Wandern Dolomiten: Plätzwiese und Strudelkopf
Die Runde über den Strudelkopf ist wenig anstrengend, bietet aber gleichermaßen interessante Aus- und Rückblicke: auf die nordöstlichen Dolomiten und zurück in die Vergangenheit, als hier die Kriegsfront zwischen der k. u. k. Monarchie und Italien verlief.
Die Tour beginnt am Parkplatz Plätzwiese als Höhenspaziergang auf der ehemaligen Militärstraße – und mit herrlichen Dolomitenbildern. Schon nach wenigen Metern wird einem allerdings unmissverständlich klargemacht, dass man sich hier auf kriegshistorischem Boden bewegt. Vor einem Jahrhundert, im Ersten Weltkrieg, verlief nur wenig weiter südlich die Dolomitenfront. Das bedeutete für viele Tod und Verwundung. »Hier fand eine Geschützbedienung durch einen Volltreffer den Heldentod«, liest der Wanderer unserer Tage auf dem schlichten Denkmal, das rechts neben der Straße steht.
Entschieden besser zur schönen Kulisse rundum passen die vielen Blumen auf den Almwiesen, darunter besonders zahlreich der Türkenbund, meist im Halbschatten von Bäumen stehend. Zur Rechten ist es der ungefüge Klotz der Hohen Gaisl mit seinen blutroten »Wunden« (deshalb italienisch Croda Rossa), der einen starken Kontrast zu der grünwelligen Almlandschaft setzt. Dann zieht das Cristallomassiv mehr und mehr den Blick auf sich. Man schaut direkt hinein in den Circo del Cristallo, über dem sich der elegante Turm des Piz Popena (3152 m) erhebt, flankiert vom Hauptgipfel (Monte Cristallo, 3221 m). Unter der Cristalloscharte liegt der kümmerliche Rest des gleichnamigen Gletschers, sein (absehbares) Ende erwartend. Direkt über dem Almgelände erhebt sich der mit Latschen bedeckte Rücken des Knollkopfs (2204 m), der während des Kriegs befestigt war. An der Straße liegt die Ruine des von den Italienern zerschossenen k. u. k. Festungswerks Plätzwiese.
Links neben der Dürrensteinhütte (0:45 Std.), einer beliebten Einkehr, weisen Schilder zum Strudelkopf. Ein markiertes Weglein kürzt die weit ausholende Schleife der alten Kriegsstraße ab – es leitet durch einen seichten Graben direkt hinauf in den Strudelkopfsattel (1:15 Std.), dem Übergang ins Helltal. Bei einer Ruine stößt man wieder auf die Armierungsstraße. Sie peilt über zwei weite Schleifen das große Heimkehrerkreuz am abgeflachten Strudelkopf (1:45 Std.) an.
Vom Gipfel bietet sich ein sehr stimmungsvolles Panorama. Im Osten stehen die hundert Zacken der Sextener Dolomiten, angeführt von der Dreischusterspitze (3145 m) und den Drei Zinnen, rechts flankiert von den Cadinispitzen. Zwischen Cristallo und Hoher Gaisl gibt’s einen schönen Durchblick auf das mächtige Felsmassiv der Tofane. Ziemlich genau im Norden zeigt sich bei guter Fernsicht eine flache Firnpyramide, der Großvenediger in den Hohen Tauern.
Vom Gipfel lohnt es sich, mehr oder weniger weglos nach Süden über die Strudelalm abzusteigen. Zwischendurch stößt man auf Schützengräben, nach einer halben Stunde schließlich auf eine alte Kriegsstraße. Sie endet bei der Ruine einer Defensionskaserne (2130 m). Eine deutliche Trasse, aus der bei einem Kaverneneingang ein schmaler Weg wird, der sich in Latschengassen verliert, führt flach hinaus zu einem Beobachtungsposten (2:15 Std.).
Im Rücken der Geierwand bietet er einen Prachtblick auf die Drei Zinnen. Vor dem berühmten Dreizack liegt der breite Rücken des Monte Piana, im Ersten Weltkrieg ein Angelpunkt der Dolomitenfront, heute ist er ein großes Freilichtmuseum (siehe Tour 29). Zurück an der ex-Caserma, wandert man auf der bereits erwähnten Straße mit freier Sicht auf das Cristallomassiv mehr oder weniger flach hinüber zum Strudelkopfsattel (2:45 Std.). Nun auf der Sandpiste um den Gratausläufer des Helltaler Schlechten herum und sanft bergab zur Plätzwiese.
An einer Kehre (Schild) verlässt man die Straße nach rechts und wandert über die weiten Almwiesen zurück zum Hotel Hohe Gaisl (1991 m) und zum Parkplatz Plätzwiese (3:45 Std.).
Region
Ausgangspunkt
Parkplatz Plätzwiese (1975m)
Wegbeschaffenheit
Alte Kriegsstraßen und Bergwege, bis zum Strudelkopf markiert
Dürrenstein
Beliebtestes Wanderziel auf der Plätzwiese ist der Dürrenstein (2839 m), ein altberühmter Aussichtsgipfel. An Schönwettertagen mit guter Fernsicht muss man an dem markierten Anstieg allerdings mit Kolonnengehen rechnen. Der Aufstieg (2:30 Std.) – eher monoton – verläuft über die weitgehend baumfreie Südflanke – also ausreichend Getränke mitnehmen! Ein Drahtseil sichert den Übergang vom Vor- zum kreuzgeschmückten Hauptgipfel.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.