Bruckmann CMYK quer
Panoramawege/ Hochgefühl
wandern

Wandern Dolomiten: Rund ums Langental

Anspruch:
mittel
Dauer:
07:30 Std.
Länge:
17 km
Aufstieg:
1100 m
Abstieg:
1650 m

Traumhafte Höhenwege über dem Grödner Canyon. Weitläufige Terrassen und Plateauflächen über einer gewaltigen Talfurche - so präsentiert sich die Puezgruppe den Grödnern. Die Landschaft mag zuweilen Assoziationen mit den nordamerikanischen Rockies hervorrufen, doch einige Altbekannte im Panorama holen uns stets wieder auf den Boden der Dolomiten zurück. Sicher ist, dass auf der Umrahmung des Langentals jede Menge Kontraste geboten werden.

Beschreibung

Puez-Kontraste am laufenden Meter

Ob man nun das Felslabyrinth neben dem Riff der Cirspitzen nimmt oder die melancholisch weltentrückten Karsthochflächen der Crespëina und Gherdenacia, den wunderbaren Balkon der Puezalpe unterhalb der gleichnamigen Spitzen oder die zur Steviaalpe abgedachte Schräge des Col dala Piëres, welche alle unvermittelt ins abgrundtiefe Langental abbrechen: Auf dieser Tour durchlaufen wir Landschaften, die jeden Dolomitenwanderer begeistern. Wenn ich unweit der Puezhütte genau in die Achse des Langentals blicke, bin ich stets aufs Neue beeindruckt von diesem mustergültigen Einschnitt, dem man schon das Prädikat vom Grödner Grand Canyon verliehen hat. Drunten auf dem Talanger fühlt man sich buchstäblich gefangen von den umliegenden Felsmassen, den dräuenden Pfeilern links wie rechts…

Über zwei Scharten auf die Puez-Hochfläche

Wenn wir am Grödner Joch starten, steht zunächst einmal die Sella-Nordfront im Fokus. Angesichts ihrer unglaublichen Masse führt daran kaum ein Blick vorbei. Wir kehren ihr allerdings den Rücken, loben auch die Zackenreihe der Cirspitzen und ziehen in ihrem Vorfeld über schütter bewachsene Skipisten schräg rechts aufwärts. Vorbei an Jimmys Hütte (2222 m), der ehemaligen Baita Clark, leitet die Markierung (Nr. 2) recht verwinkelt in einen geheimen Kessel, der mit haushohen Blöcken und bizarren Türmchen gespickt ist. Ein Felslabyrinth, wie man es nicht alle Tage sieht! Etwas oberhalb wird die Forcella Cir (Cirjoch, 2469 m) überstiegen. In der versteckten Kammer des Val de Chedul halten wir uns nur kurz auf, denn auf der nach rechts führenden Spur kommt man über einen Erosionshang rasch zur Forcella de Crespëina (Crespeinajoch, 2528 m) voran.

Oben am Bildstock fällt der landschaftliche Wandel bemerkenswert aus. Jenseits breitet sich nun die wellige Crespëina aus, die später in die noch ausgedehntere Gherdenacia übergeht. Die Szenerie strahlt getragene Weite aus, immer auch mit herbem Touch, denn freundliches Grün ist in diesen Gefilden eher spärlich gesät. Geröllfluren und Karrenfelder sind prägend, legen freilich keine nennenswerten Hürden in den Weg. Ein kleines Hindernis nur an der Kerbe der Forcella de Ciampëi (2366 m), wo der Übergang zwischen Langental und Kolfuschg kreuzt.

Wir setzen unseren Marsch am westlichen Plateaurand der Gherdenacia fort, wundern uns über die eigentümlich kegelartigen »Sandburgen« in der Halbdistanz und kommen kurz vor der Puezhütte (2475 m) zum prächtigen Langentalblick, von dem ich vorher bereits geschwärmt habe. Was für eine Furche! Die Blicke werden von den senkrechten Trogflanken geradezu kanalisiert und auf den Langkofel im Hintergrund gelenkt – für mich eines der schönsten Bergmotive in den Grödner Dolomiten!

