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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Dolomiten: Ins Kleinfanes

Anspruch:
leicht
Dauer:
05:15 Std.
Länge:
15.7 km
Aufstieg:
800 m
Abstieg:
800 m

Sagenumwoben, wildromantisch. So lauten die gängigen Attribute, mit denen das Fanes beschrieben wird. Gerecht werden sie dieser zauberhaften Landschaft im Herzen der Dolomiten kaum. Deshalb: hingehen und die Wunderwelt erleben, Schritt für Schritt.

Beschreibung

Die Tour ins sagenumwobene Fanes beginnt in Pederü . Biker nehmen die schotterige alte Kriegsstraße, die in vielen Kehren ansteigt, Wanderer den etwas direkteren Fußweg. Die breite Piste und der schmale Pfad verlaufen in Sichtweite. Die Kulisse ist von beeindruckender Wildheit – steile Felsen rundum, riesige Geröllteppiche ziehen talwärts. Wasser versickert bei diesem Untergrund umgehend, da und dort treten Karstquellen zutage, so an der Mündung des Valun de Fanes. An der gegenüberliegenden Talflanke ragen die Felswände der Banch dal Sé in den Himmel.

Nach der ersten markanten Geländestufe verflacht das Tal und wird breiter. Der Weg verläuft zwischen ausgedehnten Latschenfeldern, dazwischen liegen kleine Wiesenflecken und Waldparzellen. Blickfang sind das mächtige Massiv des Col Bechei Dessora (2794 m), von dessen Felsen Geröllreißen herabziehen – und ein See, der Lé Piciodel (1:15 Std.). Das seichte Gewässer, vom Ru d’Al Plan gespeist, droht nach langen Schönwetterperioden jeweils auszutrocknen.

Wenig oberhalb des Sees treffen Straße und Wanderweg wieder zusammen. Die beiden nächsten Kehrenpaare lassen sich auf einem schmalen Pfad abkürzen. Malerisch die Kulisse: zur Rechten bizarre Felsformationen, links der bewaldete Rücken von Ciamparoagn, in der Tiefe der rauschende Bach. Dann öffnet sich der weite Talboden von Kleinfanes, im Westen überragt von hohen Gipfeln: La Stig (2776 m), Lavarela (3055 m), Heiligkreuzkofel (2907 m).

An der Straßengabel (2022 m) geht man geradeaus zur Ücia Lavarella (2:00 Std.). Für viele ist hier Einkehr- und Wendepunkt ihrer Wanderung – es lohnt sich aber, das weiträumige Alm- und Murmeltierrevier noch etwas eingehender zu erkunden. Dazu bietet sich der obere Weg nach Heiligkreuz an. Er steigt zunächst über einen felsdurchsetzten Hang an.

Bei der Verzweigung (ca. 2120 m) hält man sich links und wandert über Wiesenflecken und Karrenböden weiter hinein in die einzigartige Landschaft der Pices Fanes. Dabei entfaltet sich die fantastische Bergkulisse immer schöner. Ziemlich genau nördlich ragt der Neuner (2968 m) auf, unverkennbar mit seinen riesigen, schräg gestellten Platten. Weiter links, nach Westen hin, erhebt sich ein plumper Turm aus steinigen Böden. Hier wurden die Überreste eines mächtigen Ringwalls entdeckt. Über die zeitliche Einordnung des Ciastel de Fanes (2657 m) ist sich die Wissenschaft noch nicht einig. Urkundlich erstmals erwähnt wird die Fanesalpe als »petra Unna« in einer Grenzbeschreibung aus dem frühen 11. Jahrhundert.

Später war die ausgedehnte Almregion um das Limojoch wiederholt Streitobjekt zwischen den Gemeinden Enneberg, Wengen und Abtei. Sehr schön ist die Landschaft von Kleinfanes im »Dolomiten Sagenbuch« beschrieben: »Zwischen der Gader und dem Ampezzaner Tal, wo die Dolomitenlandschaft am wildesten ist, wo die korallenroten Klippen der Antruíles aufragen und der Sass dla Portà hoch über dem Pragser Wildsee steht, wo die Hohe Gaisl im Osten und die Sennesberge im Westen sich aus felsenstarrenden, geröllübersäten Hochflächen emporrecken, wo gegen Süden zu die Varèla, die Kette der Conturìnes und das Gebirge Lagazuoi sich aneinanderreihen und das Tal von Travenànzes tief unter den eisgepanzerten Gipfeln der Tofàna nordwärts zieht, da gab es in grauer Vorzeit ein großes, mächtiges Reich. Es ist längst verschollen und keine Spur mehr von ihm zu finden: Nur der Name ist geblieben und viele uralte Sagen vom Reiche der Fànes.« (Auguste Lechner)

Ein abgeflachter Rücken mit großem Steinmann (3:00 Std.) bietet sich für eine Schau- und Rastpause an. Anschließend geht’s auf dem gleichen Weg zurück zur Ücia Lavarella  (3:30 Std.). Von der Hütte ist es nur ein Katzensprung zum seichten Lé Vërt (2039 m), den originelle Felsformationen säumen. In und am Grünsee lebt die Wasserspitzmaus (Neomys fodiens). Sie legt ihren Bau im Uferbereich an, wobei mindestens ein Ausgang unter Wasser mündet.

Vom Grünsee führt ein markierter Weg sanft steigend zur Ücia de Fanes (3:45 Std.) unterhalb des Limojochs (Ju de Limo, 2172 m). Knapp jenseits der Scheitelhöhe liegt ein weiterer See, de Lé de Limo (2159 m; Abstecher 40 Min.).

Von der Faneshütte wandert man auf dem Hinweg hinab und hinaus nach Pederü(5:15 Std.).

Ausgangspunkt

Pederü (1548m)

Wegbeschaffenheit

Sandstraßen, teilweise recht schotterig, und Bergwege

Die Faneshütte

Dass Berghütten weit mehr sein können als nur ein bescheidenes Refugium, das gerade für eine Nacht auf hartem Lager taugt, beweist die Ücia de Fanes (2060 m): Zweier- und Viererzimmer mit kuscheligen Betten, wo man in würzigem Zirbelduft dem nächsten Morgen entgegenschlummert – eine Küche, die nicht nur ein leckeres Frühstück bietet, sondern auch köstliche Pastavariationen nebst einheimischen Spezialitäten hervorzaubert und Gastgeber, die ihre Aufgabe ernst nehmen.

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