Wandern Deutschland: Von St. Goarshausen nach Kestert

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Obwohl St. Goarshausen bereits 1324 von König Ludwig dem Bayern die Stadtrechte erhielt, blieb der Ort klein. Dennoch kann er mit einem historischen Altstadtkern mit ehemaligem Rathaus von 1532 und Resten der Stadtmauer aufwarten. Erhalten blieben der Viereckige Turm rheinaufwärts und der Runde Turm rheinabwärts. Im viereckigen Wehrturm befindet sich das Loreley-Museum (Burgstraße 35), ein Heimat- und Weinmuseum mit sehenswerter Wein- und Sektgläsersammlung aus drei Jahrhunderten sowie Gerätschaften des Weinberges (geöffnet Di–So ab 14 Uhr und nach tel. Vereinbarung Tel. 06771/ 17 27). Durch den Bau der Eisenbahn 1857 wurde die alte evangelische Kirche abgerissen und durch einen Neubau (1860) ersetzt. Die katholische Kirche wurde 1923 errichtet und ist neobarock ausgestattet. Als Kostbarkeit befindet sich in der Kirche ein Gemälde aus dem Kreis Lucas Cranach des ­Älteren.

Wir starten in St. Goarshausen am Bahnhof, folgen dem Rheinsteig durch die Unterführung und gelangen in das Hasenbachtal. Beim Friedhof schwenken wir nach links, gehen auf einem steilen Pfad aufwärts und treffen auf einen asphaltierten Weg, der uns an einem kleinen Aussichtspavillon (0:30 Std.) zum Wanderparkplatz Nocherner Brünnchen führt. Von hier gehen wir noch ein kurzes Stück auf der Straße und schwenken dann auf einen Feldweg nach links (Wegweiser Burg Maus). Unser Weg führt an einer Kante entlang und an einer Infotafel des Rhein-Wein-Wanderpfades vorbei, dann erreichen wir auf Serpentinen abwärts die Burg Maus (1:15 Std.) mit ihrem Adler- und Falkenhof. Dort gehen wir auf der Zufahrtsstraße weiter abwärts nach Wellmich (1:30 Std.), das wir am Feuerwehrgerätehaus erreichen. Wir schwenken nach links durch den Ort und biegen bei den Resten der Stadtmauer nach rechts in den Bergbau- und Landschaftspfad ein.

In Serpentinen geht es an Lehrtafeln aufwärts; rückblickend bietet sich eine schöne Aussicht auf Burg Maus, bevor wir ein Hochplateau erreichen. Eine große Hütte auf dem Sachsenhäuser Feld (2:30 Std.) lädt zur Rast ein.Der Weg führt weiter zu einer Schiefer-Abraumhalde, schwenkt nach rechts (Wegweiser Oberkestert-Prath) und leitet aufwärts zu einer Felsnase oberhalb von Ehrenthal. Über eine Wiese gelangen wir schließlich zum Pulsbachtal (3:30 Std.), in das wir auf einem Pfad hinabsteigen. Im Talgrund leiten uns die Wegweiser Oberkestert 1,1 km und Kestert 2,8 km auf einem breiten Forstweg zunächst nach Oberkestert (3:45 Std.).

Hier folgen wir der Rheinsteig-Markierung in Richtung Prath, schwenken beim letzten Haus von Oberkestert nach links, halten uns noch mal links und gelangen an einer Stromleitung entlang zur Straße nach Kestert (4:15 Std.), wo wir den Rheinsteig verlassen.

Auf einer Länge von 5 km führt der Bergbau- und Landschaftspfad von Wellmich über das Sachsenhäuser Feld bis nach Ehrenthal und informiert auf 33 Tafeln über die Geschichte des Bergbaues sowie über die Landschaft. Die meisten Erzadern waren nicht sehr ergiebig und hatten nur regionale Bedeutung. Dagegen wurden zwischen Ehrenthal und Prath im Jahr 1745 reiche Vorkommen entdeckt, die zur Gründung der Sachsenhäuser Hütte 1769 führten. Da sich die Aufbereitungsanlagen auf der gegenüberliegenden Rheinseite befanden, trieb man in 136 m Tiefe den knapp zwei Kilometer langen »Auguststollen« unterhalb des Flusses durch. An Resten des Luftschachts informiert am Lehrpfad eine Tafel. An anderen Stellen wird man über die Tier- und Pflanzenwelt informiert, zu denen auch Orchideen wie Knabenkräuter und Waldvöglein gehören.

Greifvogel-Flugshow

Burg Maus bietet mit ihrem Adler- und Falkenhof eine willkommene Abwechslung auf dieser Wanderung. Von März–Okt. finden hier täglich drei Flugvorführungen statt, bei denen verschiedene Greifvögel bei ihren Flügen über dem Rhein beobachtet werden können.