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Panoramawege/ Hochgefühl
wandern

Wandern Dolomiten: Durch die Bosconerogruppe

Anspruch:
schwer
Dauer:
10:30 Std.
Länge:
20 km
Aufstieg:
1620 m
Abstieg:
2670 m

Von der Forcella Cibiana bis nach Longarone. Die Durchquerung der Bosconerogruppe bildet den letzten Teil des Dolomiten-Höhenweges Nr. 3 und erschließt damit eines der wohl ursprünglichsten Bergreviere zwischen Eisack und Piave. Schon der Name (»Schwarzer Wald«) mutet irgendwie geheimnisvoll an. So darf es nicht verwundern, dass wir es hier mit einer wildromantischen Unternehmung zu tun bekommen, die einige alpine Erfahrung verlangt.

Wilde Felslandschaften prägen den Antelao nicht nur auf der Südseite. wandern, schwer
Wilde Felslandschaften prägen den Antelao nicht nur auf der Südseite.© Mark Zahel
Beschreibung

Auf dem Dolomiten-Höhenweg Nr. 3

Von der Forcella Cibiana, wo die ehemalige Militärstraße zum Messner Mountain Museum auf dem Monte Rite ansetzt und das Rifugio Remauro sowie die Baita Dèona Unterkunft bieten, geht es in südlicher Richtung anfangs auf einem Fahrweg an einigen Heuschobern (hier Tabià genannt) vorbei. Dann übernimmt ein Steig unsere Führung und zieht über die Casera Copàda Alta zunächst sachte, später kurzfristig steiler bis in die Forcella de le Ciavazole (1994 m) hinauf. Erstmals erblicken wir die gewaltigen, bis zu 1000 Meter hohen Wände und Kanten von Rocchetta Alta, Sasso di Toanella und Sasso di Bosconero – das Herz der Gruppe. Auf der linken Seite ganz nah erheben sich die Sfornioi mit ihren markant gebogenen Felsschichten. Nach Abstieg durch eine steile Geröllrinne könnte man mit Markierung Nr. 482 gleich unterhalb der Felsen queren. Doch wird normalerweise eine Übernachtung im unterhalb gelegenen Rifugio Casera Bosconero (1457 m), einer umgebauten Almhütte, vorgesehen. Es ist im übrigen ein beliebtes Basislager für die regionale Klettergilde.

Der Gegenanstieg zum nächsten Übergang kann durchaus als Schinder bezeichnet werden, lässt sich ausgeruht am nächsten Morgen aber wohl noch am besten bewältigen. Man gelangt dabei über die Waldzone hinaus gegen die Wand der Rocchetta Alta und müht sich über die zwischen ihr und dem Sasso di Bosconero eingelagerten Geröllreißen auf Steigspuren bis in die Forcella de la Toanella (2150 m) empor. An der Ostseite des Sasso di Toanella wird ein zwischenzeitlicher Höhenverlust über steile Schrofen wieder ausgeglichen. Nach einem kammnahen Wegstück wechseln wir an der Forcella del Viàz de le Ponte auf die Zoldaner Westseite und werden beim kniffligen Abstieg durch eine Rinne von Sicherungen unterstützt. Am Auslauf in die Latschenzone links um den Felssockel herum und im weiteren Verlauf wieder mehrheitlich schräg ansteigend über mehrere Rinnen hinweg.

Die originellste Passage erleben wir an einem Kriechband, das etwas Geschicklichkeitverlangt, aber ebenfalls durch Drahtseile entschärft ist. Stets am Sockel der Felsen verbleibend, nähern wir uns über typische Karschuttreißen mit einem leichten Rechtsbogen der Porta de la Serra. Nach dem Überstieg erreicht man durch teils etwas unübersichtliche Latschengassen und zuletzt einen Graben nach links kreuzend das Bivacco Tovanella (1688 m) auf der Casera Pezzèi. Es macht allerdings keinen allzu einladenden Eindruck. Immerhin sind die wandertechnischen Schwierigkeiten jetzt passé, auch wenn der Talort Longarone noch in weiter Ferne liegt. Wir bleiben dem 482er treu und müssen zur Wiesenschulter an der Costa del Dóu (1840 m), dem Südwestrücken der Cima de l’Albero, allmählich nochmals ein paar Höhenmeter gewinnen. Die Belluneser Dolomiten mit Prampèr-, Talvena- und Schiaragruppe zeigen sich wie ein aufgeschlagenes Buch. Dahinter schmiegt sich unser Weg vorzüglich an die Hänge. Diverse Rinneneinschnitte ausgehend gelangen wir auf angenehme Art und Weise tiefer – via Col da Luni (1383 m), Pian da Costa und Col da Lol, wo ein gemauerter Bildstock steht. Im verzweigten Wegenetz oberhalb von Podenzoi achten wir gut auf die Bezeichnung und lassen die außergewöhnliche Tour durch Laubwälder im Dorf der verheerenden Stauseekatastrophe von 1963 ausklingen. In Longarone starben damals 2000 Menschen!

Touren-Charakter

Streckenweise anspruchsvolle Weganlage durch ruppig-südalpine Gefilde, einige gesicherte Passagen, in Abschnitten auch Steilschutt. Ab Bivacco Tovanella leichter, aber bis Longarone noch sehr weit. Trittsicherheit und gute Kondition wichtig, anderthalbtägige Tour.

Beste Jahreszeit

Ende Juni bis Ende September

Ausgangspunkt

Forcella Cibiana (1530 m), Straßenpass zwischen dem Cadore (Val del Bòite) und dem Val di Zoldo

Endpunkt

Longarone (473 m)

Route

Forcella Cibiana - Forcella de le Ciavazole 1½ Std. - Rifugio Bosconero 1 Std. - Forcella de la Toanella 2½ Std. - La Porta de la Serra 2 Std. - Bivacco Tovanella ½ Std. - Longarone 3 Std.; insgesamt 10½ Std.

Höchster Punkt

Forcella de la Toanella (2150 m)
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.