere Wiesenflecken, auf denen alte Heuhütten stehen, manche dem Verfall preisgegeben, andere gut erhalten und auch noch genutzt.

Aus der Fahrspur wird schließlich ein Wanderweg, der über die Almwiesen weiter ansteigt zum Munt de Vila (Quelle) und unter den Felsen des Campiller Turms in den quer verlaufenden Dolomiten-Höhenweg 2 mündet. Er führt nordwärts über den steinigen Hang sanft ansteigend ins Kreuzjoch (2:45 Std.), wo sich ein schöner Blick ins Villnößtal auftut. Linker Hand ragen die Nordwände der Geislerspitzen über mächtigen Geröllreißen in den Himmel – ein packendes Bild und ein starker Kontrast zu dem Wald- und Wiesengrün.

Gleich hinter dem Kreuzjoch liegt die im Sommer bewirtschaftete Medalges-Alm (2290 m), die doppelten Genuss verspricht: einen Prachtblick übers innerste Campilltal und seine Berge, dazu eine Südtiroler Marende. Die höchsten Zacken stehen im Süden, die Puezspitzen (2913 m) und der Piz Duleda (2909 m). Bestiegen werden sie allerdings fast ausschließlich über ihre Rückseite, auf vergleichsweise leichten Wegen. Die zerklüfteten Nordabbrüche wirken dagegen wenig einladend, Geröllrinnen und Sandreißen lassen auf brüchigen Fels schließen. Auch Berge sind halt nicht für die Ewigkeit geschaffen …

Bergauf geht’s auch am Weiterweg, über den Sonnenhang des Munt da Medalges, bis zur Geländekante von Juac  (3:10 Std.). Hier kommt der »Hausberg« von Campill, der Peitlerkofel (Sas de Putia, 2875 m), wieder ins Blickfeld. Über seine felsdurchsetzte Südflanke verläuft die Zickzackspur des Gipfelweges. Der Peitlerkofel gilt als einer der schönsten Aussichtspunkte der nordwestlichen Dolomiten, auch aufgrund seiner isolierten Lage – entsprechend groß ist der Andrang an sommerlichen Schönwettertagen. Unterschätzen darf man die Tour allerdings nicht. Die letzten knapp 100  Höhenmeter führen in die Felsen – also nichts für Ungeübte!

Viel Volk versammelt sich an Sonnentagen auch rund um die Schlüterhütte (3:30 Std.), zu der man von Juac hinabwandert. Das Haus steht knapp unterhalb des Kreuzkofeljochs (2340 m). Es wurde bereits 1897 seiner Bestimmung übergeben. Faszinierend der Blick in die Nordabstürze der Geislerspitzen (Furchetta, 3025 m). Am westlichen Horizont zeigen sich an ganz klaren Tagen die Eisriesen des Ortlermassivs.

Der weitere Abstieg führt von der Kreuzkofelscharte über Wiesenhänge, vorbei an einer Almhütte mit Straßenanschluss, hinunter in einen bewaldeten Graben (Markierung 4). Der teilweise recht steile Weg mündet bei einer Infotafel (Naturpark Fanes-Sennes-Prags) in die breite Sandstraße, die von Campill heraufkommt. Man folgt ihr durch das Tälchen des Seresbachs. An seinem Unterlauf drehten sich früher die Wasserräder. Nicht weniger als acht Mühlen standen am Wasser, und dieses einzigartige Ensemble – lange Zeit dem Verfall preisgegeben – ist mittlerweile sorgsam restauriert worden. Wie in der guten alten Zeit fließt das Wasser heute in den Holzkanälen und treibt die großen Holzräder an, Umlenkmechanismen regulieren den Zufluss. Auf den Anhöhen über dem Bach liegen die beiden Weiler Seres und Miscì.

Es handelt sich um sogenannte »viles«, eine alte, für die ladinischen Täler typische Siedlungsweise. Dabei gruppieren sich die wenigen Wohnhäuser – teils in Stein, teils aus Holz gebaut – um den Dorfplatz. In Seres gibt es einen (noch heute genutzten) steinernen Backofen, eine Viehtränke aus Holz und eine »favà«, an der im Herbst jeweils die Bohnen zum Trocknen aufgehängt werden.

Auf Asphalt geht man – vorbei an einem restaurierten Kalkbrennofen – zurück zum Parkplatz (5:15 Std.).

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz (ca. 1540m) südlich von Campill, an der Straße nach Misci

Wegbeschaffenheit

Sandstraßen im Tal, teilweise bis in den Almbereich, sonst Bergwege

Tirtlen – eine Pustertaler Spezialität

Zutaten für den Teig: 250 g Roggenmehl, 250 g Weizenmehl, 1 Esslöffel Öl, 2 Eier, etwas Milch. Zutaten für die Füllung: 200 g Topfen, 100 g Kartoffeln gekocht und geraspelt, 2 Esslöffel Schnittlauch, 40 g Zwiebeln fein gehackt, Salz. Aus den Zutaten Teig kneten, dann 30 Minuten ruhen lassen. Für die Füllung gehackte Zwiebel in Butter dünsten und erkalten lassen. Mit den restlichen Zutaten vermischen, salzen. Aus dem Teig eine Rolle (Durchmesser 5 cm) formen und in Scheiben schneiden. Mit dem Nudelholz die Scheiben handtellergroß austreiben, Füllung daraufgeben, mit einem zweiten Blatt zudecken und Ränder fest andrücken. In heißem Fett schwimmend backen.

Lust auf mehr?
Zeit zum Wandern Dolomiten
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Wilde Felszacken, sanfte Almen – kaum ein Gebirge ist so kontrastreich wie die Dolomiten. Erleben Sie diese in ihrer ganzen Schönheit und Vielfalt auf 50 Bergtouren.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.