Bruckmann CMYK quer
Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Dolomiten: Auf den Monte Rite

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:15 Std.
Länge:
10.4 km
Aufstieg:
650 m
Abstieg:
650 m

Viel Aussicht, kleine Sehenswürdigkeiten am Wegrand (Blumen!), einen Rückblick auf 200Jahre Alpingeschichte (Messner Mountain Museum Dolomites) und Erinnerungen an den Dolomitenkrieg 1915-1917: All das bietet die wenig anstrengende Gipfelwanderung über dem Tal des Boite.

Beschreibung

Unmittelbar auf der Scheitelhöhe der Forcella Cibiana , gleich neben dem Rifugio Remauro, zweigt die Gipfelstraße ab. Sie verläuft in weiten Schleifen an dem licht bewaldeten Sonnenhang und gewinnt stetig an Höhe. Im Halbschatten der Bäume steht der Türkenbund, ab und zu leuchtet eine Feuerlilie orangefarben aus dem Wiesengrün. In der ersten Kehre zweigt links der Sentiero Col d’Orlando ab. Im Süden zeigen sich sehr schön die Felszähne der Sfornioi und der Sassolungo di Cibiana (2413 m), eher selten besuchte Gipfel.

Nach der sechsten Serpentine verschwindet die Straße kurz in einem Tunnel, gleich dahinter steht links der Straße der massige Bau einer wiederhergestellten ehemaligen Kaserne (2013 m). Von dem Platz davor genießt man freie Sicht auf die Täler und Berge des Zoldano. Neben ausgedehnten Wäldern zeigen sie bizarre Zacken, schartige Grate und massige Gipfel: ein großes Tourenrevier mit leicht abenteuerlichem Touch. Ich denke dabei an die maximal ausgesetzten Felsbänder am Spiz di Mezzodì (2324 m), an das Schiaramassiv (2565 m) mit seinen Klettersteigen, an die schmale, steinige Spur auf den Monte Tàmer (2547 m) und an die Bergeinsamkeit rund um den Monte Talvena (2542 m). Alle diese Gipfel liegen übrigens innerhalb des Parco Nazionale delle Dolomiti Bellunesi.

Die Militärstraße tangiert eine wenig ausgeprägte Scharte, die Forcella Déona (2053 m), beschreibt hier die letzte Rechtskehre und steuert im Schutz des lang gestreckten Gipfelkamms die Festungsanlage am Monte Rite (2:00 Std.) an. Sie war nie direkt in Kriegshandlungen einbezogen; Anfang des 20. Jahrhunderts von den Italienern errichtet, um einen eventuellen Durchbruch der k. u. k. Truppen durch das Ampezzano zum Piave zu verhindern, diente sie vor allem als Materiallager. Heute ist in dem wiederhergestellten Komplex das Messner Mountain Museum Dolomites untergebracht. Es präsentiert – illustriert mit vielen zeitgenössischen Exponaten – die Erschließungsgeschichte der Dolomiten, die der Architekt Le Corbusier einst als »schönstes Bauwerk der Welt« bezeichnete. Kernstück der Ausstellung ist eine große Gemäldesammlung mit alpinen Motiven aus der Zeit der Romantik bis in die Gegenwart, beginnend mit Thomas Ender und E. T. Compton. Im Hauptgang der Festung stehen schneeweiße Gipsmodelle berühmter Dolomitengipfel, geschaffen vom Münchner Künstler Stephan Huber. Sie erinnern auch an die einst vor allem in der Schweiz populäre Kunst des Reliefbaus.

Der weitläufige Gipfelrücken bietet – trotz seiner verhältnismäßig geringen Höhe – eine fantastische Rundschau auf fast alle Berge der östlichen und südlichen Dolomiten, von der Pala über Civetta, Marmolada, Pelmo, Tofane, Sorapiš, Antelao bis zur Marmarole. Interessant ist auch der Blick nach Osten, über den Piavegraben hinweg auf die »Dolomiti d’oltre Piave«, die Bergketten Friauls. Im Sommer weidet eine Yakherde auf dem Monte Rite. Die friedlichen Vierbeiner mit ihrem zotteligen Fell erinnern auf sympathische Weise daran, dass der Initiator des Mountain Museums vor ein paar Jahrzehnten aus dem Südtiroler Villnößtal ins ferne Nepal aufbrach, um die höchsten Gipfel der Erde zu besteigen.

Der Abstieg führt zunächst zurück in die Déona-Scharte, wo rechts ein markierter Weg, der Sentiero Col d’Orlando, abzweigt. Er kürzt die weiten Schleifen der Straße ab, läuft oberhalb von schroffen Felsabbrüchen hinaus zum Col d’Orlando (1853 m; schöner Rast- und Aussichtsplatz) und mündet an der unterersten Serpentine in die Kriegsstraße. Auf ihr wandert man hinunter zur Forcella Cibiana (3:15 Std.).

Ausgangspunkt

Forcella Cibiana (1530m)

Wegbeschaffenheit

Aufstieg über alte Militärstraße (Biker­strecke), Abstieg teilweise auf einem recht steilen Waldweg

MMM – Messner Mountain Museum

Der aus dem Villnößtal stammende Reinhold Messner – wohl der bekannteste Bergsteiger überhaupt – hat sein Erbe eingebracht: fünf Museen in Südtirol und eines in der Provinz Belluno, die das Bergsteigen, die Alpinisten und die Menschen in den Gebirgen der Welt zum Thema haben. Das Museum auf dem Monte Rite ist der alpinistischen Erschließung der Dolomiten gewidmet.

Lust auf mehr?
Zeit zum Wandern Dolomiten
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Wilde Felszacken, sanfte Almen – kaum ein Gebirge ist so kontrastreich wie die Dolomiten. Erleben Sie diese in ihrer ganzen Schönheit und Vielfalt auf 50 Bergtouren.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.