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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Dolomiten: Auf den Arzalpenkopf

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:45 Std.
Länge:
10.6 km
Aufstieg:
900 m
Abstieg:
900 m

Wenn sich die Ausflügler rund um die Drei Zinnen gegenseitig auf die Füße treten, da und dort Kolonnenwandern angesagt ist, genießen Wanderer im wilden Talkessel des Vallon Popera die berühmte Bergesruh inmitten einer grandiosen Felskulisse. Einsame Dolomiten - auch das gibt's.

Die Sextener Dolomiten am Weg zur Bertihütte, rechts die Rotwandwandern, mittel
Die Sextener Dolomiten am Weg zur Bertihütte, rechts die Rotwand© Eugen E. Hüsler, Manfred Kostner
Beschreibung

Ausgangspunkt der Wanderrunde ganz im Nordosten der Sextener Dolomiten ist das Rifugio Lunelli . Sein Name erinnert an den Trentiner Italo Lunelli, der entscheidend an der Eroberung der Sentinella-Scharte (1916) beteiligt war. Er schloss sich bei Kriegsausbruch der italienischen Armee an und kämpfte unter dem Decknamen Raffaele Da Basso – um im Falle einer Gefangennahme nicht als Deserteur erschossen zu werden – unter anderem an der Dolomitenfront.

Die Tour beginnt wahlweise auf einem recht steilen Fußweg oder auf der alten Militärstraße, die in angenehmer Steigung über weite Schleifen an der Südflanke der Cima dei Colesei (1972 m) ansteigt, zuletzt mit schöner Aussicht auf die östlichsten Gipfel der Sextener Dolomiten, die bizarre Formen zeigen, aber kaum geläufige Namen tragen (Cima Bagni, 2983 m; Cima de Ambata, 2872 m). Noch viel mehr »terra incognita« zeigt sich am südöstlichen Horizont: die Gipfelketten der Cárnia mit ähnlich bizarren Felsformen wie die Dolomiten. Nicht zufällig heißen sie in der italienischen Literatur Dolomiti d’oltre Piave und Gipfel wie die Cridola (2580 m) oder der Campanile di Val Montanaia (2173 m) könnten locker in den »Dolomiten diesseits des Piave« stehen. Sandpiste und Pfad münden auf die Forcella Plan della Biscia (1:30 Std.).

Man folgt der breiten Fahrspur bis in eine Rechtskehre – hier kurzer Abstecher zu einer Mussolini-Festung möglich –, wo links ein schmaler Weg abgeht. Er quert, zunächst ungefähr die Höhe haltend, die Ostflanke des Arzalpenkopfs, steigt dann über einen felsdurchsetzten Latschenhang ab zur Mündung einer Steilrinne. Im Zickzack (Drahtseile) geht’s anschließend bergan, dann kurz links zum ex-Rifugio Sala, im Ersten Weltkrieg Kommandostelle der Alpini. Nur wenig höher erreicht man den steinigen, mit Wiesenflecken durchsetzten Rücken des Creston Popera. Links etwas abseits informieren Pa­no­ramatafeln über den eindrucksvollen Gipfelkranz des Vallon Popera.

Die Markierungen leiten über den breiten Kamm bergan gegen den Arzalpenkopf (3:15 Std.); ringsum entdeckt man Überreste ehemaliger Stellungen und Unterkünfte. An der Weggabelung knapp unter dem Gipfel hält man sich rechts und steigt über Schrofen an zum höchsten Punkt mit stimmungsvoller, kontrastreicher Rundschau: grün im Norden, felsgrau im Süden.

Blickfang sind die eleganten Guglie di Stalata, in deren Bereich die Via ferrata Roghel verläuft, und der wuchtige Ostabsturz des Neuners (2582 m), über dem sich die im Ersten Weltkrieg erbittert umkämpfte Rotwand erhebt. Vom Elfer (3092 m), dessen Nordgrat zur Sentinella-Scharte abfällt, zieht ein hoher Grat über den Zsigmondykopf (2998 m) bis zur Hochbrunnerschneid (3046 m). Dessen Gletscher gab 1983 die fast unversehrte Leiche eines Alpino frei – der unglückliche »Eismann« fand auf dem Kriegsfriedhof von Santo Stefano di Cadore seine letzte Ruhe.

Der Abstieg führt vom Gipfel zunächst zurück zu der bereits erwähnten Verzweigung, dann rechts in die Arzalpenscharte (2291 m) mit alten Befestigungsanlagen. Eine dünne Spur leitet auf der Nordseite des Grates zu einem ehemaligen Beobachtungsposten der Alpini (Abstecher, ca. 15 Min. hin und zurück). Südseitig steigt eine weitgehend verfallene Mulattiera über ein paar Kehren in den Karboden ab. Hier stößt man auf Weg 124, der vom Rifugio Berti (4:00 Std.) heraufkommt.

Das Haus wurde 1962 als Ersatz für die Salahütte erbaut. Es dient als Stützpunkt für Touren rund um das Vallon Popera. Der weitere Abstieg erfolgt wieder auf einem alten Kriegsweg, über den einst der Nachschub aus dem Val Grande ins Frontgebiet gebracht wurde. Er zieht in Schleifen hinunter zum Waldboden (Selvapiana), an dessen Ostrand das Rifugio Lunelli (4:45 Std.) steht.

Ausgangspunkt

Rifugio Lunelli (1568m)

Wegbeschaffenheit

Schmale, teilweise auch steile Bergwege, im Anstieg zur Forcella Plan della Biscia alternativ alte Militärstraße

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