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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern Deutschland: Von Lorch nach Kaub

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:45 Std.
Länge:
14.5 km
Aufstieg:
270 m
Abstieg:
280 m

Abwechslungsreiche Wanderung auf breiten Wegen, schmalen Pfaden und sonnigen Panoramawegen, zahlreiche Aussichtsplätze bestimmen auch den Charakter dieser Wanderung.

Beschreibung

Start ist die Brücke über die Wisper in Lorch. Wir folgen der Wisperstraße und halten uns bei der Straße Weiselberg links. Nun wandern wir etwa 200 m aufwärts und biegen dann halb links in einen Hohlweg. Zwischen Trockenmauern gewinnen wir an Höhe, treten in den Wald ein und treffen auf einen Querweg. Hier wenden wir uns nach links und kommen zur Ruine Nollig (0:30 Std.), einst Teil der Befestigungsanlage um Lorch. Bis 1300 noch ein hölzerner Turm, wurde er später aus Mauerwerk errichtet. Von der Ruine gehen wir durch ein Wildgatter und treffen auf den Panoramaweg Lorchhausen. Er leitet zwischen Weinbergen und Gebüsch aus Schlehen, Weißdorn, Kreuzdorn und Berberitze an einer Mauer entlang aufwärts. Wir schwenken am Abzweig nach halb rechts und folgen Kuhweg und Peterwaldweg mit schönem Blick zum Schloss Fürstenberg auf der anderen Rheinseite aufwärts.

Von der Höhe leitet die Rheinsteig-Markierung leicht abwärts zur Clemenskapelle (0:50 Std.), die 1909 in den Weinbergen zur Erinnerung an Pfarrer Clemens la Roche errichtet wurde. Hier treffen wir auf den Rheingau-Riesling-Pfad, dem wir mit dem Rheinsteig zusammen in das Betzbachtal folgen. Hier laden Bank und Infotafel zur Rast ein, bevor wir auf dem »Panoramaweg Kaub« in den Hang unterhalb des Engweger Kopfes steigen. Das Trockenmauerwerk aufgegebener Rebflächen beeindruckt mit verschiedenen Flechtenarten und bereits an warmen Tagen im April kann man hier Mauereidechsen dahinhuschen sehen. An den Wegrändern und Böschungen erwartet uns auf Halbtrockenrasen eine reiche und farbenfrohe Pflanzenwelt. Auf den Mauerkronen gedeiht der Färberwaid, der früher zum Blaufärben verwendet wurde. Auch der weiße Mauerpfeffer hat sich gemeinsam mit der Fetthenne sonnige Plätze der Mauern erobert. Am Engweger Kopf erwartet uns ein lichter, krüppelwüchsiger Traubeneichenwald, wo auch Diptam vorkommt. Diese prächtige, bis knapp einen Meter hohe, rosa blühende Staude verströmt bei Hitze leicht entflammbare ätherische Öle. Sie soll deshalb beim »brennenden Busch« der Bibel Pate gestanden haben. Als besondere Kostbarkeit wächst am Hang des Engweger Kopfes auch die Weinbergs-Traubenhyazinthe wieder.

Auf unserem Weg können wir einen schönen Blick zur Clemenskapelle genießen und wandern oberhalb von Lorchhausen zu einem Aussichtspunkt mit Bank. Leicht ansteigend erreichen wir eine Gabelung, wo wir dem Wegweiser »Kaub über das Niederthal« folgen. Nach wenigen Metern stehen wir am Abzweig zur Wirbellay (1:30 Std.), einem wunderschönen Aussichtspunkt etwa 50 m abseits. Hier gedeihen seltene Halbtrockenrasen mit Glanzlieschgras, Sonnenröschen, Ziest und Kugelköpfigem Lauch. Gut erkennbar ist Bacharach mit der romanischen Peterskirche und der Burgruine Stahleck auf der Höhe.Nach diesem Genuss zum Rheinsteig zurückgekehrt, wandern wir über Schieferschutthalden am Obertal um den Scheibigkopf in das Niedertal. Dort erwartet uns ein Grenzstein (2:00 Std.) von 1531, denn hier verläuft die historische Grenze zwischen dem einstigen Churmainz und der Churpfalz, also dem heutigen Rheinland-Pfalz und Hessen, die in früheren Zeiten häufig zu Grenzstreitigkeiten führte. Unterhalb des Rastplatzes steht eine kleine Hütte mit Infotafel und »Grenzbuch«.

In Serpentinen wandern wir nun auf dem »Prof.-Dr.-Paul-Claus-Pfad« aufwärts, treffen auf einen Querweg und schwenken hier nach links. Aus dem breiten Weg wird bald ein Pfad, wir treffen an eine Gabelung und gelangen dem Weg halb rechts folgend (der Pfad abwärts führt direkt zum Bahnhof in Kaub) durch Laubmischwald in den hinteren Teil des Schenkelbachtales. Beim nächsten Abzweig steigen wir weiter aufwärts, treffen auf einen Querweg und schwenken nach links. An einer Schutzhütte vorbei, kommen wir zu einer Wegekreuzung und biegen etwa 100 m danach links ab, um zu einem Aussichtspavillon zu gelangen. Sie wurde 1220 als Burg Kaub errichtet und 1504 von Landgraf Wilhelm von Hessen in Burg Gutenfels umbenannt. Erobert und zerstört, wurde sie 1889 bis 1892 unter Wahrung des Ruinencharakters wieder aufgebaut. Nun folgen wir dem Rheinsteig abwärts in das Volkenbachtal (3:15 Std.), gelangen nach einer Kehre an Tennisplätzen vorbei und können vom Wanderweg zwischen aufgelassenen Weinbergen die herrlichen Aussichten zur Festung Pfalzgrafenstein genießen. Plötzlich taucht vor uns die Burg Gutenfels auf. Kurz vor der Burg Gutenfels (3:30 Std.) folgen wir einer Kehre nach links und erreichen über die Adolfstraße und Zollstraße den Bahnhof in Kaub (3:45 Std.).

Die Burg Pfalzgrafenstein im Rhein wurde 1327 von den Wittelsbacher Pfalzgrafen gebaut, die hier eine Zollburg errichteten. Trotz Streitigkeiten mit der katholischen Kirche, die gern selbst die Zölle kassieren wollte, bauten die Grafen die Zollburg noch weiter aus. Wer nicht zahlen konnte, wurde im Kerker auf der Burg festgehalten, bis er seine Schulden beglichen hatte. Die letzten Zolleinnahmen erfolgten 1866, als die Burg Pfalzgrafenstein und Kaub preußisch wurden.

Region

Touren-Charakter

Wechsel von breiten Wegen und Pfaden, teilweise im Wald, teilweise Graswege zwischen Gebüsch

Ort

Lorch

Ausgangspunkt

Wisperbrücke in Lorch. GPS-Koordinaten: N 48.798839, E 9.6900192

Freud & Leid

Im Betzbachtal bietet das Trockenmauerwerk aufgegebener Rebflächen ein Eldorado für Wärme und Trockenheit liebende Tiere und Pflanzen. Mit etwas Glück kann man an warmen Tagen Mauereidechsen dahinhuschen sehen, und auf den Mauerkronen blühen Mauerpfeffer und Fetthenne.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
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