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Zeit zum Wandern
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Wandern Dolomiten: Rund um die ­Langkofelgruppe

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:00 Std.
Länge:
16.5 km
Aufstieg:
500 m
Abstieg:
500 m

Mit Superlativen soll man ja vorsichtig sein, doch die Runde um das Langkofelmassiv verdient sie allemal: große Landschaft, weites Panorama, Blumenteppiche, und dazu gleich mehrere bewirtschaftete Hütten. Etwas Ausdauer braucht es allerdings schon für die recht lange Tour.

Beschreibung

Die große Runde startet beim neuen Gebäudekomplex des Passo Sella Dolomiti Mountain Resort  und führt gleich in das malerische Bergsturzgelände der »Steinernen Stadt«, wo zwischen großen und kleinen Felstrümmern so manch zartes (und auch seltenes) Pflänzchen blüht. Mit etwas Glück kann man hier neben dem Edelweiß mehrere Steinbrecharten, Alpenaster und Türkenbund entdecken. Anschließend quert der Weg nördlich zum Rifugio Comici  (1:00 Std.).

Zur Linken hat man die kompakte Riesenmauer des Langkofels – fast zwei Kilometer breit, ragt sie rund 800 Meter hoch in den Himmel. Emilio Comici, der wohl beste italienische Kletterer der Zwischenkriegszeit, dürfte sie gut gekannt haben, wie auch die Führen in den Wänden des Sellastocks, der sich breitmassig jenseits des Sellajochs aufbaut. Weniger schön sind die zahlreichen Liftmasten, die klarmachen, dass Schnee (auch künstlicher) das Winterkapital ist, von dem die Grödner leben.

Hinter der Comici-Hütte steigt der Pfad kurz ab gegen den Plan Saslonch, ehe er sich nach Westen wendet und als Geröllspur die Senke links des Piz Ciaulonch (2114 m) ansteuert. Hier genießt man einen ersten Blick auf die grünen Wellen der Seiser Alm und das unver- kennbare Profil des Schlerns (2563 m). Auf dem Weiterweg kommt dann wieder mehr Felsgrau ins Bild, zunächst ist es die Nordflanke des Plattkofels (2964 m), dann die monumentale Felskulisse des Platt- und Langkofelkars mit der Plattkofelkarspitze (2821 m) mittendrin.

An ihrem Fuß, auf einer Geländeschulter, steht die Langkofelhütte (2253 m). Sie wird auf dieser Runde nicht tangiert. Der Weg quert, etwas an Höhe verlierend, zum Felsfuß der bizarren Plattkofeltürme und steigt dann an gegen den Piza da Uridl (3:15 Std.), einem schönen Rastplatz. Blickfang nördlich über dem Grödner Tal sind die Geislerspitzen (Sas Rigais, 3025 m).

Der Weiterweg führt, kontinuierlich sanft steigend, oberhalb der Murmeltierhütte (2132 m) vorbei. Sie hat ihren Namen nicht zufällig, und mit etwas Glück kann man auch einige dieser putzigen Tiere beim Fressen oder Herumtollen beobachten. An der Plattkofelhütte (4:00 Std.), die direkt auf dem Fassajoch an einer geologischen Nahtlinie (Schlerndolomit/Lava/Tuffsandstein) liegt – hier wechselt der Rundweg auf die Südseite des Langkofelmassivs – wird erstmals der Blick auf die Bergketten des Fassatals frei. Auf dem Friedrich-August-Weg, der in leichtem Auf und Ab in die Forcela Rodela (2318 m) führt, hat man dann ausgiebig Gelegenheit, die Parade der Dolomitenzacken abzunehmen: Rosengarten, Latemar, Valacia, Pala, Uomo, Marmolada, Padònkamm, Sella.

Der Name des komfortablen Höhenweges geht übrigens auf den letzten Sachsenkönig Friedrich-August zurück, der bei seiner Abdankung 1918 gesagt haben soll (was historisch allerdings nicht verbürgt ist): »Macht doch eiern Dreck alleene!« Gewählter drückte sich in der Regel jener Politiker aus, dem man auf der Aussichtspromenade ebenfalls begegnet: Sandro Pertini, Antifaschist und von 1978–1983 italienischer Staatspräsident. Er verbrachte seinen Sommerurlaub oft in Wolkenstein und hat jetzt »seine« kleine Hütte am Friedrich-August-Weg.

Nach dem Blick in die Geschichte lohnt sich auch noch einer nach oben, in die Felsen des Langkofelmassivs. Zwei Gipfel sind nach berühmten Bergsteigern benannt, die Grohmannspitze (3114 m) und der Innerkoflerturm (3081 m), dessen Name an den legendären Sextener Bergführer Michl Innerkofler erinnert, der den Zacken 1880 im Alleingang als Erster bestieg. Zwei Ladys aus dem alpenfernen Ungarn, ­Rolanda und Ilona Eötvös, bezwangen 1908, geführt von A. Dimai und J.  Summermatter, die Grohmannspitze über ihre Südwand, eine Tour im IV. Schwierigkeitsgrad. Wow!

Den besten Blick auf die dem Fassatal zugewandte Flanke des Langkofelmassivs bietet der Col Rodela (2454 m), den man von der Forcela Rodela (5:35 Std.) in einer halben Stunde besteigt. Der arg verbaute Hügel – beliebter Startplatz für Paraglider – gilt als ein Top-Aussichtspunkt der westlichen Dolomiten. Blickfang im Südosten ist die Marmolada (3343 m) mit ihrem nordseitigen Gletscher. Nicht zu übersehen sind auch die Passstraßen zum Sella- und zum Pordoijoch mit ihren vielen Serpentinen – beliebte Rennradlerstrecken.

Aus der Rodelascharte spaziert man auf einer Sandstraße hinunter zur Sellajochstraße und zum Ausgangspunkt der Runde beim Pas- so Sella Resort (6:00 Std.).

Ausgangspunkt

Sellajochhaus (2180m) am gleichnamigen Pass

Wegbeschaffenheit

Überwiegend gute, auf kürzeren Abschnitten etwas steinige Bergwege

Oben einsteigen

Eine interessante Alternative zur großen Rundwanderung eröffnet der recht betagte Langkofel-Stehlift, der vom Sellajoch hinaufzieht in die schmale Langkofelscharte (2681 m) mit der Toni-Demetz-Hütte. Die Wanderung beginnt dann mit dem etwas rauen Abstieg durch das grandiose, felsummauerte Langkofelkar zur Langkofelhütte (2253 m). Ein sicherer Tritt ist dabei unerlässlich. Unterhalb des Schutzhauses fädelt man ein in den beschriebenen Rundweg. Gesamtgehzeit etwa 5 Std.

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