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Zeit zum Wandern
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Wandern Dolomiten: Zur Drei-Zinnen-Hütte

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:45 Std.
Länge:
17.8 km
Aufstieg:
1220 m
Abstieg:
1220 m

Der schönste Weg zur großen Nordwandschau ist auch der längste. Er führt durch das malerische Rienztal und über die Schwabenalm zur Drei-Zinnen-Hütte: Schauwandern vor den Drei Zinnen. Nicht zu übersehen sind die vielen Spuren des Dolomitenkrieges am Weg.

Beschreibung

Vom Parkplatz Drei-Zinnen-Blick  an der Staatsstraße (1406 m) wandert man auf dem Fahrweg ins Tal der Rienz, das sich bald als echte Dolomitenidylle entpuppt: schroffe Felsen links wie rechts, ein rauschender Bergbach und gelegentlich sogar Zinnen-Aussicht. Besonders schön zeigt sich dabei die Nordwand der Westlichen Zinne (2973 m) mit ihrer markanten Kaminreihe. Sie wurde 1935 erstmals von Riccardo Cassin und Vittorio Ratti durchstiegen – eine Route im Schwierigkeitsgrad VI+, anspruchsvoller als die legendäre Comici-Route an der Großen Zinne. Rechts mündet das Val de Rinbianco, links eine Viertelstunde weiter der Große Wildgraben (1:00 Std.). Er macht seinem Namen alle Ehre, wird aus dem gewundenen, steil ansteigenden Waldweg doch schon bald eine Geröllspur. Sie leitet über das riesige, ummauerte Schotterfeld im Talinnern bergan, zuletzt etwas mühsam über ein paar Serpentinen hinauf in das Große Wildgrabenjoch (3:00 Std.), einem Übergang ins Innerfeldtal. Mit etwas Glück kann man hier Gämsen beobachten.

Am Joch weisen rot-weiße Markierungen rechts in eine tiefe, felsige Rinne (Seilsicherungen). Sie mündet gut 50 Meter höher auf die Schwabenalm. Mit freier Sicht auf die Drei Zinnen wandert man hinüber und hinauf zu jenem markanten Rücken (3:30 Std.), der von der Felsbastion des Schwabenalpenkopfs zum Gwengalpenjoch abfällt. Er war wie der »Kopf« im Ersten Weltkrieg befestigt. Während des Weiterwegs, der absteigend das Gwengalpenjoch (2446 m) tangiert, hat man zwei weitere, einst hart umkämpfte Gipfel im Blick: den Toblinger Knoten (2617 m) mit dem vorgelagerten Sextener Stein und den Paternkofel (2744 m), den Schicksalsberg Sepp Innerkoflers. Beide können auf rekonstruierten Kriegswegen bestiegen werden (Klettersteige, nur mit entsprechender Ausrüstung!), jener auf den Paternkofel verläuft durch einen langen, stockfinsteren Stollen (Galleria Paterna). Stark befestigt war auch der Schwabenalpenkopf (2687 m). Der kühn trassierte Zugang ist allerdings längst verfallen, der Gipfel nur noch in schwieriger Kletterei erreichbar.

Der markierte Weg steigt über ausgedehnte Karrenböden bis zum Fuß des Toblinger Knotens an, knickt dann nach rechts ab und läuft hinüber zur Drei-Zinnen-Hütte (4:30 Std.), dem Wendepunkt und der einzigen Einkehrmöglichkeit an der Tour. Hier treffen sie sich alle, ob sie nun von der Drei-Zinnen-Straße herüber- oder aus dem Fischleintal heraufkommen, was Küche und Service des Gasthauses mitunter an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt. Blendet man den Vordergrund aus, bleibt immer noch die einmalige Dolomitenkulisse. Ein Blickfang ist der wuchtige Zwölfer (3094 m) im Südosten, im Norden, rechts des Toblinger Knotens, stehen die Trabanten der Dreischusterspitze, und direkt über dem Altensteiner Tal ragt der Einser (2698 m) in den Himmel, von dem im Herbst 2007 ein mächtiger Bergsturz abging (vgl. Tour 25).

Die Drei-Zinnen-Hütte hatte vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs einen berühmten Wirt: Sepp Innerkofler aus der Sextener Führerdynastie. Er übernahm das Haus 1898, fünf Jahre später eröffnete der Sepp im Fischleinboden das Hotel Dolomitenhof (das heute noch in Familienbesitz ist). Nicht so ganz anfreunden mochte sich Innerkofler mit der Konkurrenz auf dem Toblinger Riedl. Wenig unterhalb der Drei-Zinnen-Hütte entstand nämlich 1905 ein weiteres Haus, das Alpenseehotel. Zehn Jahre später, beim Kriegsausbruch, wurde es von der italienischen Artillerie zerstört und nie wiederaufgebaut.

Wer Lust hat, kann von der Drei-Zinnen-Hütte aus den kleinen Abstecher zur Galleria Paterna unternehmen (Tafel). Der ehemalige Kriegsweg folgt dem mit bizarren Türmen besetzten Nordgrat des Paternkofels (»Frankfurter Würstl«), ehe er im Bergesinnern verschwindet. Steil ansteigend (Treppen) führt die mehrere hundert Meter lange Galleria Paterna bis zum Fuß des Gipfelaufbaus. Einige wenige Felsenfenster spenden ab und zu etwas Licht. Eine Lampe ist trotzdem unerlässlich! Bis zum Tunneleingang und zurück etwa 20 Minuten.

Der Abstieg ins Rienztal führt vom Toblinger Riedl bzw. der Drei-Zinnen-Hütte zunächst in ein paar Schleifen über einen steinigen Hang hinunter auf den Rienzboden, dann flach hinaus zu einem markanten Geländeabbruch. Hier lohnt es sich, eine Pause einzulegen. Der Rummel um die Drei-Zinnen-Hütte ist angenehm fern, und das steinerne Dreigestirn hat man immer noch im Blick. Direkt über der Talmündung ragt die Hohe Gaisl (3146 m) auf, viel größer und viel unbekannter als die »Drei«. Der Weg steigt über ein paar Kehren und eine weite Schleife hinunter in den Zirmboden. Weiter talauswärts wird aus dem schönen Waldweg eine Sandstraße. Auf ihr wandert man – gelegentlich einen Rückblick auf die Drei Zinnen riskierend – zurück zum Parkplatz(6:45 Std.) an der Strada d’Alemagna.

Ausgangspunkt

Parkplatz Drei-Zinnen-Blick (1406m) im Höhlensteintal

Wegbeschaffenheit

Überwiegend Bergwege, teilweise steinig und steil, unterhalb des Wildgrabenjochs Geröllspur, im Rienztal teilweise Sandstraße

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