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Panoramawege/ Hochgefühl
wandern

Wandern Dolomiten: Rund um die Drei Zinnen

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
8 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
400 m

Das berühmte Gipfelensemble von allen Seiten. Die berühmteste aller berühmten Felsformationen in den Dolomiten steht ganz im Nordosten, in den Sextenern: die Drei Zinnen. Reine Kletterberge sind sie und dabei auch ein touristisches Allgemeingut, zum Mythos hochstilisiert. Trotz zahlloser Postkarten- und Kalenderbilder: Sie mit eigenen Augen zu sehen, ihre unvergleichliche Aura zu spüren, ist am Ende etwas ganz anderes

Beschreibung

Ein alpines Schönheitsideal

Mit diesen Bergen verhält es sich schon sonderbar, verkörpern sie doch eine Mischung aus trivialem Sightseeing-Sujet, das man auf einer Dolomitenreise eben mal abhakt, und echtem Bergsteigergeist. Manche können sich vor Begeisterung kaum zügeln, während andere schon abwinken, wenn sie diesen Namen hören, der ja noch nicht einmal ein richtiger Name ist: Drei Zinnen. Der Massentourismus hat hier eine Hochburg! So etwas zieht mich persönlich auch nicht unbedingt an. Doch bei den Drei Zinnen schaue ich trotzdem immer wieder mal vorbei – vielleicht zur Vergewisserung, dass etwas Vertrautes, Liebgewonnenes noch unverrückt an seinem Platz steht. Wie ein Kunstwerk auf einem Sockel posiert das Felstriumvirat über den kargen Böden der Langenalpe. Und ringsherum führt eine Höhenwanderung, die zu den Klassikern schlechthin zählt, sodass wir diese Preziose ausgiebig von allen Seiten betrachten und bewundern können. Regelrechte Karawanen sind auf dieser Strecke unterwegs, erzeugen fast ein Flair wie in einer großstädtischen Fußgängerzone – insbesondere auf der Verbindung von der Auronzohütte über den Paternsattel bis zur Drei-Zinnen-Hütte, wo man dann den ultimativen Nordwandblick genießt.

Warum bloß so viel Bohei um einen Haufen markant geschichteter, ausgewitterter Steine? Mit nüchterner Geologie kommt man dem Phänomen »Drei Zinnen« wohl kaum bei. Keine Frage, die Formen sind klar und unverwechselbar – kantige Linien im Kontrast zum Kobaltblau des Himmels oder den weißen Wolken, die manchmal auch wie Fahnen dranhängen. Die Wirkung ist…wie soll ich formulieren: erhaben, majestätisch Ein gewisses Pathos scheint den Zinnen gerecht zu werden, denn in ihrer schaurig-schönen Art schaffen sie es mühelos, jedem Betrachter zu gefallen. Hinzu kommen eine bedeutende Kletterhistorie und vielleicht sogar die sonst eher seltene Möglichkeit, Felsakrobaten aus relativer Nähe in Aktion zu beobachten. Überhaupt sind die Zinnen gleichsam zum Greifen nah, weil ja schon eine breite Straße bis unter ihre Südwände führt. Gäbe es bloß diese Straße nicht, denke ich manchmal, dann würde es hier wesentlich ruhiger und würdevoller zugehen, nicht so konsumorientiert im Sightseeing-Modus. Freilich bleibt es jedem unbenommen, drunten im Fischleintal, im Innerfeldtal oder im Höhlensteintal zu starten und erst einmal an die drei Stunden erwartungsfroh bergauf zu hatschen. Der Erlebniswert gewinnt dabei, so viel sei versprochen. Neulich habe ich die Runde mal wieder stilvoll absolviert, wohlbedacht noch im Morgengrauen vom Basislager der Drei-Zinnen-Hütte aus. Die Stimmungen waren schlicht traumhaft, die Magie war da! Doch nun Schluss mit den philosophischen Ausflügen und rein in die praktische Drei-Zinnen-Runde, so wie sie von den meisten lustig unternommen wird…

