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Panoramawege/ Hochgefühl
wandern

Wandern Dolomiten: Über die Pragser Hochalm

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:15 Std.
Länge:
14 km
Aufstieg:
1000 m
Abstieg:
1000 m

Auf der Südseite der Olanger Köpfe. Abseits des Touristenrummels am Pragser Wildsee herrscht auf den Hochweiden der umliegenden Berge oft eine paradiesische Ruhe. Dieses »Hinterland« mit seinen versteckten Winkeln ist auf jeden Fall eine Entdeckung wert. Im Rahmen einer »Panoramatour« sei hier die Wanderung über die Hochalm empfohlen.

Beschreibung

Vom Pragser Wildsee

Erblickt man aus dem Pustertal die vorderste Kette der Pragser Dolomiten – die sogenannten Olanger Köpfe –, so würde man nicht vermuten, dass sich hinter dieser felsigen Barriere eine ganz andere Szenerie verbirgt. Aber selbst im Grünwaldtal ahnt man nichts von den locker geschwungenen Graspleisen, die sich ein Stockwerk höher an der Südflanke von Hochalpenkopf und Maurerkopf entfalten und seit langer Zeit als Hochweiden genutzt werden. Bemerkenswert, wie diese sanftmütige Schräge plötzlich in Abbrüche übergeht und damit wie eine grüne Insel im schroffen Hochgebirge wirkt.

Vom (allzu) berühmten Pragser Wildsee aus brechen nicht übermäßig viele Wanderer in diese Richtung auf. Eher marschieren sie durchs Grünwaldtal bis zu den idyllischen Hochalmhütten, was zwar lohnend ist, aber das Pferdeparadies oberhalb nicht berührt. Auch die Aussicht bleibt dort noch eingeschränkt. Beim Hotel am Pragser Wildsee schlagen wir Weg Nr. 20/61 ein und entfernen uns auf Forststraßen vom Ufer. Nach Umgehung des Riedlhofes beginnt die Route im Bergwald deutlicher anzusteigen. Mit Abkürzungen kommen wir auf ca. 1800 Metern zu einer Gabelung und halten uns mit Nr. 61 links. Im Aufstieg zur Kaserhütte (1937 m) bleibt die Waldgrenze allmählich zurück, und die Landschaft vermittelt gebietstypische Reize. Die Markierung lotst uns nach links und gleich wieder rechts in eine von Schrofen und Latschen gesäumte Rinne, die hinauf bis zur Pragser Furkel (2225 m) erstiegen wird.

Durch das Almparadies

Eine lange Viehmauer, in penibler Kleinarbeit von Hirten aufgeschichtet, durschneidet das Gelände: die Begrenzung der Hochalm, die sich nun über drei Kilometer gegen Westen ausbreitet. Doch erst einmal gilt es, das Panorama zu würdigen: über die Pragser Waldhügel hinaus ins Hochpustertal, dann zu den Sextener Dolomiten, vor die sich die Pyramide des Herrstein schiebt, und natürlich hinein ins Herz der Pragser Dolomiten, wo die zerschlissenen Steilflanken von Seekofel, Senneser Karspitze und Seitenbachspitze ins Grünwaldtal abgleiten. Die nahezu horizontale Traverse der Hochalm ist ein Traum und keinesfalls eintönig. Wir müssen nämlich die Strukturen einiger Gräben und Einbuchtungen ausgehen, was bis zur Flatschkofelscharte eine reichliche Stunde in Anspruch nimmt – länger noch, falls man immer wieder am Pan­orama oder an den kleinen bunten Farbtupfern in der Grasnarbe hängenbleibt.

Wen im übrigen die Gipfel oberhalb mit der großen Pustertalschau reizen, der findet ein paar Hinweise im Kasten. Aus der breiten Senke der Flatschkofelscharte (2223 m) überschreiten wir, in Weg Nr. 6 einbiegend, die flache Schwelle des Flatschkofel-Südrückens und drehen in der Nähe des Lapaduresjochs links ab – sofern man nicht noch einen Abstecher zum wunderbaren Hochalmsee unternehmen möchte. Aber für die meisten lockt jetzt wohl die verdiente Rast in der bewirtschafteten Hochalmhütte (2114 m), die auch unter dem Namen Fojedöra-Alm firmiert.

Rückweg durchs Grünwaldtal

Mit ihren stumpfen Grasrücken, den Sand­reißen und Tobeln sowie Felsabbrüchen zerklüfteter Art zeigt die Umgebung die typischen Merkmale der Pragser Dolomiten. Es ist ein im Detail sehr vielfältiges Relief, das vielleicht nicht mit dolomitischen Monumentalkulissen protzt, aber doch ein ganz individuelles Flair verströmt. Ich mag diese herb-schöne Ausstrahlung, die ich erst im vergangenen Herbst auf ausgiebigen Streifzügen wieder verinnerlichen durfte.

Im Schatten der Seekofel-Nordwand

Dazu passt auch der Schlussabstieg durchs lang gezogene, urwüchsige Grünwaldtal. Mit Nr. 19 geht es im Einschnitt des Rü Fosch tiefer. Vom Boden bei der (1751 m) dann flach hinaus zur(1590 m), wo ebenfalls eingekehrt werden kann. Schuttzungen greifen herab, die Seekofel-Nordwand setzt ein mächtiges Ausrufezeichen. Sie ist ja berühmt als Schaustück im Hintergrund desPragser Wildsees, wo wir uns nach einem erlebnisreichen Bergtag wieder ins touristische Getümmel stürzen. Vielleicht dämmert bereits der Abend, und auch dieser Ort erhält seinen mystischen Zauber zurück…

Touren-Charakter

Meist gutmütige, im oberen Bereich nicht sehr stark ausgetretene Bergwege im Mattengelände. Elementare Trittsicherheit und Ausdauer für eine volle Tagestour angezeigt.

Beste Jahreszeit

Anfang Juni bis Ende Oktober

Ausgangspunkt

Pragser Wildsee (1494 m), gebührenpflichtige Großparkplätze am Ende der Straße ins Pragser Tal, die zwischen Welsberg und Niederdorf im Pustertal abzweigt

Endpunkt

Pragser Wildsee (1494 m), gebührenpflichtige Großparkplätze am Ende der Straße ins Pragser Tal, die zwischen Welsberg und Niederdorf im Pustertal abzweigt

Route

Pragser Wildsee - Pragser Furkel 2 Std. - Flatschkofelscharte 1¼ Std. - Hochalmhütten ¾ Std. - Grünwaldalm 1½ Std. - Pragser Wildsee ¾ Std.; insgesamt 6¼ Std.

Höchster Punkt

P. 2326 auf den Hängen der Hochalm

Gipfeltour

Ein wenig aufpeppen lässt sich die Tour mit der Überschreitung von Hochalpenkopf (2542 m) und Maurerkopf (2567 m). Dazu zweigt man bald hinter der Pragser Furkel bergwärts ab und folgt einer Pflöckemarkierung über die Grasflanke zu einem sattelartigen Absatz, wo der nahe Gipfel des Hochalpenkopfes auftaucht. Weit ausgebreitet liegt das grüne Pustertal unter uns, am Horizont die weiß gespickte Skyline des Alpenhauptkamms – bei klarem Wetter eine große Schau! Der Übergang zum Maurerkopf (mit dem Kreuz am Westgipfel) erfolgt durch den Trennsattel und dann ein Stück weit in die Südflanke ausbiegend. Eine kleine Pfadspur leitet von dort auch weiter zur Flatschkofelscharte. Für die Gipfelvariante rechnet man netto 1 Std. mehr.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.