Über den Col dala Piëres zur Stevia

Die rege frequentierte Puezhütte kann zwischenzeitliche »Tankstelle« sein oder auch Nachtquartier, falls man es ganz und gar nicht eilig hat und die Eindrücke vom Tafelland der Puez vertiefen möchte. Ohnehin führt unser Weg noch eine Weile bequem über einen Höhenbalkon dahin. Wir umkurven die sandigen Ausläufer des Puezkofels, gehen eine Hangmulde aus und kommen auf den Böden der Puezalpe zu einer Gabelung. Hier links haltend sachte aufwärts zu einer Geländekante und mittels Querung zu jenem Felsgrat, der die Begrenzung gegen die Cis­-les­alpe bildet. Plötzlich stehen auch die Geislerspitzen im Blickfeld. Mithilfe einiger Sicherungen kraxeln wir in die Forcella Forces de Siëles (2505 m) hinab und am gegenüberliegenden Aufbau gleich wieder hoch. Nach diesen ausgesetzten Passagen leitet ein Zickzackpfad Richtung Col dala Piëres (2751 m), der sich als lang gestreckter Gipfelrücken entpuppt – vielleicht keine Schönheit von Berg, aber ein exzellenter Aussichtspunkt!

Vor allem die Geislergruppe gibt nun ihre Geheimnisse preis. Rechts davon stehen die Puezspitzen mit dem Piz Duleda Spalier, während wir im Halbbogen fast den ganzen schon begangenen Weg zurückverfolgen können. Hinter dem Drachenrücken der Cirspitzen kann sich die Sella nicht wegducken, und der Langkofel ist eh allgegenwärtig über dem Grödner Tal. Das Gipfelkreuz steht übrigens südlich vorgeschoben, wo sich ein überraschender Tiefblick ins Langental ergibt. Die Überschreitung des Col dala Piëres vermittelt die sehnsuchtsvolle Freiheit des Bergsteigers unter einem weiten Dolomitenhimmel. Vor einem Abbruch werden wir zu einem links ausholenden Bogen gezwungen, wobei im Bereich einer bandartigen Rampe nochmals Sicherungen auftauchen. Aus steilerem Fels- und Schuttterrain läuft der Weg in eine gutmütige Karmulde hinein, die man knapp unterhalb der Gratkante ausgeht, und tangiert später die Forcella de la Piza (Nadelscharte, 2489 m).

Wir bleiben in den weitläufigen Hanglagen der Stevia-Südseite und steuern nun die sonnenverwöhnte Steviahütte (2312 m) an. Eine spannende Traverse mehrerer Rinnen führt von dort bis knapp unter die Forcella San Silvester (2280 m), wo sich zwei Möglichkeiten für den finalen Abstieg anbieten. Als günstig erweist sich jetzt der Hinweis »Wolkenstein Express«, womit der wohl recht steile, aber in Kehren gut angelegte »Troi Palota« angesprochen ist. Man gelangt über ein herrliches Wiesenplateau in den Südwesthang und taucht allmählich in den Bergwald ein. Über den Weiler Daunëi geht es schlussendlich bis nach Wolkenstein.

Touren-Charakter

Zumeist typische, ordentlich ausgebaute Bergwege in oft steinigem, teils auch bewachsenem Gelände mit den schwierigsten Passagen im Bereich des Col dala Piëres (vereinzelte Felsstellen gesichert). Grundlegende Trittsicherheit erforderlich, als Tagestour auch beachtliche Ausdauer (bei Zwischennächtigung in der Puezhütte nicht so anstrengend).

Beste Jahreszeit

Ende Juni bis Ende September

Ausgangspunkt

Grödner Joch (2121 m),

Endpunkt

Wolkenstein (1560 m), oberster Ort im Grödner Tal

Route

Grödner Joch - Forcella de Crespëina 1½ Std. - Puezhütte 1½ Std. - Col dala Piëres 2 Std. - Steviahütte 1 Std. - Wolkenstein 1½ Std.; insgesamt 7½ Std.

Höchster Punkt

Col dala Piëres (2751 m)
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