Via Paternsattel zur Drei-Zinnen-Hütte

Vom Rifugio Auronzo begeben wir uns in östlicher Richtung auf den breiten, horizontalen Weg Nr. 101. Schon blicken wir unmittelbar in den Südabsturz der Drei Zinnen – die auf dieser Seite vielleicht nicht ganz so elegant, aber allemal profiliert wirken – und haben gleichzeitig ein Auge auf die Ansammlung filigraner Zacken im Süden: die Cadini di Misurina! Ein obligatorisches Foto ist bei der Alpini-Kapelle fällig, die sich auf halbem Weg zum Rifugio Lavaredo (2344 m) befindet. Der dort anknüpfende Schottersteig bringt uns rasch zum Paternsattel (2454 m) hinauf. Die Kleine Zinne mit ihrer »Gelben Kante« ist hier ganz nah, die Schrägperspektive in die Nordwände ein Knalleffekt.

Unterhalb des Paternkofels entlang zieht die breite Trasse weiter Richtung Drei-Zinnen-Hütte (2405 m), welche zuletzt mit einer kleinen Gegensteigung erreicht wird. Ein solcher Standort wie am Toblinger Riedl ist natürlich Gold wert. Die Drei-Zinnen-Hütte befindet sich nicht nur in Idealposition dem großen Schaustück gegenüber, sondern auch am Schnittpunkt etlicher Wege. Freilich sind es nicht nur die Zinnen selbst, die uns hier in Bann ziehen. Auch das formschöne Felshorn des Paternkofels macht daneben eine gute Figur. Nordwärts imponiert die Dreischustergruppe und aus der Ferne grüßen Cristallo und Hohe Gaisl herüber.

Über die Forcella del Col di Mezzo

Die Fortsetzung führt nun über das dem Dreigestirn unmittelbar vorgelagerte Plateau der Langenalpe. Dazu müssen wir mit Nr. 105 zunächst 200 Höhenmeter bis zum Rienzboden absteigen und von dort einen leichten Gegenanstieg schräg nach rechts einleiten. In der leicht kupierten Landschaft ist der Col Forcellina (2232 m) kaum ausgeprägt. Dahinter erscheint in der Nähe einiger Seeaugen die Sennhütte »Lange Alm«, die auch ein Jausenangebot bereithält. Interessant, wie sich die Perspektive auf unsere steinerne Dreifaltigkeit ständig verändert. Über einen kleinen Rücken hinweg gelangen wir zur Traverse eines sandigen Hanges und damit in die Forcella del Col di Mezzo (2315 m). Hier tauchen wieder die Cadini und rechts davon der Cristallo in voller Größe auf, während der zerklüftete Rautkofel im Norden aus dem Blickfeld verschwindet. Am oberen Rand der Piani de Longéres querend, schließen wir die Runde zu den Großparkplätzen beimRifugio Auronzo, die sich im Laufe des Vormittags immer mehr füllen.

Touren-Charakter

Leichte, streckenweise sehr breit ausgebaute Wanderwege mit geringen Höhendifferenzen. Außer elementarer Bergtauglichkeit keine nennenswerten Anforderungen.

Beste Jahreszeit

Mitte Juni bis Mitte Oktober

Ausgangspunkt

Rifugio Auronzo (2320 m), Großparkplätze am Ende der Drei-Zinnen-Straße von Misurina (sehr teure Maut!)

Endpunkt

Rifugio Auronzo (2320 m), Großparkplätze am Ende der Drei-Zinnen-Straße von Misurina (sehr teure Maut!)

Route

Rifugio Auronzo - Paternsattel ¾ Std. - Drei-Zinnen-Hütte ¾ Std. - Forcella del Col di Mezo 1½ Std. - Rifugio Auronzo ½ Std.; insgesamt 3½ Std.

Höchster Punkt

Paternsattel (2454 m)

Variante

Wer die Drei-Zinnen-Runde nicht im Sinne eines modernen Konsummenschen abhaken möchte, sollte einen Start drunten am Fischleinboden (1454 m) erwägen. In diesem Fall lenkt man seine Schritte zunächst einmal dem Nordabsturz des Einserkofels entgegen, biegt dann ins Altensteiner Tal ab und nähert sich mit zunehmender Spannung über die Bödenalpe dem Toblinger Riedl…

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.